Vielen Dank für deine Antwort,
die mir sehr geholfen hat. Sie klingt fast schon professionell!
Ja, ich war co-abhängig. Ein großer Teil meines Tages bestand aus Kontrolle, um mein Misstrauen zu befriedigen. Das war eine sehr schlimme Zeit; mittlerweile kann ich gelassener damit umgehen. Je mehr ich mich dem Thema Trennung näherte, desto stärker fühlte ich mich.
Drei Dinge tat ich: Ich manipulierte seine Fotohandys, die man nun nicht mehr benutzen kann. Damit wollte ich erreichen, dass er, bevor er seine Sucht wieder aufnimmt, erstmal eine definitive Handlung unternehmen muss (ein neues kaufen).
Ich informierte seinen Vater über unsere Probleme und dass die Sucht immer schlimmer wurde. Mein Freund hatte seinem Vater vor längerem davon erzählt, damit er Unterstützung von ihm erfährt. Diese bestand darin "Mach eine Therapie" und keiner weiteren Nachfrage.
Ich habe wirklich mein gesamtes Hab und Gut mitgenommen, das teilweise aus Bettdecken, Geschirr, Töpfen bestand. Er besitzt nun nahezu nichts mehr.
Am Dienstag wird sein Vater kommen und seine Sucht wird sicherlich ein Thema werden. Ich hoffe inständig, dass mein Freund zur Vernunft kommt.
Oft habe ich analysiert, wie er so weit abdriften konnte. Ungeliebt in der Kindheit, keine Freundin, Einsamkeit. Daher hat es mich um so mehr enttäuscht, dass er von seiner Sucht nicht ablassen kann, obwohl er doch nun bei mir wohnt. Ich bin verletzt, weil er ein Leben, das eigentlich so schön sein könnte, einfach weggeworfen hat. Auch hatte sich sein gesamtes Verhalten verändert, was daran lag, dass er seine Sucht nicht ausleben konnte, denn die Kontrolleurin war ja immer anwesend.
An ihm gefallen hat mir, dass er immer so aufmerksam war, dass ich spürte, wie wichtig ich ihm war, dass seine Liebe zu mir so weit ging, dass er meinen Namen auf seinen Oberarm tätowieren ließ.
Wenn ich meinen Beitrag durchlese, überkommen mich Zweifel, ob mich überhaupt jemand verstehen kann. Es kommt mir vor, als lebe ich auf einem anderen Stern und würde Dinge tun, die niemand sonst täte.