Hey Leute,
ich ( 27 Jahre, männlich ) bin das erste mal seit 8 Jahren wieder in einer Beziehung gerutscht und habe doch schon des öfteren große Bedenken ob mir diese Beziehung wirklich gut tut. Habe leider nicht so viel Erfahrung in diesem Bereich und würde mir gerne Rat holen.
Zu erst einmal würde ich euch gerne ein bisschen was zu mir und meiner Person erklären, damit ihr einen besseren Einblick habt.
Und zwar ist es so, dass ich seitdem ich mein Abitur mit 19 Jahren abgeschlossen habe fast nur noch isoliert von der Außenwelt gelebt habe. Ich leide an einer Persönlichkeitsstörung die sich dadurch kennzeichnet, dass ich unter extremen Bewertungsängsten leide und so gut wie jeder soziale Austausch für mich immenser Druck bedeutet. Ein Treffen mit Gleichaltrigen oder Verwandten gleicht vom Gefühl her in etwa einem Vorstellungsgespräch. Da dies nicht schön ist und auf lange sicht unaushaltbar für mich war/ist habe ich mich natürlich sozial sehr isoliert und muss eingestehen, dass mein Leben die letzten Jahre echt einsam war. Teilweise unaushaltbar, sodass ich mich sehr oft mit Gras betäubt habe um mein Leben besser auszuhalten. Viele Jahre und Therapieversuche sind ins Land gegangen. Habe mir auch oft gewünscht eine Freundin zu haben. Da ich mich aber selber für einen der langweiligsten Menschen überhaupt halte, beruflich nicht gefestigt bin und im Umgang mit Frauen noch unsicherer bin als mit anderen Menschen war das für mich immer nur eine Traumvorstellung, an die in der Realität niemals zu denken war.
Nun bin ich seit Anfang des Jahres eigentlich auf einem recht guten Weg. Habe aufgehört zu kiffen und zu rauchen. Mache Sport und probiere mein eingerostetes soziales Umfeld wieder aufzubauen. Vor 2 Monaten bin ich dann noch in eine Tagesklinik für Menschen mit Angsstörungen gegangen um noch mehr an mir zu arbeiten.
Dort habe ich ein Mädchen kennen gelernt. Sie war in der Klinik meine Sitznachbarin. Habe nicht viel mit ihr geredet, sie dafür um so mehr mit mir. Um ehrlich zu sein ist sie mir ganz schön auf den Keks gegangen. Da sie aber abgesehen davon recht nett war und ich wegen meiner Störung sowieso immer alles dafür tuhe, dass Menschen mich mögen habe ich ihr angeboten mal mit ihr Skaten zu gehen. Dann habe ich halt gemerkt, dass sie total auf mich abfährt und konnte mir das kaum erklären. Vermutlich hat sie Dinge in mir gesehen, die ich selber nicht mehr sehen konnte. Das hat sich gut angefühlt. Das Gefühl begehrt zu werden. Aber um ehrlich zu sein, hatte ich überhaupt keinerlei Gefühle für sie. Bin dann trotzdem mit ihr zusammen gekommen, weil ich gehofft hatte, irgendwann vielleicht richtige Gefühle für sie zu entwickeln. Außerdem war ich neugierig darauf, wie es ist eine Beziehung zu führen und wollte aus der Einsamkeit raus.
Nun sind wir seit 6 Wochen zusammen und ich ich bin mir einfach nicht sicher ob ich mit ihr zusammen bleiben möchte.
Ich glaube durch meine Erkrankung ist es vermutlich ohnehin sehr schwierig eine Beziehung zu führen. Ich habe immer die Angst verlassen zu werden ( weil nicht gut genug für den anderen/ Bewertungsängste usw. ) Wie auch immer, ich wollte aus der Einsamkeit raus und dieser Beziehung eine Chance geben. Probiere bis heute dieser Frau ein so guter Freund zu sein wie es eben geht. War mit ihr im Kino. Habe einen Adventskalender für sie gebastelt. Fahre sie zu ihren Meetings und hole sie auch wieder ab. Erkunde mich täglich nach ihrem Wohlbefinden. Gehe auf ihre Probleme ein. Bin mit ihr zu ihrer Mutter gefahren ( konnte 3 Nächte vorher schon nicht schlafen vor Aufregung ) Koche jede Woche für sie obwohl ich kochen echt hasse. Gehe mir ihr viel unter Menschen obwohl mir das wahnsinnig schwer fällt. Es ist nicht so, als würde sie keine netten Sachen für mich machen. Sie hat mir auch mal was gekocht und ist, wenn ich bei ihr bin immer sehr nett zu mir. Macht mir auch keinen Druck, dass ich jetzt unbedingt ihre Eltern oder Freunde kennen lernen müsste, wenns zu schwierig für mich ist. Das ist schön und manchmal habe ich die Frau echt ganz gern. Aber.... jetzt kommen wir zum großen ABER
Es gibt viele Dinge die mich unglaublich an ihr nerven.
