Ah, sehr schön...
...das du vorbeischaust! :) Ich hatte den Text vor gut einer Wo. so als PN abgespeichert, ist aber natürlich immer noch aktuell...
Liebe Arwenlee,
vielen Dank für deine letzte PN und danke für die lieben Worte - ich habe mich im Forum übrigens auch immer sehr gefreut, von dir zu lesen! Ich dachte, ich bringe einfach mal ein kleines Update, schreibe, was sich in den letzten Wochen so getan hat.
Zunächst einmal hatten mein Freund und ich vor gut vierzehn Tagen einen heftigen Streit am Telefon. Nachdem wir uns bei meinem letzten Besuch bei ihm sehr gut verstanden hatten und das Zusammensein mehr als harmonisch war, brachen plötzlich bei ihm Unzufriedenheit und Bitterkeit durch. Er hatte, wie mir schien, so allein zuhause, die Gelegenheit beim Schopf gepackt und einmal richtig nachgedacht. Und da kam einiges hoch (ist natürlich von mir auch ein Stück weit dazu interpretiert - Männer sagen ja selten, wo genau der Stachel sitzt):
- Einsamkeit (vielleicht auch wg. unserer Fernbeziehung)
- Enttäuschung (...weil ich seine Pläne und Vorstellungen nicht 100%ig teile bzw. nicht einfach hinnehme)
- Angst vor dem Altwerden
- Angst, ohne Kind/ Nachkommen nicht "vollständig" zu sein
- Erkenntnis, dass in seinem jetzigen Leben eher Intellekt und Materielles gezählt haben - er aber auch ein Herzmensch ist und Liebe geben möchte (einem eigenen Kind)
- Angst, mit nicht genug geben zu können
- Zweifel darüber, wo unsere gemeinsamen Ziele liegen/ ob wir gemeinsame Ziele haben
- Fragen, was SEINE ureigenen Ziele für die nächsten Jahre sind
- Unzufriedenheit (...?...)
- Midlife crisis (...!...)
Tja. Da saß ich nun am anderen Ende der Telefonleitung. Was sagen? Was tun? Erklären, relativieren, trösten, Liebe geben. Und ich hatte die ganze Zeit über das Gefühl, ich könnte nicht genug tun. Nach zwei oder drei Stunden Gespräch, Weinen und Verzweiflung waren wir beide erschöpft und beendeten das Gespräch ohne eine Lösung.
Inzwischen ist wieder Normalität eingekehrt. Liebevolle Telefonate, Tagesbericht, Besuchspläne, was man sich eben erzählt. Beim nächsten Wiedersehen geht aber das Damoklesschwert sofort wieder in Schwebeposition:
"Wir müssen aber nochmal reden... ." *arg*
Worüber eigentlich? Sich um Kopf und Kragen diskutieren, für nichts und wieder nichts? Für Stress und Tränen? Wir können wieder und wieder unsere Argumente gegenüberstellen - und doch kein Stück weiter kommen.
Die Fronten sind verhärtet. Darf das in einer guten Beziehung sein? Ich bin da so ein bisschen harmoniesüchtig ;).
Entschuldige, wenn was ich geschrieben habe etwas wirr und zu bitter-emotional klingt, aber so ist mit im Moment.
Das Thema geistert den ganzen Tag in meinem Kopf umher und macht mich zeitweise richtig konfus. Wäre ich nur ein paar Jahre älter, hätte mich beruflich etabliert, wäre noch ein paar wichtige Schritte in Richtung Vergangenheitsbewältigung gegangen, würde ich mich endlich bedingungslos akzeptieren und mir vertrauen können - sähe die ganze Sache anders aus.
Ich möchte meinem Freund mein derzeitiges NEIN gern plausibler machen - nur ich weiß nicht, wie. Und ich weiß nicht, ob er zuhören und verstehen mag - vor lauter Torschlusspanik.
In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute.
Alles Gute für dich und auf bald per PN!
Gruß,
die Seelentaucherin