Hallo ihr Lieben,
ich wollte Euch um eine neutrale Einschätzung bitten, da ich mir nicht sicher bin, ob ich eventuell zu viel erwarte:
Ich bin mit meinem Freund jetzt über einem Jahr zusammen und auch glücklich mit ihm, allerdings nicht mit der Situation. Da gibt es leider einige Dinge, die mich stören:
Erstens befindet er sich die Woche über auf Montage, sodass wir uns nur am Wochenende sehen. Man kann vorher nie sagen, wann er nach Hause kommt (also zu sich nach Hause, wir wohnen nicht zusammen, weil ich auch in einer anderen Stadt arbeite ca. eine dreiviertel Std. entfernt, treffen uns aber meistens bei ihm, da das unsere gemeinsame "Heimatstadt" ist); das kann gerne auch erst spät in der Nacht sein.
Außerdem hat er ein ziemlich aufwändiges Hobby, dass er auch nur am Wochenende ausüben kann. Das fängt dann meistens früh am Samstag Nachmittag an und geht bis abends.
Er hat ein Kind aus früherer Beziehung, das er dann Sonntag nachmittags, manchmal auch eher, zu sich holt. Mein Verhältnis zu dem Kind ist eigentlich ganz gut, schätze ich.
Und sonntags Abend fährt er wieder los. Für uns bleibt kaum Zeit. Ganz zu schweigen von unliebsamen Dingen wie putzen, schlafen oder anderen Verpflichtungen, die eben auch mal erledigt werden müssen :roll: .
Ich fühle mich manchmal zwischen den ganzen Verpflichtungen alleine gelassen. Ich würde ihn nie dazu drängen, sein Hobby aufzugeben oder ihm verbieten sein Kind zu sehen. Im Gegenteil, ich versuche den Kontakt zum Kind eher zu fördern und seinem Hobby nicht im Weg zu stehen. Außerdem möchte ich, dass er selbst bemerkt, dass er mehr Zeit mit mir verbringen möchte (bloß scheint dieser Plan auch nicht ganz aufzugehen, wie man bemerkt).
Manchmal sagt er auch, dass ihm das alles zu viel wird und er mehr Zeit mit mir und dem Kind haben möchte, aber er schränkt sich nicht ein oder macht Anstalten, sich einen neuen Job zu suchen. Um ehrlich zu sein, habe ich mich auch sehr auf seine Arbeit "eingeschossen". (Es ist meiner Meinung nach das Hauptproblem, nicht sein Hobby und das Kind gleich gar nicht.)
Als ich ihn letztens darauf ansprach, ob er sich denn nicht zumindest nach einem neuen Job umschauen möchte, hab ich nur zur Antwort bekommen, dass er seinem Chef etwas schuldig sei und es ihm leid tun würde, wenn er mich deswegen verlieren würde. Außerdem würde er eh nichts anderes finden.
Sein Chef hat ihm damals Arbeit gegeben, als er wirklich ziemlich in der Tinte saß und vermutlich so schnell auch nichts anderes gefunden hätte. Aber er verdient dafür, dass er die ganze Woche weg ist meiner Meinung nach zu wenig und auch die letzte Lohnerhöhung wurde angekündigt, ist aber ausgeblieben. Mittlerweile hätte er meiner Meinung nach aber nicht mehr ganz so schlechte Voraussetzungen, eine andere Arbeit zu finden.
Außerdem hat er vor einigen Jahren Schulden gemacht, die er jetzt nach und nach abstottert. Ich wünsche mir, dass wir uns auch in der Woche mal sehen könnten oder dass er wenigstens mehr verdient, sodass er sich eher aus den Schulden befreien kann. Ich verstehe nicht ganz, warum er sich nicht wenigstens mal umschaut, aber er verschließt sich davor gänzlich. Er meint, ich solle noch warten, kann mir aber nicht sagen, wie lange (ob ein nur paar Monate oder mehrere Jahre). Im nächsten Moment sagt er dann wieder, dass ich ja Recht habe, auch dass er sein Kind öfter sehen kann, aber passieren tut nichts. Er meint, dass er seinen Job liebt und sich nichts anderes vorstellen kann. Leider ist seine Tätigkeit, die er so liebt auch etwas gebietsgebunden, sodass wir entweder komplett woanders zusammen ziehen oder ich ihm "folgen" müsste.
Vor kurzem sind wir auf das Thema Kinder und Heiraten gekommen, auch wenn das so richtig noch nicht zur Debatte steht. Es hat mich aber schon getroffen, dass er sich nicht sicher ist, ob er das beides mal will bzw. nochmal möchte. Vorrangig vermute ich, dass er das gesagt hat, weil er die nächsten drei bis vier Jahre seine Schulden erst abbezahlen will und muss. Er will mich nicht mit reinziehen und das finde ich ja auch vernünftig. Aber es nervt mich, dass ich es ja so trotzdem irgendwie mit ausbaden muss.
Ich weiß einfach nicht, ob sich die ganze Warterei lohnt, weil von seiner Seite aus so wenig kommt. Ich würde so viel für ihn und unsere Beziehung tun (z. B. zurück in unsere Heimatstadt ziehen und einiges an Fahrtweg auf mich nehmen) und auch aufgeben (hatte bis vor Kurzem mit dem Gedanken gespielt mir einen Job in seiner Nähe zu suchen). Ich bin von dieser Situation schon so genervt, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich mich lieber trennen sollte. Ich habe Angst, dass ich mein ganzes Beziehungs- und später evtl. mal Familienleben verschlafe. Er meint immer, dass das alles auch für ihn nicht so einfach ist, aber er ist nunmal derjenige, der etwas ändern kann und ich fühle mich so hilflos in dieser Beziehung. Ich habe Angst, dass ich mich irgendwann doch von ihm trenne und es dann nur noch schwieriger wird, sodass ich überlege, es jetzt schon zu tun.
Wie gesagt, ich bin schon glücklich mit ihm, ich bin mir sicher, dass er mich liebt und eigentlich verstehen wir uns auch super. In letzter Zeit streiten wir uns allerdings immer öfter. Vorrangig geht das dann von mir aus, ich vermute, weil mir die ganze Situation so ausweglos vorkommt, so als hätte unsere Beziehung keine Chance, obwohl wir igendwie schon zusammen gehören, bloß eben zu anderer Zeit an einem anderen Ort.
So, jetzt bitte Eure Kommentare, ob ich übertreibe oder ob ich mir das ganze doch nochmal durch den Kopf gehen lassen sollte...