Hallo ihr Lieben.
Ich bin ein bisschen verzweifelt und weiß einfach nicht so richtig was ich machen und/oder wie ich mich verhalten soll. Mein Freund ist bei der Army und aktuell immer für 4 Monate im Auslandseinsatz. Danach hat er 1 Monat Leave und muss wieder für 3-4 Monate weg. Ein Einsatz haben wir schon hinter uns, die Zeit war zwischendurch hart, aber es war okay. Die Zeit mit ihm Zuhause und im Urlaub dafür umso schöner und voller Liebe. Im Januar ist er jetzt wieder gegangen und am Anfang war alles gut, soweit man es als gut bezeichnen kann, dass der Partner im Iraq rumspringt ( das Chaos in Bagdad ist hat man ja in den Medien mitbekommen). Wir haben recht viel geschrieben und konnten auch immer mal wieder telefonieren, er hat ganz viele liebe Sachen geschrieben und auf Social Media gepostet und alles. Dann vor ungefähr einen Monat gab es Probleme mit dem WiFi dort, die Situation ist bisschen kritischer geworden und er hat eine neue Position dort eingenommen. Der Stress und Druck sind damit gestiegen, er hatte kaum Zeit zu schreiben, weil er immer “busy” war und dann wurde das WiFi ab nachmittags ausgeschalten. Seitdem können wir abends nicht mehr miteinander reden, tagsüber während er arbeitet, ist es unfassbar schwer. Die Texte wurden kürzer, die Belastung immer größer. Immer häufiger hatte er Mood Swings, war gereizt, kurz angebunden. Hat zwar immernoch geschrieben, dass er mich vermisst und die Tage zählt bis er wieder zuhause ist (im Mai) und das er mich liebt. Die Tage an denen er kurz angebunden war, sind immer mehr geworden. Er hat sich schlecht gefühlt, weil er meinte er hat das Gefühl keine Zeit mehr für mich zu haben und mich zu vernachlässigen. Sich dafür entschuldigt. Und ich hab ihm immer versucht deutlich zu machen, dass er ja nichts dafür kann und ich Verständnis habe. Was auch stimmt. Das Problem ist das durch das wenige Schreiben immer mehr eine Distanz entstand. Er hat kaum mehr was von sich erzählt, und seien es nur Kleinigkeiten wie was er zu Mittag hatte oder wie die Arbeit ist (er ist Ingenieur dort).
Auf meine Fragen ist er kaum noch eingegangen und ich hab teilweise fast Monologe geführt.
Immer mehr hab ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Am Wochenende dann hat er plötzlich gesagt, dass er extrem mit der ganzen Situation und das er kaum mit mir reden kann und wir kaum noch schreiben sehr leidet und damit zu kämpfen hat und nicht weiß wohin das Ganze führen soll.
Ich hab versucht wieder dagegen zu reden und Verständnis zu zeigen, aber er verkopft sich häufig und man kriegt ihn nur sehr schwer aus dieser negativ Spirale raus. Hinzukommt, dass seine letzten beiden Beziehungen aufgrund der Army und seinem Leben weg von Zuhause gescheitert sind, seine Ex-Verlobte ihm viel vorgemacht und ihn betrogen hat und er eh schon kaum noch daran glaubt, dass es überhaupt funktionieren kann. Sagte immer wieder zu mir sowas wie “du wirst es auch irgendwann leid sein”, “ich kenn das alles schon”. Und wenn ich dagegen geredet habe und gesagt hab, dass ich aber nicht die anderen bin und wenn ich mich darauf einlassen ich auch nicht wegrenne, wenn es schwieriger wird. Was auch stimmt. Ich versuche immer sein Fels zu sein. Das Problem ist, dass wenn er sich so verkopft er das alles gar nicht mehr richtig hört und annehmen kann. Und sehr mit sich selbst zu kämpfen hat und dem, dass er so stark darunter leidet, dass wir kein Kontakt haben.
