jolene_12751598Ja ich wundere mich auch immer wieder wie schnell und gut ich mich an die neue Situation gewöhnt habe. Vor einem Jahr direkt nach dem Unfall und meinen Amputationen war ich völlig verzweifelt, habe tagelang, was sonst nicht meine Art ist geheult, wusste nicht was ohne Beine auf mich zukommt und konnte meinen schwer verstümmelten Körper gar nicht annehmen. Das ging eigentlich die ganze Zeit im Krankenhaus so, erst in der Reha würde es schrittweise besser und auf einmal hat es in meinem Kopf" Klick" gemacht und ich hatte die Situation angenommen, meinen deformierten Körper angenommen, die Beinlosigkeit angenommen , angenommen von nun an Schwerstbehinderter zu sein und angenommen das meine Beine definitiv nicht nachwachsen.Von da an ging es steil bergauf, ich Stelle nicht mehr fest was ich nicht mehr kann, sondern freute mich darüber was ich, trotz Beinlosigkeit alles kann.
Und an dem was ich nicht konnte übte ich akribisch bis ich es konnte. Ich stellte in der Reha auch fest, dass Leute wie ich, die vor dem Unfall sehr aktiv und sportlich waren, ja eigentlich mehr verloren haben, schneller und besser sich an die Behinderung gewöhnten als unaktive Leute die nur auf der "Couch" lagen.
Heute habe ich kein Problem mehr mit meiner Beinlosigkeit, es war sehr bequem so lange Beine gehabt zu haben, aber ich kann inzwischen hervorragend ohne sie leben.
Wenn man es voll angenommen hat ist das beinlose Leben auch oft interessant und abwechslungsreich, man kommt täglich an neue Herausforderung und Situationen welche man lösen muss und wenn man sie gelöst hat ist man stolz darauf wie gut das wieder geklappt hat. Das ständige angegafft werden in der Öffentlichkeit fand ich anfangs so schrecklich, auch das hat sich ins Gegenteil gekehrt, inzwischen finde ich es interessant die Blicke zu studieren, denn ein nur noch 92cm großer Mann ohne untere Korperhälfte sieht ja auch ungewöhnlich aus.
Zu Deinen Fragen: Ja ich habe keinerlei Stümpfe, meine beiden Beine wurden in den Hüftgelenken vollständig amputiert. Auf meinem Korperstumpf kann ich schlecht, eigentlich nicht sitzen, deshalb trage ich einen Kunststoffbeckenkorb, welcher mir Sitzfläche und Stabilität gibt, er ist unten gummiert, sodass ich auch guten Grip habe, wenn ich auf Händen und Beckenkorb Treppen bewältige. Prothesen habe ich keine, das macht bei meiner Amputationshöhe nicht wirklich Sinn, meine primäre Fortbewegungsart ist der Rollstuhl mit dem ich hervorragend zurechtkomme.Ich fahre einen chicen schwarzen sehr leichten Carbonrollstuhl. In besonderen Situation benutze ich mein Rolkbrett, Treppen bewãltige ich auf Händen und Beckenkorb, auch zuhause bewege ich mich meist mit Hânden und Beckenkorb fort.
Trâgt Dein Freund Prothesen, wie bewegtes sich fort, was habt Ihr für Hobbys?