Zum einen ist sie eher der kühle distanzierte Typ was lovetalk angeht. Mal ne SMS bevor Sie schlafen geht, in der sie mir eine gute Nacht wünscht oder so habe ich von ihr noch nie bekommen. Habe ihr das auch schon ein paar mal gesagt, dass ich mir das wünsche. Passiert aber trotzdem nicht.
Dann waren wir vor 2 Wochen im Kino. Ich hatte nen langen, anstrengenden Tag und habe uns noch Kinokarten für den Abend besorgt. Nachdem ich sie dann gefragt hatte ob sie uns noch Chips und Dips fürs Kino besorgen kann, damit wir im Kino nichts kaufen müssen meinte sie nur, dass sie darauf 0 bock hätte, weil wetter mal wieder zu schlecht. ( supermarkt ist direkt neben ihrer haustür ). Also bin ich selbst noch los und habe was besorgt.
Dann wollte sie letztens für mich was kochen. Da habe ich mich schon riesig gefreut. Dann an dem Tag wo das ganze stattfinden sollte frag ich sie wann ich da sein soll zum essen und sie original: "hab da um ehrlich zu sein nur semi bock drauf. wetter ist so kacke und ich müsste noch einkaufen." Da war ich richtig traurig. Habe dann immer das Gefühl ihr nicht wirklich wichtig zu sein und rege mich tierisch dadrüber auf. Habe ich ihr auch gesagt.. aber hat sie nicht wirklich gejuckt.anstatt dann mal zu sagen, mensch heute habe ich echt keine lust. wir holen das wann anders nach. wäre noch okay gewesen.
Sex haben wir auch so gut wie gar keinen, weil das für sie auf Grund vergangener Beziehungen echt ein schwieriges Thema ist. Da brauch sie wohl viel Zeit. Und auch da bin ich echt gerne bereit ihr die Zeit zu geben die sie braucht um sich mit mir wohl zu fühlen. Das ist für mich vermutlich noch das geringste Problem. Viel mehr Sorge macht mir ihre Essstörung. Gefühlt hat sie in der Zeit in der wir uns kennen gelernt haben bestimmt schon 5 kg zugenommen mit Tendenz nach oben, weil sie so viel isst. Sie war vorher schon mopsig. Aber langsam ist es echt nicht mehr schön. Kriege teilweise echt würgereiz, wenn ich neben ihr sitze und sie sich wieder in 10 Minuten ne Packung Spekulatius reinhaut. Das sind für mich echt die schlimmsten Momente. Da bin ich schon nicht wirklich verknallt in diese Frau und dann kommt auch noch richtige Abneigung dazu.
Da fällt es mir extrem schwer so zu tun, als würde ich sie gerne haben. Kommt dann noch die Aktion mit dem Kochen dazu oder sowas in der Art würde ich am liebsten immer direkt Schluss machen.
Es gibt aber auch Wochen, wo ich ganz gerne mit ihr zusammen bin. Zeiten in denen sie mir den Rücken massiert, weil ich so verspannt bin. Oder überraschender Weise mal Frühstück für uns macht. Hin und wieder schminkt sie sich auch. Da sieht sie echt süß manchmal aus.
Es ist halt immer abwechselnd. Mal denke ich mir. Mensch so schlimm ist es doch gar nicht. Immer noch besser als wieder alleine sein. Und manchmal würde ich echt am liebsten direkt nach Hause rennen und ihr mal so richtig die Meinung geigen. Man kann natürlich einer Frau nach 6 Wochen beziehung nicht sagen, dass sie einem zu dick wird. Wie würde ich denn dastehen?
Nun sind wir gerade mal 6 Wochen zusammen und es nervt mich teilweise schon so vieles.
Was soll ich nur machen? Wieder zurück in die Einsamkeit ist blöd. Aber hat unsere Beziehung überhaupt eine Chance, wenn ich nach so kurzer Zeit schon so viele Bedenken habe? :-(