Ich habe jemanden kennen gelernt - und das nun schon über einen längeren Zeitraum - jetzt mit ich an dem Punkt - Beziehung - ja oder nein? Mein Typ - ja - klar hat er noch ein paar Macken, aber mit denen würde ich klar kommen, weil ich überzeugt bin, dass da einfach noch etwas Selbstbewusstsein fehlt (Dinge wie ein schlechter Gang oder manchmal ein recht kindlicher Humor - kindliche Mimik, noch etwas wenig lächeln).
Schön ist, dass er sehr ähnliche Interessen hat wie ich, einen ähnlichen Geschmack und sehr ähnliche Träume. So viele Ähnlichkeiten hatte ich noch nie mit jemanden, den ich kennen gelernt habe und ich muss sagen, dass ist etwas, was man nur genießen kann, weil man sich absolut nicht zu verbiegen braucht. Und ja, dass ist auch sicherlich etwas, was ich an ihm liebe.
Über eine Sache mache ich mir aber Gedanken: Er ist Vegetarier und ich nicht. Jetzt könnte man sagen: Wieso - ist doch sein Problem - und genau das versuche ich auch die ganze Zeit in meinen Dickschädel zu bekommen, aber Essen ist und bleibt nun mal auch ein kulturelles Ding. Ich fände es z.B. schrecklich, wenn ich ständig schauen muss, ob in einem Produkt Gelantine drin ist, mit dem ich meinem Schatz was kochen wollen würde.
Mir würde es fehlen einen Weihnachtsbraten mit jemanden teilen zu können - auf das traditionelle Essen würde ich nicht verzichten wollen, weil es für mich emotionale Werte hat, die ich dann leider nicht mit meinem Freund teilen könnte.
Mir würde es auch fehlen im Restaurant sagen zu können "hier probier mal - das ist sooo lecker" - einfach um mein Glück zu teilen.
Ich koche sehr gerne und weiß, dass tierische Fette oft die besondere Note in die Gerichte bringen, auf die ich oft (jeden 2-3Tag) verzichten müsste, würde man ein Essen zusammen genießen wollen oder wir beide müssten zwei Gerichte kochen, was für mich symbolisch auch immer was mit Distanz zu tun hat.
Gemeinsam essen hat eben auch schon immer was mit Vertrauen, Gemeinsamkeit, enger Gemeinschaft zu tun.
Auch nervt meine Freunde und Familie jetzt bereits, dass man aus Gastfreundlichkeit dann doch komplett vegetarisch kocht, ist er zu Besuch
-- schlicht - es macht das Leben komplizierter, distanzierter.
Essen ist eben mehr als essen (was nur jene nachvollziehen können, die das selber in ihrer Familie leben).
Ich weiß nicht, was ich machen soll. Auf der einen Seite hat er ganz viele wunderbare Seiten. Ja, seine noch etwas unselbstbewusste Art ist manchmal unsexy, aber wie gesagt - das wird sicher noch. Aber ich weiß nicht, ob ich mich auf ein durch den Vegetarismus (für mich) komplizierteres Leben bzw. eher eines mit weniger Leichtigkeit einstellen will, denn das werde ich dann tun müssen, auch wenn das Vegetarier gar nicht gerne hören.
Mir würde dadurch zwangsläufig etwas Lockerheit aus dem Leben genommen.
Kennt ihr sowas? Wie seid ihr mit sowas umgegangen? Kann man sich auf sowas einstellen? Kann man jemanden lieben, bei dem man sehr oft durch das Essen suggerriert bekommt - wir sind anders und werden es immer sein?