Hallo,
also, vorne weg, ich bin ein Mann und möchte euch eine kleine Geschichte zu mir schildern und mal Feedback zu etwas unschönen Erfahrungen bekommen.
Ich bin 27, studiere, sehe durchaus nicht schlecht aus, bin selbstbewusst. Aber leider schon seit je her beziehungslos. Ständig höre ich von Frauen, dass mein Behinderung oder eher mein Handicap so ein großes Problem sei und erhalte auch teilweise echt krasse und m.E. überzogene Reaktionen - vorallem von Frauen.
Zu meinem Handicap: mir fehlen von Geburt an an einer Hand alle Finger und an der anderen Hand die meisten. Da ich nun mit Hand überhaupt nichts greifen kann und mit der anderen nur so halb, bin ich eben immer in gewisserweise auf Hilfe angewiesen. Es sind trotzdem meist nur Kleinigkeiten, aber es fällt auf jeden Fall etwas an.
Es häufen sich die Erfahrungen, wo ich mit Kommilitoninnen in der Mensa sitze, sie frage ob sie mir mal beim Essen schneiden behilfreich sein können...... tja, es gibt tatsächliche welche, die machens ohne Murren und ohne mich schief anzugucken.
Es kommt aber auch vor, dass sie sich weigerten.
Ich rede hier auch nicht von irgendwelchen Kommilitoninnen, die ich mal gesehen habe, sondern mit denen ich tagtäglich eng zu tun habe. Die sich auch mal mit mir zum Bier getroffen haben oder mit denen iche infach schon oft geredet habe.
Manchmal machen einige das mit angewidertem Gesichtsaudruck, andere verweigern ganz.
Es gab aber in der Zeit keinen Mann, der so reagiert hätte. Ich frag mich, warum es hierbei ne Geschlchtskomponente geben soll?
Ich kann verstehen, wenn es etwas nicht so alltägliches gewesen wäre, was mit Scham oder was nicht so appetitliches gewesen wäre, dass sich da die Geister scheiden. Aber mal ganz ehrlich: n Brötchen schmieren oder das Essen n bisschen klein schneiden...... also bitte?
Das andere ist die Partnerschaftsebene. Durch das Studium und meinen Job lerne ich durchaus öfters Frauen im Internet kennen. Ob ich von meinem Handicap anfangs oder später erzähle, es ist bisher immer ein Problem gewesen.
Manche drucksen dann rum, und ihnen fällt nach Wochen ein, ich sei nicht ihr Typ, oder sie mögen nicht, was ich studiere (ja, spricht unheimlich gegen mich) oder sie kommen mit Standardsprüchen:
1. Was sollen Freunde und Verwandte darüber denken? Die müssen sich ja von der betreffenden Dame entfernen. Und wenn sie dann so jemanden "wie mich" anschleppen, dann stellt sie das ja in ein schlechtes Licht.
2. Ich könne ja gar nicht fähig sein, sie zärtlich oder erregend zu berühren. Das ist ja auch ausgeschlossen.
3. Ich wäre kein echter "Mann", weil ich ja Hilfe brauche. Da könne sich Frau auch nicht "beschützt" fühlen
4. Frauen mögen nur Männer mit schönen Händen... naja, wenn das so wichtig wäre, kann ichd amit natürlich nicht dienen
Tja, ich will das mal so stehen lassen, nur sind das eben auch nicht die Meinungen einzelner "verirrter", sondern ich hörs öfter. Leider.....
Und wirklich freundlich wurde ich auch noch nie zurückgewiesen. Manche versuchen ja irgendwas zu erzählen, wie "du bist zu klein" (Anm. ich bin 1,84m) oder ich wäre "nicht erfahren genug" (Teufelskreis?!).... und und und....
Meistens wird dann behauptet, jemand mit so einer Behinderung (oder manchmal auch du Spasti, du Krüppel und schlimmeres) kann ja nicht studieren. Und warum sollte ich selbstbewusst durch Leben gehen, denn ich hab ja nichts wofür sichs zu leben lohnen würde.
In letzter Zeit merke ich auch, dass es für viele ältere Frauen darum geht, dass sie mir nicht helfen wollen. Sie würden voraussetzen, dass ich ihnen "nicht zur Last" falle.
Nun, ich bin mir im klaren, dass es vielleicht nicht auf einen klassische Rollenverteilung hinauslaufen kann, weil ich kann nunmal viele Dinge einfach nicht machen. Ich werde sie auch niemals können (verzieherische Ansätzen von Frauen mit Kind ala "wenn dus öfters machst, wirds schon irgendwann gehen" bringen ja auch absolut nichts).
Ich bin mir natürlich im Klaren, dass ich vielleicht mehr von einer Partnerin verlange, als das jemand "normales" tun würde. Zumindest im Idealfall.
Aner wenn ich höre "ich erwarte, dass du mir nicht zur Last fällst", dann fühl ich mich gelinde gesagt, verdammt gedemütigt und ziemlich vor den Kopf gestoßen. Ich bin weder ein Hilfesuchender, noch ein irgendwie Bedürftiger. Auch wenn ich auf Hilfe angewiesen bin, muss man das nicht von vorn herein mit Verachtung tun. Dann bleibe ich lieber mein Leben lang Single.
Manchnmal glaube ich, ich dürfte das einer Partnerin gar nicht zumuten. Vielleicht ist das wirklich zuviel.
Aber ich habs mir weder ausgesucht, noch fahrlässig oder leichtfertig herbeigeführt.
Abe rmich würden die Meinung dazu schonmal interessieren.