Wir kennen sie alle - die ungeliebten Macken unseres Göttergatten, die einen manchmal gar zur Weißglut treiben können.
Obwohl mein Mann zweifelsohne der liebste ist, den ich jemals kennengelernt habe, er sich sehr um unser Wohlergehen sorgt und immer das beste für mich möchte, hat er einige Macken, die mir das Leben manchmal doch extrem schwer machen und mich kurz vergessen lassen, was ich eigentlich an ihm habe.
Stichworte: Unordentlichkeit, Faulheit, Unentschlossenheit, Pessimismus.
Wann immer ich aufgeräumt habe (was täglich geschieht) und mich mal kurz weggedreht habe, liegen Kleidungsstücke auf dem Esszimmerstühlen, Kleidung für den Wäschekorbt liegt AUF dem Wäschekorb und nicht darin, alle möglichen Utensilien liegen genau dort wo er gerade gestanden hat, sie einfach kopflos abgelegt hat und NICHT an ihrem Platz.
Er schafft es innerhalb kürzester Zeit aus einer aufgeräumten, stylischen Wohnung einen Chaotenstall zu fabrizieren.
Grundsätzlich räume ich ihm eigentlich den ganzen Tag den Po hinterher und obwohl ich ihm schon so oft gesagt habe, dass es nun mal notwendig ist Ordnung zu halten, um eine schöne und gepflegte Wohnung zu haben, bekommt er das einfach nicht hin.
Die Unordentlichkeit geht mit seiner Faulheit einher, die so weit ausgeprägt ist, dass der Elan für keine 2 Schritte mehr reicht.
Mein jüngstes Experiment umfasste eine blaue Box, in der sich unser Altpapier befindet.
Diese Box hat er (aus Faulheitsgründen) direkt ins Wohnzimmer gestellt, weil 3 Schritte bis zum Boxenstop im Arbeitszimmer eindeutig zu viel waren.
Die Box habe ich einfach einmal stehen lassen und nicht berührt. Und sie stand und stand und stand. Eine Woche lang.
Während dieser Woche ist er gefühl 100 Mal an ihr behutsam vorbei gelaufen, ohne sie jedoch in gesundem Maß zu beachten.
Als mein Geduldsmaß dann schließlich voll war (und sich mütterlicher Besuch ankündigte), habe ich sie in den Boxenstop gestellt - morgens. Bevor ich zur Arbeit ging.
An demselben Abend, als ich von der Arbeit kam (ich komme immer eine Stunde später als er heim) sagt er doch ganz glatt, dass ich ihm mal wieder zuvor gekommen wäre und er die Box heute aufräumen wollte.
Dass ich eigentlich Cleopatra bin, muss ich nicht erläutern, oder? Ich könnte ewig so weiter machen.
Er hat übrigens einen Bürojob und sitzt den ganzen Tag - ich habe einen körperlich anstrengenden Job, bei welchem man den ganzen Tag auf den Beinen ist und kam dann und wann morgens schon total fertig und zu spät zur Arbeit, weil ich eine chaotische Wohnung schlicht und ergreifend in dem Zustand nicht zurücklassen kann.
Zumal er auch hier sicherlich etwas zu meckern findet.
Sei es das Wetter, Leute mit schielendem Blick, die Zukunft, sein Job mit einem Bilderbuchchef, der ihm ein ordentliches Gehalt bezahlt, obwohl er sein Studium noch nicht beendet hat, noch nicht alle ihm aufgetragenen Aufgaben allein ausführen kann und grundsätzlich immer dann frei bekommt, wenn er es möchte (diesen Luxus hätte ich bei dem Drecksladen, in dem ich arbeite, auch mal gern) oder was auch immer - wenn nicht gemeckert wird oder er wegen ein paar Regentropfen keine schlechte Laune hat, dann wird schwarzgemalt. Aber in äußerster Perfektion.
Dies und das und jenes ist kacke, alles ist kacke, jeden Tag ist etwas neues kacke. Permanent, ohne Pause.
Das Leben wäre nur halb so schön, wenn es nichts zu bemängelt, bemotzen oder beklagen gäbe, weil es keinen Tag gibt, an dem mal alles gut ist. Es gibt wahrlich keinen Tag, an dem mal nichts ist.
Und wenn es dann mal nichts zu meckern, motzen und zu beklagen gibt und auch gerade nichts zum schwarzmalen zur Hand ist, da zermartert man sich mit endlosem Kaputtdenken das Gehirn und alle schönen Pläne, die man liebevoll zusammen aufgestellt hat - immerhin kann.. nein Moment... es WIRD alles den Bach hinunter gehen, das weiß man doch!
Alles, aber wirklich alles denkt Mon Cherrie kaputt.
Sei es ein neuer Schrank, den man bräuchte oder irgendeine andere banale Anschaffung. Eine kleine Katze als Familienzuwachs bei der man 100 Mal durchgerechnet hat, was sie an Anschaffung und monatlichem Unterhalt kostet, oder sonstiges.
Wir gehen beide Vollzeit arbeiten und bringen zusammen ein gutes Gehalt hervor - eine kleine Minikatze mit Katzenversicherung bricht uns garantiert das Genick. Aber sowas von.
Jedes noch so banale und ÄUßERST WICHTIGE Detail wird mindestens 1000x beleuchtet, man fährt mindestens 5 Mal sinnfrei zu Ikea um etwas 10 Mal auszumessen, wovon man die Maße bereits 4 Mal aufgeschrieben hat und der Herr sich dann doch nicht entscheiden kann und lieber noch weitere 8 Mal zu Ikea fährt, wobei man mit den Spritkosten schon längst hätte 2 Schränke kaufen können, um genau dasselbe Prozedere 8 Mal zu wiederholen, bis er mich soweit hat, dass mir die Show zu anstrengend wird, ich die Beschaffung einfach im Alleingang mache, ihn vor vollendete Tatsachen stelle und er dann am Ende doch wahnsinnig zufrieden damit ist. Er lässt sich gerne zu seinem Glück zwingen und das mache ich nur zu gerne - Codewort: Nervenschonung.
Mittlerweile kürze ich die Show übrigens ab, indem ich direkt sage "wenn wir heute dort hin gehen, nehmen wir das begehrte Teilchen auch sofort mit" und noch bevor er irgendwas sagen kann, habe ich das Produkte bereits aufgeschrieben und laufe weiter. Kommentarlos und ohne auf wenn und aber einzugehen.
Das funktioniert - meistens.
Spätestens dann, wenn ich hulkmäßig das kleine Schrankpaket in das Auto gehievt habe, entspannt er sich ein wenig. Gott sei Dank.
Während ich gerade über die Macken von Mon Cherrie abkotze, muss ich ein bisschen grinsen. :roule:
Er ist schon ziemlich verkorkst und anstrengend - aber ingesamt liebe ich ihn trotzdem und könnte mir keinen Tag ohne ihn vorstellen. <3
Welche Macken haben Eure Männer so und wie kommt Ihr damit klar? :pika: