"BASED ON A TRUE STORY" - oder "aus dem Leben gegriffen"
IKEA schon der Name ist scheiße? Kennst Du diese Geschichte?
Bestimmt. Ich kann Dir von einer wahren Begebenheit berichten
Irgendwann im Mai 2004.
14:00 Uhr: Ich verspreche einer Freundin, abends mit ihr in die IKEA zu fahren.
16:00 Uhr: Anruf: Vergiß nicht, IKEA!
16:05 Uhr: Anruf: Sag mal, kommst Du mit Deinem PKW oder mit dem großen Transporter? ich bestehe auf den PKW, weil ich den Transporter hasse.
17:12 Uhr: Anruf: Wann kommst Du? Wir müssen los! Versteh ich nicht, der Laden hat noch fast drei Stunden offen. Ich bekomme Bauchweh
17:32 Uhr: Mir kommt ein freudig strahlender Mensch entgegengerannt, springt ins Auto und lacht Los gehts, ich hab Hunger.
Hunger? Was ist mit IKEA? IKEA verkauft jetzt auch Essen. Gut. Meinetwegen. Einmaliges Essen. Schmeckt spitze. So kleine goldige Fleischdinger, kennst die nicht? Ich sehe Kantinenfraß vor mir.
Ganz so schlimm wird es dann doch nicht, man kann das Zeug schon essen.
Größtes Glas, welches man bekommt: 0,25 Liter. Man darf umsonst nachfüllen, prima! Bis ich diese Tatsache an der Kasse kapiert habe ist die gute Frau weg. Einfach weg. Ich laufe mit einem Tablett mit einem Teller und zwei vollen Gläsern planlos durch einen riesigen Raum und schaue mich um. In der anderen Ecke, 150 Meter von mir entfernt, springt etwas auf und ab und schreit meinen Namen.
Als ich den Tisch erreiche ist das Essen kalt, die Stimmung auch relativ, weil ich mir erlaube zu bemerken, dass wir uns doch an den überübernächsten Tisch setzen könnten, dann hätten wir die größtmögliche Entfernung zur Kasse erreicht
Pfeiff drauf, 15 Minuten später ist alles vergessen, jetzt beginnt der berühmte IKEA-Rundkurs (man kann NICHT gerade durch den Laden laufen, geht nicht!). Ich wollte eigentlich im Restaurant sitzen bleiben und meine Zeitung lesen, weil es mir absolut schnurz ist, was die da alles verkaufen, aber ich werde mitgezerrt. Keine andere Wahl. Ein Typ mit Zeitung und Handy schaut mich mitleidsvoll an.
Gut. Hier und da, das ist toll, ist dieser Schrank nicht süß? Der Schrank ist aus Holz, sag ich, soll ich mal reinbeißen? Die nächsten 4 Minuten sagt sie nichts, weil ich blöd bin.
Dann ein Jubelschrei, man rennt los, kommt mit irgendwas zurück, ich weiß nicht, was es ist, ist ja auch egal.
Sie sieht ein Bett. Ist das nicht schön? Ich sage, es ist halt ein Bett. Kauf es. Man schläft drin, wenn man schläft, hat man die Augen zu und sieht es nicht, also ist eigentlich wurscht, wie es aussieht. Jetzt bin ich unsensibel und mir ist alles egal (es ist mir WIRKLICH wurscht, wie das Bett aussieht!)
Wir kommen im Keller oder im Erdgeschoss der IKEA an ich habe die Orientierung verloren dort, wo eben alles auf Paletten gestapelt ist.
Gläser! Schau mal, Gläser! Geil! Obwohl geil, keine gekauft. Warum nur?
5 Meter weiter:
Kerzen! Yippie! Genau die brauch ich, nur noch ein Paket da und drei Stück zerbrochen. Spitze, gibts billiger, muss man nur 1,8 km durch den Laden zu einem, der den Preis der Kerzen verbessern darf von 1,50 Euro auf 1,00 Euro! Ich glaube ich spinne, bin im falschen Film, lasse mir aber nichts anmerken. 50 Cent gespart. Wahnsinn.
Dafür, dass ich eigentlich nur der Wagenschieber bin, wird meine Laune immer besser. Ich beobachte seit einer Stunde einen Menschen, der total glücklich ist und irgendeinen Müll in den Wagen schmeißt und mit jedem Teil noch mehr Freude hat. Schön. Hat was.
Teppichabteilung. Gitterboxen voller Teppiche.
Irgendwann lehne ich mich an eine Gitterbox, an der Box gegenüber von mir lehnt Kojak ins leere starrend. Seine Frau rennt rum und sucht einen Teppich. Ich schaue ihn an, unsere Blicke treffen sich, er lacht kurz auf und sagt Scheißladen, stimmts?. Ich kann nur lachen.
Wir landen in der sog. Fundgrube.
LAMPEN! STEHLAMPEN! Guck mal! Ja. Ne Lampe. Und? Keine bahnbrechende neue Erfindung
Die brauchen wir, hol mal Du schnell noch einen neuen Wagen, ich pass hier auf, dass die keiner mitnimmt. Ich spare mir zu sagen, dass sie bestimmt keiner mitnimmt. (WIR brauchen Lampen?)
