Liebe sollte man nicht irgnorieren
Hallo devrimce,
leider gehöre ich auch zu den betrogenen Ehefrauen. Aber ich liebe diesen Mann - und das schon seit 18 Jahren, im Dezember 2008 war unser 10. Hochzeitstag, zumindest auf dem Kalender.
Denn zwei Tage vorher kam er nach einer Woche Abwesenheit (beruflich bedingt) nach Hause, spät abends und seine Kleidung sagt mir klar und deutlich, wie er den Abend verbracht hat. Leider war ich so erfreut über das Wiedersehen und in Gedanken ganz bei unserem "runden" Hochzeitstag", dass ich an diesem Abend gar nicht geschaltete habe oder es auch ignorieren wollte. Am nächsten Tag kamen dann aber doch die Gedanken - er hat mich betrogen!!!
Ich war innerlich verzweifelt und habe vor allem mir Vorwürfe gemacht - und nicht ihn darauf angesprochen. Dann am Hochzeitstag schenkte er mir trotzdem 10 rote Rosen - für mich das Zeichen von Liebe! Aber irgendwie fanden wir beide keine rechte Freude an diesem Tag - übrigens hat mein Mann eine eigene Firma und ich arbeite mit ihm zusammen.
Jeder hat irgendwie versucht, den anderen wenig anzusprechen.
Am Abend sind wir essen gegangen. Im Restaurant merkte ich dann, dass er nicht mal unseren Ehering trug. Dass war mir zuviel. Der Ort war zwar der unpassendste den es gibt, aber ich konnte nicht an mich halten. Ich habe ihm gesagt, dass er mich betrügt und er hat es nicht geleugnet.
Er hat mir gesagt, dass ihm in unserer Ehe etwas fehlt, ich würde nicht mit ihm reden oder Dinge, die er mir sagt, ignorieren.
Ich kann dass leider nicht ganz abstreiten. Ich bin kein Mensch großer Worte, ich zeige aber gern meine Gefühle. Er hat mir erklärt, dass die "Affäire" nicht geplant war, es hat sich halt entwickelt. Er hat sie in einem Excel-Forum (also diese Tabellen-Geschichte auf dem PC) kennengelernt. Mit ihr erst nur beruflich sich ausgetauscht. Mit der Zeit hat er sich aber immer besser mit ihr unterhalten können (per Email) und sich von ihr irgendwie verstanden gefühlt, so dass es ins Private überging. Und dann haben sie festgestellt, dass sie nicht weit auseinander wohnen. Es kam zu einem ersten Treffen, noch rein platonisch, aber irgendwann wurde es mehr. Aber er hat es nicht geschafft, es mir zu sagen. Er ist ein Mensch, der über das Hintertürchen den Menschen versucht etwas zu sagen, also nicht direkt - "Du, ich fühle mich in unserer Beziehung nicht wohl, ich habe jemanden anderes kennengelernt, der mich versteht und ich fühle mich bei ihr wohl"
Nein, es kamen nur Andeutungen, die ich natürlich falsch interpretiert habe, er lässt gern Sprüche ab und zieht die Menschen auf - also voll aneinander vorbei gesprochen!!!
Da er aber unsere Ehe - in der er sich sonst sehr wohl fühlt und seine Gefühle für mich noch immer da sind - nicht aufgeben wollte und dass auch nie in Erwägung gezogen hat, hat er letztendlich sich von ihr getrennt. Aber entschuldigt hat er sich nie dafür! Ich habe ihn zweimal meine tiefsten Gedanken und Gefühle mitgeteilt - fühlte aber von seiner Seite nichts. Ich war der Meinung, ich bin die einzigste, die um diese Ehe kämpft.
Nun ist für mich die Sache natürlich nicht so leicht zu verarbeiten. Also habe ich ein wenig mehr auf sein Tun und Handeln geachtet. Und so musste ich feststellen, dass nicht nur sie existierte, sondern auch noch weitere Email-Kontakte mit anderen Frauen. Natürlich war ich verzweifelt, habe aber nicht ihn darauf angesprochen. Ein großer Fehler, die ganze Sache ist am Mittwoch eskaliert. Ich habe ihm deswegen Vorwürfe gemacht, habe ihn Anschuldigungen an den Kopf geworfen, die ich mir zusammengereimt habe, der festen Überzeugung, dass es stimmt. Wir haben uns so heftig gezofft, dass er mir an den Kopf warf, er werde sich scheiden lassen, so kann er nicht mit mir zusammen sein. Er hat mir versichert, dass er diese Frauen nicht persönlich kennt, sondern nur mit ihnen redet - er kann dass eben mit Frauen besser als mit Männern, Seine Freunde hier hören ihm nicht richtig zu und erzählen ihm immer nur ihre Probleme - das er auch jemanden zu reden braucht, merken sie leider nicht.
Die nächsten Tage waren grauenvoll. Er hat kaum mit mir geredet oder mich bösartig reagiert, mich spüren lassen, wie verletzt er ist. Und ich habe mich zurückgezogen, mich versucht mit dem Gedanken des Alleinseins anzufreunden und habe letztendlich den letzten Schritt auch in Betracht gezogen. Ich war bereit diesen Mann, den ich über alles liebe - zu verlassen. Aber anderseits sah ich auch seine traurigen Augen ...
Am Samstagabend haben wir uns dann nochmals so heftig gestritten, dass ich ihm sagte wie ich über alles denke und dass ich gehen werde - und plötzlich konnte er mir sagen, wie leid ihm dass alles tut, dass er sehr traurig wäre, wenn wir (wir haben eine 16jährige Tochter) gehen würden. Wir haben noch lange geredet und dann im Bett (was trotz der letzten angespannte 2-3 Monate immer gut lief) uns endgültig versöhnt. Natürlich bin ich trotzdem noch ein wenig angespannt, er ist gestern wieder für 1 1/2 Wochen beruflich weggefahren und ich vermisse ihn so - und weiß natürlich nicht 100%ig was in seiner Abwesenheit alles läuft, aber ich glaube die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich muss den Kopf wieder frei bekommen und wieder das Vertrauen aufbauen - dass weiß er natürlich auch. Aber er gibt sich Mühe, zeigt mir was ich für ihn bedeute und sagt es mir auch. Ich hoffe, es sind nicht nur leere Worte.