Hallo Zusammen,
Kurz zu mir, ich bin die Norma, und 32 Jahre alt. Ich bin verheiratet.
Als Teenie wurde ich bereits auf Grund meiner Behinderung gemobbt. Ich bin Tiefton Schwerhörig seit Geburt und habe Adipositas mit einer Starken Hohlkreuzbildung. Ich stottere leicht, bin unsicher und liebe bedürftig. Bei stress Situationen auf der Arbeit oder daheim kann ich kaum abschalten. Ich gerate in Panik, die sich in Fressattacken, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen äußert.
Ich war bevor ich meinen Mann kennengelernt habe 10 Jahre in einer Toxischen Beziehung gefangen.
Ich weiß, wo meine Fehler liegen und habe bereits Fortschritte gemacht. Ich versuche durch Achtsamkeitstraining, bzw. nach dem Prinzip „eins nach dem anderen“ Aufgabe für Aufgabe abzuarbeiten.
Zu meinem Problem: Ich war bisher in meinem Leben immer die Nachgiebige und so weiß ich nicht wann es angebracht ist „Sauer“ zu sein. Ich kann das schwer differenzieren ohne komplett Wütend zu werden. Das sachliche Betrachten hilft mir leider nicht. Da ich einseitig fokussiert bin und unsicher. Meist versuche ich im Dialog mit meiner Familie oder meinen Freunden andere Sicht
weisen zu erlangen. Da ich das Problem mit meinem Mann aber nicht vor meinem Familienkreis erörtern will frage ich im Forum.
Meine Beziehung mit meinem Mann ist eigentlich gut. Wir streiten kaum. Diskutieren selten. Sind bei den gemeinsamen Lebenszielen einer Meinung. Er macht wirklich viel im Haushalt und unterstützt mich auf seine Art und Weise schon. Intim funktioniert alles auch super. Wir haben eine Starkes band zwischen einander.
Ich habe folgendes Problem:
Meine Unsicherheiten und Selbstzweifel machen mir jedoch Probleme. Ich kann die Situationen nicht korrekt einschätzen. Ich kann mich Ihm gegenüber schlecht durchsetzen und weis nicht, wann ich recht habe „Sauer“ zu sein. Bzw. wie ich mich in den Situationen, in denen ich mich Unwohl fühle, verhalten soll. Er ist zu pragmatisch, um lange sauer zu sein oder sich zu streiten.
Beispiele:
-Beim zusammenziehen wurde mir angeboten die Dinge meiner ehemaligen Wohnung bei meiner Mutter „Einzulagern“. Oder eben nur das nötigste an Kleidung mitzunehmen. Ich würde diese aber gerne Benutzen. Da ich z.b. einen Top Modernen TV habe aber dieser bei meiner Mutter steht und dort nicht genutzt wird. Daraufhin kam die Antwort: Unser TV funktioniert noch. Hier ist kein Platz. Bei deiner Mutter steht er doch gut. Ende.
Das Platzproblem ist real. (60 qm Wohnung mit Schrägen) Aber diese Dinge sind Teile von mir und möchte diese ja auch bei mir. Bzw. in unserem Leben. Die Situation keinen gemeinsamen Pool zu haben und quasi nur das zu Nutzen was mein Mann besitzt fühlt sich an wie „Geliehen“.
-Er hat einen Starken Reinlichkeitsdrang. Egal ob er Kocht oder etwas im Haushalt macht. Er reinigt sofort alle Flächen. Wäscht sich nach jedem Schritt des Reinigens die Hände und Desinfiziert grundsätzlich alle Dinge die von Draußen kommen. Das ist ja auch nicht schlimm. Jedoch äussert sich das z.B. auch darauf, dass wenn ich Kochen möchte er immer hinterher die Küche putzt.
Ich kann noch so aufpassen und noch so sehr mit Zewa nachwischen und reinigen. Er meint der Boden würde „kleben“ und wischt.
