Dies ist ein Problem, was sicherlich nicht viele von euch betrifft, aber eventuell doch einige, die mir antworten können:
Mein Freund ist Mitte 30 und kommt aus Südamerika. Er lebt seit mehr als 10 Jahren Jahren in Dt. und hat einen guten Job seit 8 Jahren bei einer großen Firma.
Wir haben uns vor 2 Jahren kennen gelernt. Ich bin 28 und fange bald mit meinem 1. Job an.
Meistens ist alles ganz normal, wir empfinden uns nicht als "anders" oder "fremd", obwohl wir uns äußerlich natürlich total unterscheiden.
Aber ab und zu sind da Sachen, die mit einem Mann meiner Kultur ganz selbstverständlich wären, aber die WIR dann gesondert diskutieren müssen. Das hat mich schon oft verwundert und ihn auf der anderen Seite natürlich auch.
Dann empfinde ich Distanz und denke: Hm, wird er mir in meinem Leben immer das geben können, was ich brauche, oder werde ich mich auch oft einsam und unverstanden fühlen?
Oder meint Ihr, das liegt nicht nur an der Kultur, sondern auch an anderen Dingen wie Charakter, etc.?
Naja, ich habe dann auch schon sein Land und seine Familie kennengelernt und fand alle äußerst liebevoll, sympathisch, das Land sehr beeindruckend, wunderschön etc.
Aber: Ich möchte NIEMALS dort leben! Ich könnte nie dort leben! Allein in jener kurzen Zeit habe ich gemerkt, dass ich dort Fremde bin und immer bleiben würde.
Ich denke immer, er hat sich für ein Leben hier in Dt. entschieden und sollte mir doch für die nächste Zukunft irgendeine Perspektive bieten können. Er sagt dann aber, dass er nicht weiß, ob er nicht doch einmal zurück will. Na toll, dann denke ich manchmal ungerechterweise, warum geht er dann nicht gleich, ohne dass jemand wie ich hier sein Herz an ihn verliert und das Ganze eh keine Zukunft hat?
Er zeigt mir schon sehr deutlich, wie sehr er mit mir zusammen bleiben will und mich liebt, aber ich habe solche Angst auf Sand zu bauen und mir in ein paar Jahren/Jahrzehnten zu sagen: Na super, aufs falsche Pferd gesetzt - obwohl ich es besser hätte wissen können.