Hallo Zusammen,
ich bin männlich und 23 Jahre alt und benötige euren Beistand.
vorweg wünsche ich schonmal viel spaß beim Lesen, wurde recht viel.
Wichtig vorab: Ich und meine Freundin sind mittlerweile sechs Jahre zusammen und es ist für uns beide die erste richtig lange Beziehung. Für Sie bin ich sogar ihr erster Freund. Wir haben also beide noch nicht viele Erfahrungen davor gemacht. Wir wohnen getrennt voneinander und studieren momentan. In der Hochschulphase wohnen wir jedoch zusammen. Wir haben denselben Freundeskreis.
Wir haben in dieser langen Zeit unsere höhen und tiefen erlebt, wie sie jede Beziehung hat. Die ersten vier Jahre waren sehr schön, natürlich hatte ich auch meine Durststrecken, in denen ich nicht genau wusste, ob es so weiter gehen kann, aber für mich gehörte das zu einer Beziehung. Doch in den letzten paar Monaten wurden diese Durststrecken immer häufiger. So wie es für mich ersichtlich ist, treten Sie nur bei mir auf, sie lässt sich zumindest nichts anmerken. Wir hatten deshalb auch schon das eine oder andere Mal Streit.
Zu unseres Streits: Diese laufen nicht wirklich ab wie in einer normalen Beziehung, zumindest meiner Meinung nach. Meist ist Sie plötzlich ganz still, wenn sie etwas stört. Das fällt mir meist immer sofort auf, jedoch sagt sie, wie jede Frau, das alles in Ordnung ist. Wenn ich Sie dann mal soweit habe, dass Sie sich öffnet, bricht Sie meist in tränen aus und ich kann kein konstruktives Gespräch mehr mit ihr führen. Ich muss Sie dann meist beruhigen und das Thema schönreden, anstatt das wir darüber sprechen. Sie ist einfach zu emotional und hat sofort Angst wo einem Beziehungsende, wenn ein ernstes Thema zu Sprache kommt. So läuft jeder „Streit“ ab. Wir hatten vielleicht zwei Streits in der gesamten Beziehung, die wirklich laut waren, da waren wir aber beide betrunken. Vielleicht bin ich auch einfach immer zu schnell umgestimmt, wenn ich sie weinen sehe. Das hasse ich. So war es mir also bisher nicht möglich ein konstruktives Gespräch über unsere Beziehung zu führen.
Zurück zum Thema: In meinen Durststrecken suche ich nicht wirklich den Kontakt zu ihr, halte also abstand und bin sehr ruhig. Natürlich sehe ich ein, dass dies nicht der richtige weg ist und ich besser mit ihr darüber reden sollte, aber wie schon erwähnt, kann ich leider kein konstruktives Gespräch mit ihr führen. Diese Phasen wurden immer länger und häufiger in den letzten Monaten und ich bin der Auffassung das Sie es langsam auch merkt. Ich weiß nicht ob man noch von liebe sprechen kann, aber ich mag Sie auf jeden Fall noch sehr. Wir haben beide die gleichen Interessen und üben auch das gleiche Hobby aus. Was uns auch sehr verbindet ist unsere Liebe zu Hunden. Wir wollten uns später gemeinsam einen zulegen, falls wir nach dem Studium zusammenziehen sollten. Uns verbindet natürlich auch der gemeinsame Freundeskreis. Wenn also nicht gerade mal ein Männerabend ist, sehen wir uns so gut wie immer am Wochenende, sonst treffen wir uns so einmal in der Woche.
Ich habe mir auch schon Gedanken über eine gemeinsame Zukunft gemacht und kann mir das auch gut vorstellen, aber der große Makel an der ganzen Sache ist das ich Sie nicht wirklich Liebe, das glaube ich zumindest. Ich möchte mich nicht auf eine Ehe eingehen lassen, die ich nicht halten kann.
Meine Ansicht, dass ich sie nicht mehr Liebe, wurde besonders bestärkt, als ich längere Zeit im Ausland war. Das war mein einziger Hoffnungsschimmer am Horizont. Ich dachte, wenn wir mal für längere Zeit getrennt sein sollten, dass ich sie dann vermisse und nach dem großen Wiedersehen alles besser wird, aber dem war nicht so.
Bei meinem Abschied hat sie geweint. Ich hingegen habe nicht wirklich etwas dergleichen empfunden. Ich war jetzt nicht froh das ich endlich mal Zeit für mich habe, aber ich war auch nicht traurig darüber. In meiner Zeit im Ausland habe ich nicht wirklich an Sie gedacht oder sie vermisst. Sie hingegen schrieb mir in jeder freien Stunde und wollte auch häufiger skypen. Ich versuchte das zu vermeiden und schrieb ihr halt so zurück, dass Sie zufrieden war und sich keine Sorgen machte. Ich wollte mir jetzt nichts anmerken lassen in der Zeit, in der ich weg war.
Ein weiteres Thema was in einer Beziehung sehr wichtig ist, ist der körperliche Kontakt. Dieser wurde in den letzten Monaten auch immer weniger. Es liegt wohl allein an mir, aber Sie war leider nie diejenige die die Initiative ergriffen hat. Wenn ich keine Signale gab, blieb es meist ruhig im Schlafzimmer. Nur wenn sie betrunken ist, zeigt die mal ihre Lust auf Sex. Der körperliche Kontakt wurde auch immer weniger, weil Ich kein Interesse mehr an ihrem Körper empfinde. Ich kann nicht sagen warum, aber ich finde keinen Gefallen mehr an ihm.
Ich habe nun wirklich viel zu unserer Beziehung erzählt und ich hoffe ihr konntet einen Eindruck gewinnen. Der Grund warum ich das alles schreibe ist, dass ich Hilfe brauche, wie ich weitermachen soll. Vielleicht hat das jede Beziehung im „siebten verflixten Jahr“ oder ich muss nun einen Schlussstrich ziehen. Falls ich einen Schlussstrich ziehen soll, weis ich weiterhin nicht wie ich es anstellen soll. Wie gesagt, gleicher Freundeskreis, sehr emotionaler Mensch, kein konstruktives Gespräch. Dazu kommt das wir eine gemeinsame Wohnung für die Studienzeit gemietet haben. Ich würde mir einfach eine neue suchen, aber dann wäre Sie allein mit meinen Jungs und das möchte Sie glaub ich nicht. Bedeutet, Sie müsste sich eine neue Wohnung Suchen und es sind nur noch zwei Monate bis zum Semesterbeginn.
Fragen über Fragen. Ich benötige eure Erfahrungen und euren Beistand.
Danke an alle die sich die Zeit nehmen alles zu lesen und mir zu helfen.