Ich wusste von allem Anfang an von meinem Liebsten, dass seine Frau ihn betrog - und dies schon über ein Jahr, bevor ich mit ihm in Kontakt kam. Seine Frau selber hatte mir davon erzählt; sie war damals eine lockere Bekannte von mir (die schon immer dazu neigte, lockeren Bekanntschaften ihre ganze Lebensgeschichte zu erzählen).
Ich hatte ja gar nie vor, dies auszunützen, doch als ich ihrem Noch-Mann dann erstmals begegnete, war es ziemlich schnell um mich geschehen.
Er wiederum wusste ebenfalls von allem Anfang an von mir, dass mein (Noch-)Ehemann mich übelst behandelte (nennen wir es seelische Misshandlung). Ausserdem war er in Gedanken andauernd bei seiner "besten Freundin" (mit der er mich, so mein starker Verdacht, wohl auch schon länger betrog; er kam dann auch kurz nach unserem Ehe-Aus mit der zusammen).
Daher hielt sich unser beider Mitleid für den jeweiligen (Noch-)Ehepartner des anderen in sehr engen Grenzen ;-)
Eigentlich hätte ich damals auch sofort den Absprung gewagt. Doch ich wollte von allem Anfang an frei sein und meinem Noch-Gatten reinen Tisch machen - auch in Bezug auf die neue Liebe. Mein Liebster brauchte jedoch noch ein kleines bisschen länger Zeit, und darum wartete ich auf ihn; denich wusste, dass mein Noch-Gatte andernfalls seiner Noch-Frau alles brühwarm erzählt hätte.
Es dauerte 2.5 Monate, bis er so weit war. Ich verstand das - immerhin war er rund 15 Jahre mit ihr zusammen, und es war seine bisher erste Beziehung überhaupt. Ich hab dann am selben Tag wie er zu Hause alles gesagt.
Schlechtes Gewissen während dieser 2.5 Monate, in denen ich meinen damaligen Noch-Mann betrog? Never. Der behandelte mich wie Abschaum. Dito ging es meinem Liebsten, den ich inzwischen auch über die jahrelange Affäre seiner damaligen Noch-Gattin aufgeklärt hatte.
Inzwischen sind 3.5 Jahre vergangen, und mein Liebster und ich sind immer noch bis über beide Ohren verliebt, ganz wie am ersten Tag, nur dass alles noch viel gefestigter ist. Unsere Beziehung ist geprägt von jeder Menge Liebe, Erotik, Respekt, Vertrauen.
Apropos Vertrauen - oftmals heisst es ja, einem "Betrüger" könne niemals vertraut werden. Dazu nur so viel:
Wir wissen beide ganz genau, was zum Betrug unserer damaligen Ehepartner führte damals, und wir wissen genauso, dass wir uns beiden zu 1000% vertrauen können, da unsere Beziehung auf gänzlich anderem Fundament steht als das, was wir vorhin mit unseren Expartnern hatten.