Hallo jasieblume,
ich denke, nicht immer ist freiwilliges verzichten auf Liebe, eine freiwillige Willensentscheidung. Du sagst, nur Angst. Ich weiß nicht, ob Du Dich mit Ängsten auskennst. Nach dem wie Du das betrachtest glaube ich das nicht. Es ist auch nicht immer eine freie selbstbestimmte Willensentscheidung unabhängig von Emotionen zu sein. Wenn einiges nicht bearbeitet wurde von der Vergangenheit, dann hat man damit zu kämpfen zwischen den Emotionen zu dem Mann, der einen etwas bedeutet und den Emotionen aus der Vergangenheit mit einem anderen Mann. Ich finde es nicht gut, den neuen Mann damit zu belasten. Es ist auch schwierig sich selber einzuschätzen, ob man denn nun das normale Maß gefunden hat, damit umzugehen.
Mir sagte eine Psychologin "auseinandersetzen". Das ist aber je nach dem was man erlebt hat nicht immer eine leichte Angelegenheit. Die Dinge müssen dann zeitlich eingegliedert werden und das muss man dann auch erst noch lernen. Vielleicht habe ich es ja inzwischen gelernt, mich auf einen anderen einzulassen und zu konzentrieren unabhängig von der Vergangenheit. Trotzdem macht man sich Sorgen, ob man dann immer dazu in der Lage ist.
Manchmal fühle ich, dass ich nicht zu lange Nachdenken darf. Als Sucht würde ich das aber nicht bezeichnet.
Sucht ist ja einseitig. Liebe will man ja auch dem Mann geben und darauf muss man ja dann auch verzichten, wenn man allein bleibt. Klar, man muss aufpassen, dass man nicht unzufrieden mit sich bleibt, wenn der Wunsch da ist zu lieben.
Mich erinnert das an das Zwergkaninchen von meinem Sohn. Ich musste ihn aus gesundheitlichen Gründen in andere gute Hände geben. Es hat gedauert, bis ich nicht mehr ins Zimmer ging und Schnuffi (so hieß er) begrüßte. Ich war jedesmal traurig, weil er nicht da war. Für mich ist es auch traurig, einen Mann nicht zu lieben. Ich sehe das aber nicht als Sucht. Ich kann mir doch keinen Mann backen oder einen Mann zwingen mich zu lieben. Es ist nicht leicht von sich aus etwas zu tun, wenn man mit Ängsten behaftet ist. Man muss sich Strategien erarbeiten, damit die Ängste nicht wieder hochkommen. Das ist nicht so einfach, wie Du das schreibst. Der Mensch muss sich eben immer wieder neu überwinden oder er bleibt in der Ecke sitzen.