Meine Frau hat mich massiv betrogen. Das ist eine ziemlich lange Geschichte. Ich bin zum zweiten Mal verheiratet. Es fing etwa 6 Monate vor der Heirat an, als ich bemerkte dass sie nach Männern suchte. Sie stritt es ab. Dann sagte sie, sie habe die Annonce aufgegeben damals, als ich nicht sicher war, ob ich mich nochmals verheiraten wollte. (Wäre das ein Grund?) Ich glaubte ihr aber insofern, dass sie sich nicht mit Männern getroffen habe. Ich konnte es mir einfach nicht vorstellen, darum glaubte ich ihr.
Etwa ein Jahr nach der Hochzeit sah ich auf Ihrem Smartphone eine Benachrichtigung, die mich erschreckte. Ich habe sie nicht geöffnet aber ich war alarmiert. Als sich die Indizien verdichteten, stellte ich sie zur Rede, doch sie stritt alles ab. Sie machte mir im Gegenteil Szenen, weil ich es wagte, sie so hässlicher Taten zu verdächtigen.
Während ich teilweise auswärts arbeitete traf sie sich mit diesem Mann regelmäßig während 8 bis 9 Monaten in Hotels der Nachbarschaft. Insgesamt 15 bis 20 mal. Vor ca. einem Jahr hatte ich dann die Beweise in der Hand. Ich hatte das Google-Konto auf ihrem Laptop geöffnet und ihre timeline veriet mir alles. Etwa zur selben Zeit war sie zu einem Priester gegangen ohne mein Wissen. Sie hatte selbst beschlossen, aufzuhören. Sie wollte also mit dem Fremdgehen aufhören, aber sie hätte mir nie etwas gesagt, wenn ich nicht die Beweise gehabt hätte. Sie bat mich, wir sollten noch einmal von vorne beginnen. Nach einiger Zeit willigte ich ein, weil sie selbst ja aufgehört hatte.
Wir hatten es wieder schön, mein Vertrauen kehrte langsam zurück. Nach etwa zwei Monaten hat sie nach meiner Meinung wieder etwas begonnen und dann wieder beendet, wohl weil ich sehr misstrauisch geworden war.. Ich hatte diesmal keine absoluten Beweise aber starke Indizien. Sie verneint kategorisch. In der Zwischenzeit glaube ich sogar, dass sie schon vorher eine Art Doppelleben geführt hat. (Damals wohnten wir noch nicht zusammen und auch nach der Heirat arbeitete ich teilweise auswärts ). Auch das verneint sie kategorisch und wird böse, wenn ich davon spreche. In der Beratung sagte man mir, dieser Verdacht mache mich kaputt, ich solle versuchen mich davon zu befreien. Ich weiß nicht, ob ich das kann, denn sie hat ja nie etwas von sich aus zugegeben, und die Realität war im erwähnten Fall schlimmer gewesen als mein Verdacht.
Ich habe um Ostern noch einmal einen Anlauf genommen. Ich habe ihr gesagt, dass ich vermute dass alles schon vorher begonnen hatte. Und dass ich die Wahrheit wissen wolle. Sie hat verärgert reagiert. Wie üblich. Ob ich sie auf kleiner Flamme umbringen wolle. Das, was geschehen sei, sei weit weg von ihr. Im Gegensatz zu dem was ich denke, habe sie diesen Mann nicht mehr getroffen. Das hatte ich ja auch nicht behauptet. Nach meiner Meinung war es ein anderer.
Ich war dann wieder ruhig. Sie ist liebevoll und zärtlich. Wir haben schönen Sex. So hätte ich mir die Ehe gewünscht. Für den Moment bin ich mir ihrer Treue sicher, aber ich werde wohl nie mehr voll vertrauen können (in dieser Sache). Sie macht alles für mich. Sie lässt sich freiwillig überwachen, d.h. zum Beispiel, dass sie mich per Video anruft. Aber wenn es sie doch einmal wieder juckt? Oder wenn ich dann mal alt und krank bin? Ich will nicht für den Rest des Lebens meine Frau überwachen. Das passt nicht zu mir.
Ich bin durchaus empfänglich für ihre Liebe. Ich liebe sie, aber ich kann nicht sagen, dass ich ihr voll vertraue. Ich möchte nicht nochmals scheiden. Doch gleichzeitig bereue ich, dass ich noch mal geheiratet habe. Dass ich meine schöne Wohnung verlassen habe. Dass ich die besten Jahre des Ruhestandes mit Sorgen verbringe. Und wenn ich allein, quälen mich die Gedanken, dass ich es einmal bereuen werde, wenn ich wieder die Augen zudrücke.
Ich schweige. Ist Verschweigen eine Grundlage? Soll ich für den Rest des Lebens schweigen. Und nur für mich vermuten, dass noch mehr war als die 8 oder 9 Monate, die sie offiziell zugibt. Soll ich vergeben und vergessen, was ich nicht wirklich weiss und was sie mir nicht sagen will?