Bisher habe ich noch keine nennenswerten längeren Beziehungen in meinem Leben gehabt. Lange habe ich mir auch eingeredet, ich könnte nichts dafür und die Männer wären einfach zu doof. Mit einigem Nachdenken sind mir aber an meinem Verhalten einige "unschöne" Angewohnheiten aufgefallen, mit denen es eher schwer ist, Männer überhaupt kennenzulernen.
Ich bin wirklich nicht gefühlskalt, aber ich weiß, dass ich sehr "sachlich" rüberkomme. Immer vernünftig und verständnisvoll. Meine Gefühle zeige ich zuerst auch nicht gerne. Vor allem nicht neuen Bekanntschaften gegenüber. Ich muß einen Mann erst einmal näher kennenlernen, bevor ich ihm vertrauen kann. Und bestehen von Anfang an Vorbehalte dagegen - dauert es umso länger, bevor ich ihm mein volles Vertrauen schenken kann.
Bei einigen "Chancen" in meinem Leben habe ich aber auch einfach so getan, als interessierte mich der Mann einfach nicht - und ließ ihn eiskalt abblitzen. Natürlich liegt der Grund darin, dass ich selbst mal in jungen Jahren unglücklich verliebt war und jahrelang darunter gelitten habe, dass mein Schwarm nichts von mir wollte. Um mir die "Sache" in Zukunft einfacher zu machen und nie wieder so zu leiden wie damals, sah ich einfach keine andere Möglichkeit, als jedem Mann, der mich näher interessiert hätte, zu signalisieren, dass er für mich nicht in Frage kommt. Dabei war es für mich immer supereinfach, herauszufinden, was der Mann absolut an einer Frau nicht leiden konnte, so dass er auch ja das Interesse an mir verlieren würde. So habe ich also immer so getan, als würden mich die Männer total kalt lassen und nicht interessieren. Hat auch fast - bis auf wenige Ausnahmen - super geklappt. Wie gesagt, besonders bei den Männern, wo so eine besondere "Anziehung" bestand.
Gelitten habe ich danach trotzdem, wenn er dann eine andere Beziehung eingegangen ist und ich das - dummerweise - mitbekommen habe. Nie hätte ich daran aber etwas ändern wollen. Wenn er eine andere Partnerin hat, war es eben so. Konnte ich mit leben und habe es akzeptiert.
Nur, jünger werde ich ja auch nicht. Und wenn ich so weiter mache, wie bisher, wird es auch nie etwas mit einer Beziehung zu einem Mann. Weil ich grundsätzlich denen nicht traue, die ich insgeheim gut finde - weil ich mir eigentlich selbst nicht traue und Angst habe, hereinzufallen. Die Konsequenz ist: Die anderen will ich gar nicht. Deshalb bin ich Single und werde es wohl nie ändern können.
Natürlich gab es da einen Mann in meinem Leben, in den ich glaube ich, seit ich ihn kennen gelernt habe, verliebt bin. Irgendwie mag und mochte ich ihn von Anfang an. Aber ich konnte da zarte Pflänzchen Liebe da nicht entstehen lassen. Ich lernte ihn beruflich kennen und befürchtete ein bißchen, es würde nicht gut gehen, wenn ich mich mit ihm eingelassen hätte. Dann hätte ich beruflich mir auch gleich etwas neues Suchen können. Also habe ich "es" ignoriert. Dabei glaube ich noch heute, dass er mich auch gut fand. Aber bestimmt hat er nun eine andere Beziehung.
Trotz allem Für und Wider: Eigentlich fürchte ich mich davor, ihm wieder zu begegnen, weil ich absolut nicht wüßte, wie ich mich verhalten soll. Im Prinzip würde ich es machen wie bisher: Bloß meine Gefühle nicht anmerken lassen. Aber glücklich bin ich damit nicht.
Gäbe es einen Weg mich selbst zu "überlisten"?