Hallo ihr Lieben,
vorab, dass hier ist echt lang geworden. Sorry :roll:
bei diesem Beitrag gehts nicht um "was kann ich tun, bitte helft mir", sondern eher um eure Meinung zu dem Geschehenen und Erfahrungen bei ähnlichen Situationen.
Aber fangen wir erstmal an.
Mein Partner und ich sind seit einem Jahr zusammen (28 und 26). Die Beziehung war von Anfang an gestört durch seine Zwillingsschwester, die schon bevor sie mich kannte, versucht hat mich wieder aus seinem Leben zu drängen durch Lügen und Manipulationen. Aufgehört hat das im Grunde bis heute nicht. Die beiden hatten eine schwere Kindheit, Sie ist ziemlich abgerutscht, steckt im Drogensumpf fest, kein legaler fester Wohnsitz, lügt und hintergeht und manipuliert ihre Mitmenschen (nicht nur meinen Partner, sondern auch Freunde und Familie), was dazu führte dass sich Ihre Freunde regelmäßig von ihr Abwenden und auch Ihre Eltern sich komplett von ihr gelöst haben. Sobald es ihr gut geht, lässt Sie meinen Partner wie eine heiße Kartoffel fallen. Monatelang. Geht es ihr schlecht, schnappt sie ihn sich wieder, damit er ihr aufhilft, um ihn dann, oben angekommen, wieder fallen zu lassen bis zum nächsten Mal. Der Schmerz den er dann immer wieder erlitten hat, machte mich fertig. Von Anfang an habe ich versucht bei den beiden zu vermitteln, versucht deren Bindung aufrecht zu erhalten, ein erneutes "Fallen lassen" zu verhindern. Nach ständigen Lügen und Manipulationen ihrerseits, und keinen Maßnahmen von ihm (kein für mich einsetzen, kein für die Beziehung sprechen etc.) wurde ich irgendwann sauer, und enttäuscht. Sobald ihr Name fiel, überreagierte ich maßlos. Allein die Vorstellung er trifft sich mit ihr, und sie versucht wieder uns zu trennen, löste in mir was grauenhaftes aus. Hauptsächlich weil ich wusste dass er sich nicht vor uns stellt und Partei für mich und unsere Beziehung ergreift. Jedes Mal wenn ich das Thema ansprach, streiteten wir heftigst. Er wollte immer dass ich verständnis für ihre schwierige Situation habe, hatte ich, aber ich wollte genauso dass er auch mal Verständnis für mich hat. Das führte irgendwann dazu dass er sich gezwungen fühlte mich zu belügen, und sie heimlich zu treffen, zu verschweigen dass sie Kontakt hatten oder ähnliches. Einerseits verständlich für mich, da ich ihm nicht grad gezeigt habe dass er mir das sagen könnte ohne dass ich ausflippe, andererseits für mich aber auch nicht in Ordnung in einer Beziehung. Irgendwann nach Monaten verstand er was mich verletzt an der Tatsache dass er sie einfach machen lässt und sagte ihr dass sie damit aufhören müsse, und er sie erst wieder regelmäßig sehen möchte, wenn sie etwas geändert hat und bewiesen hat dass sie aufhört sich in Beziehung und co. zu mischen. Er versprach mir das zu halten und sich für uns einzusetzen zukünftig. Das hielt er ungefähr einen Monat durch, dann hatte er wieder heimlich Kontakt zu ihr. Ich möchte dazu sagen, dass ich nie bewusst versucht habe einen Keil zwischen die beiden zu treiben, sondern trotz ihrer Lügen und Versuche uns zu trennen, immer wieder sagte er solle für sie da sein, ihr helfen, selbst anbot zu helfen wenn was ist usw.
Nach diesem Kram war das vertrauen angeknackst, durch Lügen, Heimlichtuerei. Ich fühlte mich unverstanden weil ich mir Sorgen darum machte dass sie ihn wieder fallen lassen könnte, sorgen darum machte dass sie es schaffen könnte ihn so zu manipulieren das er geht usw. Er warf mir immer vor dass ich ihn von seiner Familie fernhalten wollte, verstand nicht dass ich die beiden nicht trennen wollte, sondern wollte dass er bei ihrem Fehlverhalten Konsequenzen zieht und zumindest deutlich zu mir steht.
Im Grunde kam ich dann irgendwann an den Punkt wo ich erkannt habe, dass es alles eventuell anders gelaufen wäre, hätte ich von Anfang an nicht so hefitg reagiert immer wieder, und hätte er mehr Verständnis für meine Gefühle und Sorgen gezeigt. Mitlerweile bin ich an dem Punkt an dem mein Bauch zwar ein komisches Gefühl hat, wenn sie sich treffen, ich aber weder reagiere wie früher noch das Bedürfnis habe ständig über sie zu reden.
Doch auch in einigen anderen Bereichen hielt er seine Worte nicht, entscheidete wichtige Dinge über meinen Kopf hinweg und generell habe ich nicht das Gefühl gehabt, als würde er dafür kämpfen wollen, dass ich ihm wieder vertrauen könnte. Aber ich glaube nicht weil er nicht wollte, sondern eher dass er nicht weiß wie.
Im Endeffekt führte das falsche Verhalten von uns beiden jedoch zu vielen Streitereien die teilweise auch unters Niveau gingen. Wir beschimpften uns, machten uns Vorhaltungen, sagten Sachen die nicht so gemeint sind, wurden Lauter und so weiter. Sinnvolle Kommunikation gleich null. Beide fühlten sich nicht Verstanden, beide fühlten sich zu unrecht angegriffen, beide waren hilflos. Ich drohte mehrmals die Trennung an, aus hilfslosigkeit, aus Wut. Ich wusste nicht was das Richtige ist, Beziehung ja, Beziehung nein.