Da er nicht immer putzen möchte, koche ich mittlerweile selten. Ich vermisse das Kochen. Zumindest wenn ich am Wochenende mal Zeit habe würde ich dies gerne tun. Auf meine Weise. Da er manchmal auch neben mir steht und zusieht wie ich koche/was ich genau dreckig mache. Ich weis nicht ob das als Scherz gedacht ist oder nicht, aber das schüchtert mich ein.
-Es ist bekanntlich Winter und nur weil er im Home-Office ist sieht er nicht ein seine Winterreifen auf das Auto zu ziehen. Wir wohnen im Harz vor Land und hier fällt gerade Schnee und ist bereits mit Winterreifen ein Balance Akt. Das Bitten und die Hinweise das es zu seiner Sicherheit ist, bringen nichts. Ich mache mir Sorgen. Er lässt sich nicht sagen, was er zu tun oder zu lassen hat. Immer wenn er sich von Obrigkeiten genötigt fühlt, macht er genau das Gegenteil des eigentlichen Anliegens.
-Jetzt Brant aktuell haben wir eine Diskussion über folgendes:
Bei mir am Arbeitsplatz (50 Km von der Wohnung) muss ein Heizkörper umgehängt werden, damit dieser näher bei mir hängen kann, da ich öfter als mein Kollege friere. Hierfür benötigen wir eine Bohrmaschine.
Mein Mann hat eine Bohrmaschine, will sie uns aber nicht leihen. Er will nicht das seine Geräte von anderen benutzt werden. Mein Mann hat mir zwar angeboten irgendwann zusammen hin zu fahren, wenn es grade auf dem Weg liegt. Aber das kann sich ziehen und ich empfinde die Bodenkälte als sehr unangenehm. Außerdem müssten wir mit meinem Auto fahren, da seins ja noch keine Winterreifen hat. Ich müsste Quasi nach der Arbeit erst Nachhause fahren, meinen Mann samt Bohrmaschine holen, wieder hinfahren und dann wieder heim. Das ist für mich mit mehr Stress verbunden und er sieht es nicht ein.
Das er mir diese dämliche Bohrmaschine nicht leihen will, ist ein richtiges Problem für mich. Ich bin sauer und rede kaum mit ihm. Er geht aber nicht drauf ein. Für Ihn war die Diskussion mit dem „Nein ich leihe dir die Bohrmaschine nicht“ erledigt.
Die Nacht danach bin ich dann mehrmals aufgewacht und konnte ab 3 Uhr nicht mehr schlafen.
Ich frage keinen anderen um eine Bohrmaschine, weil ich Sprüche vermeiden möchte. Mein Bruder/Onkel hätte sicherlich so etwas aber die Fragen dann: Hat dein Mann keine? Dann komme ich in Erklärungsnot, weil er so Eigen mit seinem Besitz ist.
Alles in allem fresse ich das wieder in mich hinein. Einerseits will ich nicht sauer sein, andererseits kann ich die Punkte nicht verarbeiten und ich fürchte, Sie häufen sich bis ich irgendwann komplett explodiere oder ich mich selbst fertig mache. Ich bin richtig angespannt und das merke ich auch an meiner Konzentrationsfähigkeit bei der Arbeit (Früh/Spätdienste von 07:00 Uhr bis 18:00).
Manchmal versuche ich das auch einfach abzutun und zu sagen, das ist nicht schlimm. Das sind ja auch nun mehr Kleinigkeiten als Probleme. Jedoch könnte sich daraus ein Problem ergeben.
Meistens schaffe ich auch eine Zeitlang da nicht dran zu denken. Aber dann kommt eventuell eine Stressige Situation auf der Arbeit oder ich habe einen schlechten Tag und dann kommt das abends zuhause raus und ich kann nicht aus meiner Haut raus und rege mich auf.
Ich fühle mich mittlerweile so eingeschränkt. Es läuft gut, wenn es nach seiner Nase geht.
Wir schreien uns auch nicht an oder so. Wir diskutieren lediglich. Meist zu meinen ungunsten.
Hat jemand Tipps, wie ich damit besser umgehen kann?
Ganz lieben Dank!
Eure Norma.