In unsere Familie gibt es innerhalb der letzten Jahre jede Menge einschneidender Ereignisse.
Vor knapp fünf Jahren starb meine Mutter an Krebs und kurz darauf nahm sich mein Bruder auch noch das Leben.
Im letzten Herbst erlitt mein tyrannischer Vater einen Herzinfarkt, der ebenfalls so zu charakterisierende Vater meines Mannes dann im Winter einen Schlaganfall.
Beide zeigten ihre weniger netten Charaktereigenschaften deutlich und heftig im Zusammenhang mit der schwierigen entwicklung unseres autistischen Sohnes Martin. Da waren sie an Herzlosigkeit besonders in Krisensituationen oft wirklich nicht mehr zu überbieten.
Inzwischen ist unser Martin fast 18 und nach den schwierigen Pubertätsjahren ein liebenswerter junger Mann, der in einer Wohngruppe lebt und regelmäßig bei uns in der Familie ist.
Außerdem haben wir noch eine 16jährige Tochter, die nach einer ebenfalls aufregenden Zeit im letzten Dezember ihre romantische große Liebe gefunden hat.
Gemeinsam mit meiner Schwester pflege ich das Grab der Eltern und des Bruders und wir versuchen, das Elternhaushaus zu verkaufen.
Der Vater meines Mannes sitzt im Rollstuhl, die alten Herrschaften haben ihr Leben absolut nicht organisiert. Es gibt weder einen Pflegedienst noch ein entsprechendes Pflegebett, dafür aber ständig große und ganz große Probleme und immer neue Forderungen an ihren Sohn, meinen Mann.
Wir haben ein dringend reperaturbedürftiges Haus und ich arbeite als freiberufliche Englischlehrerin.
Manchmal bin ich sehr verzweifelt, weil ich z.B. einfach nur von den Eltern meines Mannes in Ruhe gelassen werden will nach all den schlechten Erfahrungen, die ich mit ihnen machen musste. Es macht mich so wütend, dass sie mich und meine Familie immer wieder in ihr desorganisiertes Leben ziehen wollen. Wir wohnen zum Glück nur im selben Ort, nicht im selben Haus.
Nach seinem letzten Besuch mit seinem Papa war unser Sohn total durcheinander.
Leider hat mein Mann kaum den Wunsch, sich von seinen tyrannischen Eltern ab zu grenzen. Nur manchmal bricht aus ihm die weise und eigentlich lebenswichtige Erkenntnis aus ihm heraus,sie einfach "machen zu lassen."
Und jetzt treibt auch seine drei Schwestern permanent das schlechte Gewissen, den armen kranken Eltern helfen zu müssen, die das natürlich auch nach Kräften fördern und nahezu einen Wettbewerb um ihre Anerkennung dafür zu inszenieren scheinen. Da kann man dann auch sehr tief fallen...
Obwohl mich das gar nicht mehr interessiert, muss ich mich doch laufend mit dem Drama auseinander setzten.
Habe auch schon den Kontakt zu Verwandten so gut es ging reduziert, die von mir Infos über die neuesten Tragödien in dezentes Mitgefühl verpackt wollten.
Ich finde auch, dass wir nach den schweren Jahren mit Martin und dem rigiden familiären Umfeld dazu endlich ein wenig Glück verdient haben.
Wer hat ähnliche gravierende Veränderungen in der Familie erlebt und wie wird man lästige Störenfriede ein für alle mal los?
Freue mich auf Antwort