Am Freitag kam ich nun jedoch an einen Punkt an dem ich ihm sagte wie ich mich fühle, dass ich das Gefühl habe ich kämpfe allein für das funktionieren dieser Beziehung. Ich fühle mich allein gelassen. Und dass ich Erwarte dass von ihm nun auch was kommt ( Ich ärgere mich darüber nicht gesagt zu haben dass ich es mir WÜNSCHE, statt es zu erwarten ). Wir einigten uns darauf Sonntag über die Beziehung zu sprechen, das Fortbestehen und die Probleme und Lösungen dafür. Diese Einigung gab schonmal Hoffnung, so dass wir ein wirklich schönes Wochenende miteinader verbrachten. Am Sonntag zum Abend hin, realisierte ich jedoch dass er offensichtlich nicht daran interessiert was das Gespräch zu führen, es kam von ihm auch nichts und ich sah nicht ein wieder die zu sein die ankam. In meiner Enttäuschung beendete ich das schöne Wochenende mit einem Satz à la "Ich dachte wir wollten über die Beziehung reden. Scheint doch nicht wichtig zu sein.". Blöd von mir. Allerdings war ich enttäuscht dass er nicht einfach wenigstens sowas sagte wie "Schatz, das Wochenende war echt schön, lass uns das nicht kaputt machen und das ernste Gespräch auf morgen verlegen" oder sowas. Seit dem wieder nur Stress. Entgegen meiner fraulichen Erwartung dass er kämpfen würde, kam natürlich gar nichts.
Am Dienstag früh flippte ich mal wieder total aus. So heftig. Das war schrecklich. Ich habe mich über mich selbst erschrocken. Das führte dann auch dazu dass ich ihm sofort danach schrieb wie leid es mir tut und meine Art und Weise eben wirklich ein absolutes no-go ist und ich so nicht sein möchte. Jedoch führte das auch dazu dass ich sowas schrieb wie dass wir irgendwie das schlechtese ineinader hervorholen, das nicht passt und so ein blödsinn, wir auf Distanz gehen sollten, so wenig wie möglich sehen und keinen Kontakt.
Gesagt getan, über 48 Stunden haben wir uns beide dazu geqüält keinen Kontakt zu haben. ( Ich habe wieder mit einem Yoga-Kurs angefangen und anderen Dingen für mich, um von diesem ausflippen runter zu kommen, wieder mehr Zeit außerhalb der Beziehung zu verbringen etc. ) Bis gestern abend. Natürlich kam nicht er an (obwohl er sagt dass er mir spätestens heute geschrieben hätte und das schon fest eingeplant hatte). Er fragte dann ob wir heute abend reden wollen. Ich sagte ja, wir gingen in getrennten Zimmern schlafen.
Heute habe ich mir dann Gedanken gemacht und mich gefragt ob 2 Tage Distanz und nachdenken wirklich ausreichen um sich heute hinzusetzen und darüber sachlich zu debatieren, ob man diese Beziehung weiter führt, was man dafür geben müsste usw. Ich schrieb ihm ( ans Telefon ging er nicht ), dass wir das Gespräch eventuell verschieben sollten, damit wir nichts überstürzen. Er fragte was ich damit meine und als ich ihm erklärte dass ich nicht weiß ob die Zeit reicht um eine Entscheidung zu fällen usw, kam nichts mehr. Ich versuchte ihn dann wieder telefonisch zu erreichen. Klappte nicht, und schrieb ihm dann erneut, ob das für ihn so in ordnung wäre, da ich dass nicht allein entscheiden möchte, es geht ja immerhin um uns beide. Wieder nichts.
Rückblickend betrachtet, sind unsere Probleme keine die man nicht lösen könnte, wenn man sich gemeinsam hinsetz und an seiner Kommunikation und ähnlichem arbeitet. Im Grunde ist das alles "pille-palle" , das durch Missverständnisse einfach für Schmerz und Wut und Enttäuschung geführt hat, die auf beiden Seiten überhaupt nicht hätten sein müssen. Jedoch weiß ich auch, dass sowohl ich an mir arbeiten müsste, als auch er an sich, sowie auch wir beide zusammen an uns. Ich weiß nur nicht ob er da wirklich bereit zu wäre bzw. wie man es schaffen kann, das gemeinsam anzupacken, wenn man sich dafür entscheidet.
Nun frage ich mich derweil die ganze Zeit, wie ich es hinkriegen kann, entspannter und gelassener zu reagieren, trotz fehlendem oder angebrochenem Vertrauen, ihm jedoch trotzdem vermitteln kann das wir was ändern müssen, ohne ihn persönlich anzugreifen. Wie man es schaffen kann seine Streitkultur zu ändern und sich nicht an dem bisher passierten festzukrallen. Ich mein wir haben uns nicht betrogen, und auch sonst nichts was nicht wieder grade zu biegen wäre, aber wo beginnt man?
Hat jemand von euch solch eine Situation oder ähnliches gehabt? Wie seid ihr damit umgegangen? Habt ihr es retten können? Wie habt ihr es geschafft, euch selbst zu reflektieren und euer falsche Verhalten zu verändern? Wie habt ihr es geschafft, aufzuhören zu hohe Erwartungen zu stellen und sich immer persönlich angegriffen zu fühlen? Ich merke dass ich sehe wo meine Fehler lagen, was hätte anders laufen können und würde mir wünschen dass bereits IN dem Moment zu merken, statt erst danach.
Ich bin gespannt auf eure Geschichten.
Vielleicht ein gegenseitiges motivieren auf dem Weg. :super:
LG