Am Wochenende hat er dann gemeint, dass ihm bewusst ist, dass wir gerade stark auseinander driften und voneinander entfernen. Das er das Gefühl hat nicht mehr zu wissen was in meinem Leben vor sich geht und die Arbeit dort zu seinem einzigen Fokus geworden ist. Das er Zeit für Rauch braucht um mit sich selbst klar zu kommen und mich nicht durch das alles zu zerren. Da wir an so einem Punkt schon immer mal gewesen sind, hab ich wieder dagegen angeredet. Gesagt, dass es alles gar nicht so schlimm ist und wir das durchstehen. Natürlich ist es keine tolle Situation und mit dem fehlenden Wifi wirklich eine enorme Belastung. Aber das wir uns einfach bisschen mehr bemühen müssen, wieder zueinander zu finden. Und alles erzählen und notfalls eben zwar abends schreiben, aber es erst morgens zugestellt wird. Und das ich weiß, dass das alles gerade sehr sehr hart ist, aber wir nicht zulassen dürfen, dass uns das auseinander bringt.
Sein Problem ist, dass er sich durch dieses Verkopfen auch “selbst sabotiert” und das hab ich ihm auch gesagt.
Daraufhin ist er völlig ausgerastet und hat gemeint, dass ich keine Ahnung davon habe was er fühlt und ich nichts verstehe. Wo er herkommt und in der Vergangenheit schon durchgemacht hat. Und dass wenn ich im Selbstsabotage vorwerfe und dass er damit auch irgenwo unsere Beziehung sabotiert, ich wohl absolut keine Ahnung habe. Und er jetzt erstmal von mir gar nichts hören will und ich ihn in Ruhe lassen soll. Er ist es leid, dass ich ihm immer wieder sage, dass alles gar nicht so dramatisch ist und ich ihn damit erdrücke. Ich hab mich dann für mein “Self-destructive” entschuldigt und gemeint, dass es halt auf mich einfach den Eindruck macht, dass er nur darauf gewartet hat dass es schwierig wird, um dann sagen zu können, dass er es eh wusste das es so kommt. Er meinte ich müsse mich nicht entschuldigen, scheinbar muss was dran sein, wenn er das früher schon gehört hat und ich noch so oft behaupten kann, dass ich Verständnis habe und glücklich bin, es letztlich gerade doch nur wie eine Wiederholung der vorhergehenden Beziehungen ist. Und ich akzeptieren muss, dass er gerade nicht glücklich ist. Er liebt mich und ich bin eine tolle Frau und er vermisst mich unfassbar, ich ihn aber in Ruhe lassen soll damit er mit sich klarkommt, weil wie sollen wir es bewältigen, wenn er sich selbst nicht herausfinden kann und er gerade kein gutes Gefühl über diese Beziehung hat. Mein Problem ist, dass ich das Gefühl habe, dass er sich völlig verkopft und jetzt aufgrund dem ganzen Stress an der Arbeit und alles, es für ihn leichter ist mich von sich zu stoßen (das macht er nämlich immer und weiß es auch - entschuldigt sich auch dafür) anstatt das wir es gemeinsam angehen. Aber da ist er dann wie so ein stures bockiges Kind irgendwie. Und die Kluft zwischen uns wird ja nicht weniger, wenn wir den Kontakt jetzt noch mehr reduzieren. Er war aber so sauer, dass er nicht mehr mit mir redet. Einzige Kontakt seit 3 Tagen war ein “Wie läuft dein Tag” und “viel Erfolg bei der Prüfung”. Vor einer Woche war noch alles “I love you”, “Can’t wait to be home” “I miss you baby girl”...Ich hab jetzt so Angst, dass ich ihn verliere, weil er in seinem Kopf alles so negativ sieht und so ein gebranntes Kind von seiner Vergangenheit ist, dass er sich selbst völlig im Weg steht und gar nicht erkennt, dass was wir haben so gut ist und ich ihm immer den Rücken freihalten würde. Komme was wolle. Keine Ahnung was ich machen oder wie ich mit ihm umgehen soll, vorallem weil ich das Gefühl habe, dass er eine Art PTBS hat und das alles nur noch schwieriger macht... 😔