Liebe Leute da draußen,
ich habe ein Problem: Ich weiß nicht, ob ich mich von meiner langjährigen Freundin trennen soll.
Wir sind beide knapp über 30. Sie ist zwei Jahre jünger. Wir sind seit 6 Jahren zusammen. Leben zusammen in einer Wohnung. Hatten beide bereits zuvor längerjährige Beziehungen.
So viel zu den Fakten, jetzt die Gefühle:
Ich leide momentan sehr stark unter der Frage, ob ich sie noch liebe. Leider ist das nicht das erste mal. Solche Phasen hatte ich bereits öfter, 3-4 mal hatte ich mir bereits über mehrere Wochen (über die gesamten 6 Jahre verteilt) intensiv die Frage gestellt, ob sie noch die richtige für mich ist.
Eigentlich ist sie eine super Frau. Sie hat Klasse, hat Humor, ist einfühlsam und kann gut zuhören. Sie ist sehr verständnisvoll und geduldig. Sie ist intelligent und einfach rundum sympathisch. Außerdem sieht sie gut aus, was ich auch immer wieder von Bekannten und Freunden höre. Wir sind ein gutes Team, haben ähnliche Interessen und Werte.
Aber hier kommt mein Problem: Sie reizt mich nicht. Sie zieht mich nicht mehr an. Insbesondere körperlich, aber auch geistig. Und das schlimmste: Ich glaube, dass wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann war das schon immer so.
Wir haben zwar regelmäßigen Sex, mit allem was ich mir rein praktisch gesehen wünsche. Aber ich fühle nicht sehr viel dabei. Eigentlich gar nichts. Und wieder: Ich glaube, dass wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, dann war das schon immer so.
Außerdem sehne ich mich nach anderen Frauen, nach Leidenschaft, Schmetterlinge im Bauch und Abenteuer. Und diese Gefühle erlebe ich auch ansatzweise, wenn ich mit anderen Frauen, die mir gefallen, zu tun habe. Andersrum ist es so, dass ich mich freue, wenn sie weg ist. Dass mich Kleinigkeiten an ihr (ungerechtfertigt) nerven.
Jetzt denkt ihr wahrscheinlich das sei doch völlig normal. Natürlich erlischt die Flamme der Leidenschaft nach so vielen Jahren und wird eben durch die Beständigkeit einer Glut ersetzt. Natürlich sinkt die sexuelle Attraktivität des Partners. Ich weiß, und ja, das ist ja auch richtig.
Aber in meinem Fall befürchte ich, dass es diese sexuelle Anziehungskraft überhaupt gar nie gab. Dass wir in etwas hineingeraten sind. Dass wir uns zu lange haben auf dieses Spiel eingelassen, als dass wir hätten umkehren können.
Ist es wirklich so, dass ich sie nicht riechen kann? Ist es wirklich so, dass ich sie noch nie besonders gerne roch?
Warum aber kamen wir zusammen? Was hat uns so lange zusammengehalten? Ich denke wir kamen zusammen, weil wir damals beide eine Zeit durchmachten, in der wir Sicherheit und Stabilität suchten. Wir wurden beide kurz zuvor von unseren Partnern verlassen. Dann lernten wir uns kennen, hatten ähnliche Interessen, der Humor hat gepasst, wir waren nicht mehr alleine. Hey warum nicht einfach die Zeit miteinander verbringen. Der Sex ist auch ok. Das prickeln fehlte vielleicht, aber es war dennoch schön.
Aber heute uns schon so oft zuvor stehe ich da und zweifle. Zweifle so sehr, dass ich mich schon fast erdrückt fühle unter all den Gedanken.
Wenn ich mir vorstelle, wie es sein würde mich von ihr zu trennen, dann emfpinde ich das Gefühl von Freiheit, und dass mir eine tonnenschwere Last von den Schultern fällt. Einerseits. Andererseits will ich nicht eine Frau verlieren, die die mir zu 90% das geben kann was ich brauche. Aber eben nur zu 90%. Und ein für mich wichtiger Teil fehlt. Die sexuelle Attraktivität (zumindest eine alte, auf die ich bauen könnte).
Wie schätzt ihr die Situation ein? Gehen oder bleiben?
Bitte gebt mir euren Rat. Eure Eindrücke. Eure Erfahrungen. Ich wüsste es wirklich sehr, sehr zu schätzen.
Herzlichen Dank.