Spezial für dich
habe ich soeben ein Profil bei Gofem angebracht, um dir ganz auf die Schnelle etwas zu deinem Thema zu schreiben:
Es hat mich persönlich sehr berührt, was du da beschreibst und ich sah mein eigenes Elternhaus wieder vor mir: die "hilflose" Mutter, der übergrosse, hochintelligente Vater, die Schwester, die das alles ganz anders erlebt hat, die Treppe, die ich hinaufgejagt wurde, die Demütigungen udn Beleidigungen...
Die Szene im Auto hätte sich genauso bei mir abspielen können....ich hatte echt das Gefühl, wir beide kennen uns! Es ginge zu weit, hier meine gesamten "ähnlichen" Geschichten zu erzählen, aber ich will dir schreiben, welche hilfreichen Entwicklungen ich durchgemacht habe:
Zu Studienzeiten ( Studienfächer waren nach Entfernung zum Elternhaus gewählt, so dass ich auch einen legitimen Grund zum Auszug hatte) habe ich mich zum ersten Mal für 9 Monate von ihnen "getrennt". Das war eine instinktieve Entscheidung, ich wollte mal sehen, wann sie sich wieder melden, nachdem sie wieder einmal einen meiner Lebensentscheidungen vollkommen abgelehnt hatten. (Freund, Studium, Job, Klamotten, all mein Gedankengut wurde lächerlich gemacht) Es kam dazu, dass ich mich schliesslich wieder anbiederte, ich konnte die Kälte nicht ertragen. Es kam in der ganzen Zeit NICHTS von ihnen und auch nicht von meiner Schwester.
Die eingefahrenen Muster haben sich immer weiter verschärft. Statt unabhängiger zu werden, was nach aussen aussen auch so schien, wurde ich innerlich immer mehr von den Beleidigungen, Prophezeihungen eingeholt.
Alles eskalierte vor 1.5 Jahren, als ich in eine Lebenskrise geworfen wurde (Tod einer geliebten Person) und dies führte wiederum zu totalem Kontaktverlust mit Eltern UND Schwester. Denn diese bezieht ganz klar Stellung auf der Gegenseite.
Diesmal ist der Kontaktabbruch weniger instinktiev. Nein, ich habe mich mit vielem auseinander gesetzt und beschlossen, dass sie mir nicht gut tun. Dass es eine Illusion ist, alles würde nochmal gut, sie wúrden mich doch irgendwann mal akzeptieren, sich sogar mit mir über ihre schweren verbalen Verletzungen unterhalten. Nein, diese Illusion habe ich (fast ganz) aufgegeben. Ich bin immer noch in dem Prozess. Ein Grund, warum ich hier im Forum mitlese...
Was mir konkret geholfen hat waren diese Bücher:
"Vergiftete Kindheit", "Schämen muss man sich für dich"(bei diesem Buch wurde mir wirklich übel, so erkennbar war alles!!) und dann von Franz Ruppert seine Erfahrungen als Psychologe. Es gibt dazu einen Titel, den ich leider auf Deutsch nicht kenne, aber so in dem Sinne von "Die Wahrheit heilt den Wahnsinn". Danach habe ich auch einige Male mit Familienaufstellungen gearbeitet, was ebenfalls sher geholfen hat, die "Illusion" zu erkennen und die Tatsache, dass es wirklich keine Veränderung gibt, ausser in mir selber. Dazu muss es aber auch den Abstand geben.
Ich habe bei den Familienaufstellungen gelernt, dass JEDES Familienmitglied 'dazu' gehört, auch die 'Verstossenen', die, über die "wir nicht mehr reden, die waren ja so anders". Aber das heisst nicht, dass man persönlich den Kontakt halten muss. Ich schreibe regelmässig Geburtstagskarten, einen kurzen Gruss "Hallo..., herzlichen Glückwunsch sendet..". Mehr nicht. Oberflächig, aber dennoch ein Zeichen "auch ICH bin da noch!".
Ach ja, und als beste Therapieform dient mir das Schreiben. Es wird mittlerweile ein Buch, ich schreibe die ganzen Geschichten auf! Irgendwann will ich es veröffentlichen...
Ich hoffe, ich konnte dir damit etwas helfen. Du kannst mir jederzeit eine PN schicken.
Gruss,
Gretna.