In einer Beziehung ist es wichtig, dass die wichtigsten Bedürfnisse beider gut harmonieren. Man sagt zwar "Gegensätze ziehen sich an", das ist aber zum einen immer nur temporär und zum anderen nur zutreffend, wenn es um Dinge geht, die nicht so wichtig sind oder sich aber irgendwie gut vereinbaren lassen.
Als Beispiel:
Wenn ich in einer Beziehung sehr großen Wert auf Partnernähe lege und ich romantische Vorstellungen von der Liebe habe, meine Partnerin hingegen am liebsten 80 Stunden die Woche arbeitet und mit Romantik nichts anfangen kann, dann wird das sehr schnell Probleme versursachen. Wir werden beide unglücklich, weil sich unsere Einstellungen und Haltungen nicht vereinbaren lassen. Ich, weil ich mich vernachlässigt fühle und sie, weil sich unter Druck gesetzt fühlt.
In Deinem Fall: Du magst es, unter Leuten zu sein. Du bist gerne aktiv, vielleicht auch abenteuerlustig, willst etwas erleben, Dich mit anderen Menschen austauschen. Er ist gerne für sich, legt keinen Wert auf soziale Kontakte oder Unternehmungen, will am liebsten seine Zeit alleine mit Dir (oder sich) verbringen. Dann gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten:
1. Dir ist es ein Grundbedürfnis, mit Deinem Partner zusammen Dinge zu erleben und nicht nur zuhause rumzuhocken. Aber Du hast so starke Gefühle für ihn und bist in anderen Bereichen sehr von seinen Eigenschaften angetan. In diesem Fall müsstet ihr Kompromisse finden. Er kommt auf Dich zu und begleitet Dich ab und an. Das sollte aber kein Opfer sein sondern viel mehr auch seinem eigenen Wunsch entspringen, sich auf Dich einzulassen. Und Du kommst auf ihn zu, indem Du beispielsweise nicht darauf bestehst, dass er Dich immer begleiten soll oder Du ihm in bestimmten anderen Dingen entgegenkommst (keine Ahnung wie konkret, ich kenne euch ja nicht). Aber das erfordert schon sehr viel Liebe und gegenseitiges Verständnis.
2. Dir ist es ein Grundbedürfnis, mit Deinem Partner zusammen Dinge zu erleben und nicht nur zuhause rumzuhocken. Es ist für Dich ein wesentliches Kriterium an Deinen Partner, dass er da ähnlich tickt wie Du. Dann helfen auch keine Kompromisse, dann wird es über kurz oder lang gegen die Wand fahren.
3. Ihr habt beide kein Problem damit, in diesem Bereich euer Ding durchzuziehen. Mit anderen Worten: es stört Dich nicht sonderlich, wenn Dein Freund Dich zu Deinen Aktivitäten nicht begleitet und ihn stört es nicht, wenn Du alleine aktiv bist. In dem Fall könnt ihr die sonstige Zeit schön miteinander genießen und es wird womöglich eine Weile gut gehen. Womöglich. Bis Du jemanden kennenlernst, der Dich fasziniert und mit dem Du Deine Bedürfnisse viel besser ausleben kannst.
Ich möchte nicht undifferenziert werten, dafür habe ich zu wenige Einblicke. Aber nach meiner Einschätzung und Erfahrung ist es in einer Partnerschaft essentiell, dass man zumindest ein paar gemeinsame Interessen bzw. Aktivitäten teilt. Wenn beide Stubenhocker sind, dann passt das. Dann kann man zusammen Serien gucken, sich vorlesen, die Steinsammlaung gemeinsam sortieren, oder sonstigen Hobbies zusammen nachgehen, die in den eigenen 4 Wänden stattfinden können. Das kann auch sehr schön verbinden und gut funktionieren. Wenn einer von beiden wie in eurem Fall aber kein Stubenhocker ist, dann wird es schon sehr viel schwieriger.
Für mich persönlich wäre das ein KO-Kriterium. Ich will Momente mit meiner Partnerin teilen, mit ihr zusammen Dinge erleben die über die (auch sehr schöne) Gemütlichkeit zu Hause hinaus gehen, liebe es in der Natur zu sein, mag Veranstaltungen (Konzert, Kino, Tanzen, was auch immer). Eine Partnerin, die darauf überhaupt keine Lust hat, wäre für mich ein großes Problem, weil es mich traurig machen würde, diese ganzen Aktivitäten nicht mit dem Menschen teilen zu können, den ich liebe. Ich würde dann aber selbstverständlich ganz offen darüber reden und Lösungen suchen. Vielleicht gäbe es ja Unternehmungen, die ihr mehr zusagen als andere? Bei schönem Wetter um einen See spazieren, Picknick machen und sich dann dort aus einem Buch vorlesen oder einfach nur unterhalten. Vielleicht sowas. Oder vielleicht wäre sie ja Fan einer Band, die auf Tour geht. Usw. Das kannst Du natürlich auch machen und hoffen, dass er merkt, dass es total schön sein kann, auch mal die Bude zu verlassen.
Blablabla, ich muss eigentlich arbeiten. Hahaha, Homeoffice eben...