Du könntest...
... schon für eine halbe Stunde die Tagesmutter kommen lassen. Dann bezahlst Du sie eben für diese halbe Stunde.
Du könntest in der Nachbarschaft mal umhören, welches Mädel sich ein bisschen was als Babysitter hinzuverdienen will. Das Mädel kann Dein Kind vom Kindergarten abholen und ihm zu Hause schonmal ein Brot schmieren, bis Du da bist. Du könntest eine Nachbarin bitten, gegen entsprechendes Entgelt, Dein Kind abzuholen und sich zu kümmern, bis Du da bist. Du könntest den Vater des Kindes mehr in die Pflicht nehmen: Wenn er selbst nicht kann, weiß er vielleicht jemanden - auch aus seiner Familie - der sein Kind abholen kann.
Das Ganze erfordert schlicht und einfach, dass Du über den Tellerrand Deiner eigenen Familie hinausblickst und auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehst, die Dir bis jetzt absurd vorkommen. Außerdem erfordert es, über seinen eigenen Schatten zu springen - den Ex um Hilfe zu bitten, bei der Nachbarin zu fragen, es erfordert, zu vertrauen - auf sein eigenes Gefühl, dass der Babysitter zuverlässig ist, etc etc. Das sind alles große Schritte, die Dich aber das Problem lösen lassen könnten, wenn Du sie wagen würdest.
Du willst am liebsten alles simpel und einfach regeln, das will jeder. Und jetzt stehst Du an dem Punkt, wo Du merkst, dass es in diesem Fall nicht "einfach so" geht. Und bist sauer auf die "bööööse Umwelt", die Dir nur Steine in den Weg legt und gar kein Verständnis hat für die junge, alleinerziehende Mutter.
Du kannst jetzt weiterheulen und Dich beschweren, dass niemand Verständnis für Dich hat, Du kannst aber auch Deinen Allerwertesten hochkriegen und diese anderen Lösungsmöglichkeiten durchdenken und in Betracht ziehen. Ich gehe jede Wette ein, dass mindestens ein Vorschlag davon machbar bzw. umsetzbar ist!
Und noch ein Tipp: Geh nicht in jedes Bewerbungsgespräch mit der Haltung hinein, ihr seid ja alle gegen mich als junge Mutter! Diese ablehnende Haltung ist subtil spürbar trägt dazu bei, dass Du Absagen kassierst, auch wenn Du das nicht glauben magst.
Du hast Dich für ein Kind entschieden, Du willst und musst aber auch arbeiten. Es ist an Dir, das unter einen Hut zu kriegen. Das Kind wurde Dir nicht aufgedrückt. Und ohne Arbeit gehts auch nicht. Zetern und Wutschnauben bringen Dir nichts - sei kreativ und überleg Dir Alternativen - ich meine, wie kann es sein, dass mir als Außenstehende sofort welche einfallen? Und sollte Dein Kind es nicht wert sein, dass Du über den Tellerrand schaust und Du ihm vermittelst, dass alles geht, wenn man nur will? Oder soll er lernen, dass man schon beim kleinsten bisschen Widerstand in die Ecke zum Heulen kriechen soll?