Hi Micha,
in einem anderen Beitrag, den Du auch gelesen hast, schrieb ich von mir. Ja, ich denke, nach 25 Jahren ist irgendwann die Luft raus, bei manchen halt auch schon nach 17 Jahren... ;-)
Dass Du mit dieser Erfahrung nicht der Einzige bist, ist Dir bestimmt klar. Und dass es keine schnelle Lösung des Problems geben wird, sicher auch. Es ist leider auch nicht möglich, nur das Symptom zu heilen, das klappt immer nur von Zeit zu Zeit, sondern hier muss man an die Ursache des Ganzen gehen. Und die liegt nicht nur in einer Sache sondern in Eurer beider Entwicklung.
Die viel gelobte Vertrautheit (hach, ist das schön, ich kann genau fühlen, was er/sie denkt) bringt leider auch mit sich, dass de Andere kaum noch interessant scheint. Er ist so unglaublich vorausberechenbar, dass man selbst eine Diskussion mit dem anderen auch allein führen könnte, weil man genau weiss, was er sagen wird.
So gibt es in lang andauernden Partnerschaften kaum noch etwas, was den anderen absolut überrascht. Und wenn doch, wird sofort Schlechtes (Affaire, Wechseljahre, Midlifecrisis) vermutet. Wie, bitte schön, soll man sich dann noch verändern?, fragt sich angezickt der geneigte Leser. Hmmm, ich habe auch keine Patentlösung, kann nur Theorien aufstellen, die jeder verstehen und auch nachvollziehen kann:
"Was immer da ist, wird nicht vermisst."
Und ist nicht auch jede Frau ein wenig Jäger? Und ist nicht auch jede Frau ein wenig stolz, genau ihren Mann "erobert" zu haben? Genau aus diesem Mann andere Werte als lediglich hormonelle Triebe zu Tage zu fördern? Mit Sicherheit erkennt sich hier Jede ein wenig wieder.
Nun soll die Lösung nicht heissen "Such Dir 'n Job im Ausland und fahre für 1/2 Jahr weg" aber der Ansatz könnte "Abgrenzung in der bestehenden Beziehung" heissen. Und zwar nicht egoistisch (ich nehme unser Erspartes und kaufe mir nur für mich eine Segelyacht) sondern einfach nur für Dich. Mal wieder ein Männerabend? Mal wieder ein Urlaub nur mit Freunden (Quadfahren in Schweden, Angeln und Skatspielen inkl.)? Vielleicht auch mal berufliche Fortbildung in Form eines Seminars in XY-Stadt, zumindest mit 2 Übernachtungen?
Und kann sie vielleicht dann endlich mal mit ihren Freundinnen 1 Woche auf Ichweissnichtwo All-inclusive-Urlaub machen? So mit Wellness und Massage und der Hoffnung, wenn sie zurückkommt und dem Postboten die Tür öffnet, dass er dann sagt:"Ist Deine Mutti auch da?"
Für sich selbst etwas zu tun heisst nicht, gegen den anderen etwas zu tun. Das wäre Blödsinn und überaus kindisch. Mir sträuben sich regelmäßig die Haare, wenn ich lese, dass 20jährige hier sagen:Ich liebe sie/ihn sooo sehr, ich habe alles für sie/ihn getan und nun hat sie/er mich verlassen.
Ja, was für ein Wunder! Eingeständigkeit aufzugeben heisst automatisch, dem anderen die komplette Verantwortung für das eigene Glück zu übertragen. Das kann kein Mensch aushalten.
Mein Partner und ich sind seit ca. 3 Jahren zusammen. Uns ist es wichtig, jeden Tag auf's Neue zu spüren, dass wir freiwillig zusammen sind. Nicht, weil wir müssen sondern einfach nur, weil wir uns unglaublich gut verstehen. Weil wir -zig gemeinsame Themen haben und so ständig reden könnten. Aber auch, weil wir sehr gut den anderen in Ruhe lassen können. Schweigen können und nur die Nähe des Anderen geniessen können. Er will so sein wie er ist und ich lasse ihn so wie er ist, denn so habe ich ihn kennen- und liebengelernt und ich habe nicht den Anspruch, ihn zu verändern. Umgekehrt gilt das gleiche. ;-) Er und ich werden uns mit der Zeit von allein verändern. Und da sich der Mensch immer in Reflektion auf andere, ihm wichtige Menschen verändert, werden wir uns automatisch MIT dem anderen verändern, aber unsere Eigenständigkeit ist und bleibt oberstes Ziel. Wir leben übrigens zusammen, aber wir wohnen nicht zusammen, das ist ein himmelweiter Unterschied...
Tja, und was hat das alles mit Sex zu tun? Nun ja, in dem Du Dich veränderst, Dich mal anders und deshalb nicht so berechenbar verhältst, machst Du Dich interessant. Aber sei sensibel, gib ihr Zeit, nachzudenken, inwiefern Du Dich veränderst, lass es langsam angehen (Bitte nicht "Schatz, ab übermogen bin ich für eine Woche allein zum Skilaufen und wenn ich wieder da bin hätte ich gern, sagen wir mal um 20h, gigantischen Sex!"
Alles Weitere an Tipps würde ich Dir gern bei Interesse lieber per Mail zukommen lassen. Melde Dich, wenn Du denkst, dass ich Dir helfen kann.
LaCajita