bin ich mit meinem latein am ende!
ich kenne nun seit jahren einem mann, der bisher für mich nie erotisch oder beziehungstechnisch in frage gekommen ist, nichtmal auf den 2. oder 3. blick.
es war bis vor ein paar monaten (vielleicht auch bei uns beiden seit jahren keine REINE freundschaft mehr) eine reine, ehrliche und offene freundschaft, wir vertrauen uns und tratschen nichts weiter wenn wir uns das herz über unsere gescheiterten liebesdinge ausschütten.
er ist immer so humorvoll, so charmant, wir lachten uns zusammen die seele aus dem leib, waren herrlich albern und er flirtete mich an wie ein casanova-damals blockte ich das noch ab, weil er für mich doch damals "nur ein freund" war, mehr nicht, außerdem war ich liiert.
nun das ABER: vor gut 3 jahren hat es bei einem gemeinsamen, spontanen tanz auf einer feier (er forderte mich auf) bei mir klick gemacht und ich fand ihn seitdem unglaublich erotisch anziehend, es war pure elektrizität zwischen uns, wer uns so sah war uns egal, hirn war zu, alles ausgeblendet.
wir beendeten den abend schnurstracks wie 2 kleine schulkinder, überspielten das geschehene, ich sagte, "ich bin liiert" und er sagte: "ganz schnell vergessen, ganz schnell vergessen".
wir fühlten uns damals beide irgendwie ertappt, weil da solche bisher undenkbaren gefühle hochkamen. bis heute kann ich dieses schlüsselerlebnis nicht vergessen, wurde genauso davon übermannt wie er.
heute ist er (beinahe leider) sehr viel ernsthafter, tut sowas nicht mehr aber: wenn wir in irgendeiner situation kurz allein sind, dann grinsen wir wie schüchterne honigkuchenpferde, lästern über andere und er möchte sarkastischerweise immer irgendwas aus mir herauskitzeln, das spüre ich und er stochert auch schon ganz gerne mal um zu erfahren, was ich gerade denke.
er ist plötzlich auf erwachsenere weise als damals wieder an mir interessiert, fragt mich ehrlich nach meinem befinden, ich spüre, das da was ist, auch bei ihm.
wir beide werden verlegen, es fällt uns schwer irgendwas gescheites zu sagen und wenn dann ist es was selten blödes und banales.
unsere emails sind dagegen tiefgreifend und ehrlich wie nie zuvor-abernicht was unsere gefühle zueinander betrifft.
wir sagen uns was wir denken und was wir fühlen-über das was ANDERE uns emotional und beziehungstechnisch antun, das wir unglücklich sind wie es läuft-über uns beide aber sprechen wir nie, nichtmal andeutungsweise.
bisher war er ein filou, hatte frauen in unzahl. jetzt wünscht er sich eine ernsthafte bindung und fragt sich, warum das liebesglück nicht mal bei ihm einzug hält, so sagt er mir ganz offen. dann sehe ich: er ist traurig. seine seele leidet richtig. er wirkt verhärmt und ich leide mit.
ich möchte so gern wieder mit ihm sprechen wie damals, ungezwungen, frei und locker.
aber irgendwie geht das nicht mehr! warum nur?
sind wir beide von der krankheit "verliebt" infiziert und keiner traut sich was zu sagen, um die freundschaft nicht zu verlieren?
ich möchte endlich, nach solanger zeit, gern den 1. schritt tun-aber wie tue ich das, ohne das er sich evtl. vor lauter panik/ schock zurückzieht und ewig weiß, das ich mittlerweile mehr als verliebt in ihn bin, denn das würde ich ihm sagen wollen.
ich kann doch jetzt nach so vielen jahren nicht einfach so mit der tür ins haus fallen?
wie macht man sowas nur ganz sensibel und möglichst so, dass ich mich nicht total zum narren mache?
ist er nüchtern, dann erkundigt er sich so lieb nach mir,hakt nach und ist grundehrlich.
trinkt er aber alkohol und ich bewege mich endlich mal voll des mutes auf ihn zu, andeutungsweise und auch etwas beschwipst, wird er beinahe zu stein mit starrem blick, so als denke er unheimlich nach, geht ohne adieu zu sagen und distanziert sich plötzliche entgegen allem vertrauen das er in mich haben dürfte. ich will ihm doch helfen und ihn nicht so beschäftigt, beinahe leidend sehen. es beschäftigt ihn irgendwas ganz tiefgründig...
meint ihr, ich bin die ursache für seine traurigkeit?
er weiß, das ich seit langer zeit in einer wenig befriedigenden beziehung stecke und mich nicht lösen kann,letztens einen sehr bösen schicksalsschlag erlitten habe, der es nicht als selbstverständlich hinterließ das ich noch hier sitze und schreibe, oft ebenso traurig und beschäftigt bin und er zeigt ebensosoviel verständnis wie ich für ihn.
jetzt mache ich wieder ein paar schritte zurück,lasse ihn.
andererseits soll er nicht denken, das er mir nun gleichgültig ist.
wir scheinen uns jetzt nur stützen zu können aber nicht zueinander zu finden, oder NOCH nicht?
meine erklärung ist inzwischen diese:
er ist ebenfalls in mich verliebt, merkt, das ich ihm helfen will und zu ihm stehe. er sieht, das ich mit einem mann zusammen bin, der mich nicht allzu glücklich macht, zweifelt das auch offen an in meiner gegenwart.
er macht einen ganz lieben schritt auf mich zu, ganz unerwartet und verharrt dann wieder endlos-so als würde ihn innerlich zerreißen, was da mit uns passiert, als könne er nicht weitergehen,aus irgendeiner angst heraus. es fehlt der mut oder was anderes.
ich weiß nicht mehr, wie ichs angehen soll.
ist es aufgrund all dieser meiner eindrücke so abwegig, das er mich auch mit anderen auge sieht als damals, als wir noch unbeschwerte freundschaft genossen und MEHR nicht im raum stand, tabu war?
ich leide, weiß ich doch nicht, ob wir sogar ein ganz wunderbares paar wären-allein durch die tatsache, das wir uns vertrauensvoll die herzen ausschütten konnten und können.
gibt es solche heimliche liebe, von der niemand nichts weiß, nichtmal die beiden hauptpersonen in diesem drama?
sollte man solche gefühle opfern anstatt zu erfahren, ob sie wahrhaftig sind und beide leiden lassen, weil sie nicht zu ihrer bestimmung finden?
nur? wie macht man das?