Liebe Ratgeber und Kritiker,
ich überlege schon seit längerer Zeit, ob ich meinem Freund anbieten möchte unsere Beziehung etwas "offener" zu gestalten.
Zu uns: Wir kennen uns seit 6 Jahren und sind seit 1,5 Jahren zusammen. Wir sind kontaktfreudige und positiv gestimmte Menschen, die oft und gerne feiern gehen und neue Leute kennenlernen. Nichtsdestotrotz sind unsere Zukunftsvorstellungen recht "konservativ", wir wollen in den nächsten Jahren heiraten und Kinder bekommen. Wir sind uns unserer Liebe sicher und lebten eigentlich immer eine gewisse Leichtigkeit. Was uns außerdem auszeichnet ist, dass wir absolut den selben Humor haben und uns daher immer gegenseitig zum Lachen bringen können.
So weit also alles top, allerdings hat sich in den letzten Monaten unsere Beziehung etwas geändert und ich glaube, dass es zum größten Teil an mir liegt.
Ich habe plötzlich ein Problem damit bekommen, dass er so "offenherzig" ist. Er liebt es zu flirten und ist ein absoluter Charmeur. Ich weiß, dass er sich sehr zusammenreißen muss, um im betrunkenen Zustand nicht anderweitig "zu naschen". Nicht weil er es mir so sagt sondern weil ich ihn kenne und 1 und 1 zusammenzählen kann. Ich habe angefangen schlechte Laune zu bekommen, wenn er mit seinen Jungs um die Häuser gezogen ist, habe mich schlecht gefühlt und ihn ausgefragt, mit wem sie beim Feiern Kontakt hatten, blaaaablabla. Habe sogar überlegt Schluss zu machen, um mir einen "vernünftigeren" Mann zu suchen, einen ohne Flirt- und Feierdrang. Habe sogar seine SMS gecheckt :-((((. Ich glaube ich habe mit dem Verhalten unserer Beziehung ein wenig der Leichtigkeit, die mir so gefiel, beraubt. Außerdem habe ich das Gefühl, ihn in seiner Freiheit etwas zu berauben, was ich eigentlich schei** finde. Die daraus resultierenden Streitigkeiten fand ich auch immer ziemlich dumm, kleinkariert und einfältig, was unserer Beziehung überhaupt nicht gerecht wurde. Ich habe dann angefangen mir die Frage zu stellen, warum mir ABSOLUTE Treue so wichtig ist und ich kam auf keine vernünftige Antwort. Ich bin überzeugt, dass er mich liebt und mich als "die Richtige" sieht, ich habe keinerlei Verlustängste und jetzt kommt's: ich liebe es auch zu flirten und ziehe sogar noch öfter als er um die Häuser! Daher kann ich auch einschätzen, dass dem Ganzen gar keine große Bedeutung zugemessen wird. Es ist für mich nur Spaß für den Moment und hat NICHTS mit meinem Freund zu tun. Ich glaube, dass dieses Verlangen nach absoluter physischer Treue eher durch meine Umgebung & Gesellschaft in mir entstanden ist und bei näherem Hinterfragen gar keine Daseinsberechtigung hat.
Ich stelle mir diese "offenere Beziehung" so vor:
Flirten / Knutschen erlaubt, allerdings nicht in meiner Anwesenheit und nicht mehr (der Akt des Kinderzeugens soll Exklusivität genießen). Prämisse ist absolute Unverbindlichkeit.
Was sagt ihr dazu? Hat da jemand Erfahrungen? Ich frage mich, ob er mit so einem "Freifahrtsschein" zum absoluten Schürzenjäger mutieren würde (wahrscheinlich ein bisschen dämlich von mir..). Wie soll ich ihm den Vorschlag unterbreiten? Habe keine Ahnung wie er dazu steht.. nachher fällt er aus allen Wolken, denn es gilt natürlich "gleiches Recht für alle"....
Danke für eure Rückmeldungen!