Hallo liebe Community,
ich schreibe euch heute, weil ich mit meinem Latein am Ende bin und nicht mehr weiter weiß.
Bevor ich zu meinem eigentlichen Problem komme, fasse ich vorher kurz zusammen: Mein Freund (28) und ich (24) sind seit November 2012 ein Paar. Seine Familie mag mich, meine Familie mag ihn. Es schien am Anfang total zu passen. Aber jetzt steh ich vor einem Riesenproblem.
Es fing damit an, dass wir uns im September 2013 dazu entschlossen hatten, uns eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Bis dato lebten wir beide jeweils noch bei den Eltern mit im Haus. Ich machte mir etwas Sorgen und war nicht ganz so überzeugt den Schritt zu gehen, einfach aus dem Grund, weil ich im Juli meinen Job verlor. Er meinte jedoch, er verdient genug, er schafft das alleine. Zwar nicht für immer, aber es sollte uns nicht abhalten den Schritt zu gehen. Wir gingen ihn - und ich bereue das heute bitterlich..
Ich habe mir diesen Traum von der eigenen Wohnung mit ihm so schön ausgemalt. Aber es ist momentan ein Fiasko. Unsere Beziehung hat sich durch die Wohnung komplett verwandelt - zum Negativen! Durch das nun wirklich tägliche Zusammenleben habe ich (und ich denke er auch) Eigenarten entdeckt, da kommt mir das Grauen. Oke, ich habe mich damit abgefunden, dass ich den ganzen Haushalt momentan schmeiße, da ich immernoch arbeitsuchend bin. Aber ich habe das Gefühl, ich bin durch die Verantwortung für den Haushalt und alles ein Stück weit gewachsen. Er überhaupt nicht. Er macht nichts im Haushalt (sieht er nicht ein, weil er arbeiten is und ich zuhause bin, ok seh ich ja auch ein), lässt sich bedienen und hinterherräumen. Ich hab das Gefühl, für ihn ist das wie ein "Ortswechsel". Vorher war Mutti Zuhause für alles da und nun bin ich für alles da. Versteht ihr wie ich das meine? IIch hatte gehofft er wird erwachsener und selbstständiger wenn wir zusammen wohnen -Ich wurde es schließlich auch- aber da tut sich überhaupt nichts.
Knapp vier Monate wohnen wir jetzt zusammen und unsere Beziehung geht immer mehr den Bach runter. Wir streiten wegen Kleinigkeiten, er geht mir mit diversen Macken auf den Keks. Alles Macken, die mir vorher nicht aufgefallen sind, solche Macken, die erst beim Zusammenleben zum Vorschein kommen. Es gab etliche Gespräche und schon etliche Diskussionen über diesen momentanen "Zustand".
Schlichtweg gesagt: während der Zeit, in der wir hier eingezogen sind, ist meine rosarote Brille abgefallen und ich muss feststellen, auch wenn es schwerfällt: eigentlich passen wir nicht zusammen. Das ist mir immer bewusster geworden in den letzten Wochen. Ich habe auch wirklich schon mit dem Gedanken gespielt mich zu trennen...spiele immernoch damit. Hab mit meinen Eltern geredet, ob es möglich wäre, vorerst wieder Zuhause einzuziehen.
Letztes Wochenende hatten wir so einen Streit, da wollte er auch Schluss machen, weil er die Situation selber nicht mehr erträgt. Vor allem, dass ich keine Lust mehr auf Sex habe. Ich glaube das letzte mal hatten wir vor Weihnachten Sex. Ich hab einfach kein Bedürfnis ihm nahe zu kommen, auch weil er immer wieder so kindisch ist und ich ihn einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Das ist ein Grund. der zweite Grund dafür ist, dass ich seit wir zusammen sind sage und schreibe 12!! Kilo zugelegt habe. Ich sehe mich im Spiegel und könnte kotzen. Ich weiß dass ich da selbst dran schuld bin und ich die einzige bin, die mir da helfen kann. Ich arbeite da auch dran, nur ist es bei mir nicht ganz so einfach, da ich ein Stoffwechselproblem habe. Ich fühle mich einfach selbst nicht in meinem Körper wohl und bin froh wenn er mich nicht nackt sehen muss.
Wie gesagt: wir haben beide bereits über Trennung nachgedacht, standen kurz davor, dann doch nochmal zusammen gesetzt und gesagt "wir reißen uns zusammen, wir müssen das hinkriegen" - aber mittlerweile glaube ich, dass sich nichts mehr ändern wird. auf beiden Seiten.
Ich bin momentan in einem Gefühlschaos - das ist unbeschreiblich. Auf der einen Seite möchte ich mich trennen und wieder Nachhause, aber auf der anderen Seite auch nicht, weil ich irgendwo hoffe dass es irgendwann wieder klappt bei uns beiden. Ich schwanke zwischen "er ist total lieb und nett und würde mir die Welt zu Füßen legen" und "boah, der regt mich auf!"
Vielleicht ist es aber auch mein schlechtes Gewissen was mich daran hindert. Um die Wohnung auszustatten hat er sich mit einem Kredit verschuldet. Wir haben alles hier um es schön zu machen, jeder freut sich über unsere Wohnung - nur ich kann mich nicht freuen. Weil mich die Ernüchterung quält. Es war zu früh, die Entscheidung für diese Wohnung. Auf meine Situation trifft wirklich zu: zur falschen Zeit, am falschen Ort.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll. Ich weiß nicht wo das enden soll. Erschwerend kommt noch hinzu, dass er mir ein Ultimatum gestellt hat: sollte ich bis Mai keinen Job haben kündigt er die Wohnung. Ende Mai laufen meine Bezüge vom Arbeitsamt aus. Laut seiner Aussage ist dann alles vorbei: die Wohnung und unsere Liebe. Mit dieser Gewissheit im Nacken geht es mir noch schlechter.
Ich muss gehen, weil ich unglücklich bin und merke, dass die Beziehung nicht mehr so ist, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Halt nein.
Ich muss bleiben, weil er eigentlich ein ganz lieber und netter Kerl ist, meine Familie mag ihn total, er gibt mir Sicherheit und hat sich den Ar*** aufgerissen um uns die Wohnung zu ermöglichen.
Ich bin am Ende, echt. Ich weiß nicht, wie ich diese Entscheidung treffen soll :TRISTE:
Ich würd mich am liebsten irgendwo einbuddeln.. :-(
Es grüßt die Herbstzeitlose24