Auf dem neuen großen Wagen stehen jetzt Lampen drauf und ein Paket voll Dachlatten (das soll das Bett werden!), außerdem ein roter Teppich. Wir brauchen noch einen weißen und einen grünen Tisch. Oder doch lieber einen roten und einen gelben?
Mir egal, ich bin der Wagenschieber. Ich überschlage kurz und komme auf 8 Lampen, einen Teppich, 6 Bilderrahmen, eine Garderobe, einen Tisch und sehr viel Kleinkram und rechne, was davon nicht in das Auto passt.
Als sie mal wieder in meine Nähe kommt deute ich auf die Wägen und frage, ob das vielleicht ein bisschen viel ist. Stimmt, Du hast recht wir holen jetzt noch zwei Tische. Thema erledigt.
Vor der Kasse dann ich glaube, Du hast recht, ist bisschen viel. Tu mal die 3 kleinen Lampen und den roten Teppich raus.
Aha. Wohin? Egal, ich stecke den Teppich in einen großen Blumenkübel, die Lampen leg ich auf einen Stoß Korbzeugs.
Wir fahren zur Kasse. Zwei Leute vor uns. Hey, ich hab was vergessen ich komm gleich wieder!
Klar. Gleich ist vorbei, wir sind dran. Ich schlichte das Zeug aufs Förderband, die Tante mault mich an, weil die EAN-Codes nicht oben sind, sie liest wohl aus meinem Gesicht, was sie mich mal kreuzweise kann, von irgendwo kreischt jemand Zahlst Du schon? NEIN, nicht, ich hab hier einen viel besseren Tisch gefunden!!. Ich schreie zurück, dann bring den scheiß Tisch, dann haben wir halt drei!.
Der Typ von der Kasse nebenan schaut her und sagt: Mir geht es genauso, ich hab auch erst geheiratet, wir richten gerade die Wohnung ein. hätte ich mir nicht alle Mühe gegeben, ihn zu ignorieren, ich hätte ihn mit einer bescheuerten Sonderangebots-Energiesparlampe erschlagen, auf der Stelle.
Kasse erledigt.
Schwedische Schokolade kaufen. Hinter den Kassen. Ich bring Dir einen HotDog mit. Nein, sag ich, ich will keinen HotDog, schon gar keinen aus Schweden. Hat keinen Sinn, ich werde nicht mehr gehört. Manchmal glaube ich auch, sie will gar nicht hören. Mit zwei Wägen laufe ich langsam Richtung Ausgang. Sie holt mich ein und drückt mir ein lappriges Brötchen mit einer komischen Wurst in die Hand. Soviel zum Thema gesunde Ernährung.
Wir schieben die Wägen in Richtung Ausgang und schlichten das Auto voll. Gerade so, dass es reicht. Auf dem Weg von IKEA nach Hause müssen wir schnell bei einem Freund von mir eine Kleinigkeit abholen, dauert 5 Minuten. Ich bin nach 3 Minuten fertig wo ist Madame? Verschwunden. In den Tiefen eines Lagers voller Krimskrams. Gut, ich hol mir einen Tee und setz mich hin. Aus Erfahrung weiß ich, dass das länger dauert. Aus dem Lager brüllt etwas: UUUUIIIII, YIPPIEH! SCHAU MAL SCHNELL! Warum schnell? Wir sind hier nicht in der IKEA-Fundgrube! Ich schaue. Aha. Ja, das könnte noch ins Auto passen. Gut. Ich trags ja, gib endlich Ruhe. Was ist das eigentlich?
Ich habe 30 Meter Vorsprung, bin kurz vor dem Ausgang und leicht genervt, als sie hinter mir schreit: SCHAU MAL, GEFÄLLT DIR DAS? Ich schreie NEIN, ohne mich umzudrehen und gehe weiter, setze mich an den Tisch zu meinen Tee und zwei Freunden, die nur grinsen. Schweine.
Ein paar Minuten später kommt sie dann, schwer beladen mit Zeug, das keiner braucht und mault mich im vorbeigehen an, ich sei ein Ignorant, schnappt sich den Autoschlüssel und geht das Zeug verstauen.
Diskussionen über Bezahlen finden nicht statt, mein guter Freund merkt, dass es mir irgendwo reicht und sagt, wir sollen abhauen, machen wir schon irgendwann. Als wir an der Türe sind, fragt uns der andere Wie lange seid ihr eigentlich verheiratet?. Es ist 20:30 Uhr, ich will etwas kaltes trinken, deshalb drehe ich mich gar nicht mehr um. Obwohl ich eine Energiesparlampe in der Hand hatte.
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Nachdem dieser Text von einem Freund an viele, wenn nicht gar sehr viele, Menschen geleitet wurde und inzwischen auf manchen Seiten im Netz zu sehen ist habe ich mich nun dazu hinreißen lassen, ihn wenigstens einmal selbst zu veröffentlichen. Im Laufe der Zeit haben sich einige dieser "Werke" angesammelt, mal sehen, was hier rauskommt, vielleicht kommt noch nachschub.