Sorry an die Admins, aber mein erster Post ist aus Versehen vorzeitig verschickt worden...
Hier nun noch mal alles von vorne:
Liebe Community,
habe mich heute mal hier angemeldet, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß... Damit ihr euch meine Situation etwas besser vorstellen könnt, möchte ich euch erst einmal mit ein paar grundlegeden Informationen versorgen: Meine Lebensgefährtin und ich sind seit fast 21 Jahren ein Paar. Ich war ihr erster "richtiger" Freund, sie war damals 16 und ich 23 Jahre alt. Mittlerweile sind die Jahre ins Land gezogen und wir sind 37 und 44 Jahre alt. Wir sind nicht verheiratet. Im Jahr 2005 haben wir unser erstes Haus gekauft, 2010 wurde unser erster Sohn, 2015 unser zweiter Sohn geboren. Im Jahr 2015 haben wir dann auch das erste Haus wieder verkauft und uns ein anderes (mit mehr Zimmern) zugelegt.
Wir sind beide am arbeiten, ich Vollzeit in einem Bürojob, meine Partnerin arbeitet Teilzeit in einem Wohnheim für Behinderte.
Vor ungefähr einem Jahr, also Anfang 2019 habe ich bemerkt, das sie sich ein wenig veränderte, sie machte mehr Sport, hat mehr auf die Ernährung geachtet und hatte generell mehr Spaß an der Arbeit. Meine vorsichtigen und anfangs scherzhaften Einwände ob das mit dem Kollegen zusammenhängt den sie öfters erwähnte und mit dem sie öfters die gleiche Schicht hatte, wurden als eifersüchtige Spinnerei abgetan. Ich muss dazu sagen, dass ich auch leicht anfällig bin für Eifersucht; nicht übermäßig, aber die eine oder andere spitze Bemerkung fällt schon mal.
Im September 2019 ging Sie dann mit ihren Kollegen auf eine Party, von der ich später hörte, dass besagte Party mangels Interesse abgeblasen wurde. Dass diese Party nie stattgefunden hat, hatte sie mir gegenüber nie erwähnt. Trotzdem ist sie erst gegen vier Uhr morgens nach Hause gekommen. Ok, habe ich mir ein paar Tage später gedacht, sind sie halt woanders hingefahren haben dort die Nacht durchgetanzt. Darauf angesprochen habe ich sie aber nicht mehr (zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt).
Mitte Dezember wurde dann (auf ihre Initiative hin) eine Weihnachtsfeier mit den Kollegen in einer Disco geplant. Am Tag darauf erfuhr ich von einer weitläufig Bekannten, das sie meine Lebensgefährtin gesehen hatte, wie sie Arm in Arm mit dem oben schon erwähnten Kollegen stand und mit ihm "sehr vertraut" schien.
Nun stellte ich meine Lebensgefährtin zur Rede und klopfte etwas auf den Busch. Sie teilte mir zögernd mit, dass der Kollege wohl in sie verschossen wäre, dies aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde. Dass hier bei mir alle Alarmglocken läuteten, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Vorerst nahm ich es aber erst einmal so hin. Ich offenbarte ihr nun, dass ich wüsste, das die Party im September ja gar nicht stattgefunden hätte, und sie dafür aber ziemlich lange auf einer "nicht stattgefundenen Party" gewesen sei. Daraufhin sagte sie nichts. Den Rest des Tages war dann Sendepause.
Nachdem wir dann abends die Kinder ins Bett gebracht hatten, verschwand meine Lebensgefährtin zwei-dreimal kurz hintereinander auf der Toilette. Beim vierten mal bin ich hinterhergegangen und fand sie über die Schüssel gebeugt als wenn sie brechen müsste. Ich fragte sie was los sei und sie sagte: "nichts". Mein Einwand das diese Situation aber nicht nach "nichts" aussah, kommentierte sie nicht, Sie bat mich nur hinauszugehen. Ich fragte sie aber noch, ob sie mir nicht doch etwas zu sagen hätte (warum ich diese Frage stellte weiß ich nicht; Vorahnung?). Eine halbe Stunde später lag sie auf dem Sofa und ich setzte mich neben sie; ihr Blick sagte mir schon, dass hier gewaltig etwas im Argen war. Ich fragte sie nochmals, ob sie mir etwas zu sagen hätte.
Und dann brach sie heulend zusammen...
Nun kam heraus, dass sie schon seit der besagten September-Party eine Affäre mit dem Kollegen hatte. Sie erzählte mir, dass er sie schon seit einem Jahr umgarnt, ihr Komplimente und Geschenke machte und sie bei der Arbeit wahnsinnig unterstützte. Da beide sehr oft (wohl auch auf sein Bestreben hin) die gleiche Schicht hatten und dabei zwangsläufig eng zusammen arbeiteten, hatte er natürlich auch genügend Zeit sie zu bearbeiten. So kam es dann wohl wie es kommen musste und sie küssten sich das erste mal. Da er wohl auch kein Kind von Traurigkeit ist, und ihr seine große Liebe etc. beteuerte, landeten sie auch ein paar Tage später zusammen im Bett. Dies ging natürlich nur vormittags, wenn ich auf der Arbeit, der Große in der Schule und der Kleine in der KiTa waren.
Über den Zeitraum von September bis Dezember haben sie sich wohl 5-6 mal bei ihm zuhause getroffen und Verkehr gehabt, so die Aussage meiner Lebensgefährtin.
Danach bin ich erst mal eine Stunde ziellos mit dem Auto durch die Gegend gefahren...
Anschließend wieder zu Hause:
Meine Frage nach dem "warum" hat sie wie folgt begründet:
1. Ich war der erste und bisher einzige Mann mit dem sie intim war; sie war einfach neugierig wie es mit einem anderen Mann wäre.
2. Er hätte ihr mit seinen Komplimenten und Neckereien die schwere und auch seelisch anstrengende Arbeit mit den Behinderten im Heim enorm versüßt und erleichtert, irgendwann hätte sie dann die Kontrolle über das Geschehen verloren. Auch wollte sie nicht, dass die Komplimente aufhören und die Arbeit dann wieder so monoton und eintönig wurde wie vorher.
Im weiteren Gespräch (welches übrigens den Rest der Nacht dauerte), beteuerte sie mir immer wieder ihre Liebe und das sie nie Liebe für den Kollegen empfunden hätte. Es wäre nur eine kurze Affäre aus den o.g. Gründen gewesen und auf der Weihnachtsfeier wollte sie sowieso Schluss machen. Für den folgenden Tag habe ich mich dann erst mal krankschreiben lassen. Sie hat sich längere Zeit krankschreiben lassen, da sie mehrere Panikattacken bekommen hat.
In den folgenden Wochen war es dann ein ständiges Auf- und Ab. Wir haben einen Termin bei einer Paarberatung gehabt, sie hat sich eine Psychologin gesucht bei der sie regelmäßige Termine hat. Nachdem sie wieder arbeiten gegangen ist, hat sie sich versetzen lassen um nicht mehr mit dem Kollegen Dienst zu haben.
Ich habe gedacht die Zeit heilt alle Wunden und die bedrückenden Vorstellungen wie sie mit ihm in die Kiste steigt, das Gefühl der Demütigung und Ohnmacht würden mit der Zeit verfliegen, aber dem ist im Moment leider nicht so. Im Gegenteil, die Hassgefühle werden stärker, mal mehr mal weniger. Gestern habe ich kaum ein Wort mit ihr gesprochen, bis es dann abends aus mir herausgebrochen ist: Ich habe ihr wieder Vorwürfe gemacht, warum sie uns das angetan hat etc. Dann habe ich ihr die Trennung vorgeschlagen, woraufhin sie wieder eine Panikattacke bekommen hat, Wir wissen beide das eine Trennung Mist ist, für uns, für die Kinder und finanziell sowieso.
Ich für meinen Teil kann aber mit dieser Demütigung im Moment nicht so weitermachen als wäre nichts geschehen.
Das "blöde" ist, dass wir uns beide wahrscheinlich noch gegenseitig lieben oder zumindest nicht egal sind.
Daher meine Frage an euch: Könnt ihr mir aus dem oben geschilderten oder euren eigenen Erfahrungen den einen oder andere Tip oder Hinweis geben, ob es sich noch lohnt sich für die Beziehung einzusetzen?
Ich danke allen die es sich bis hierher durchgelesen haben... ;-)
Euer "Harry"