Hallo ihr Lieben,
ich habe ein Problem: Erstmal möchte ich vornweg nehmen, dass ich regelrecht blind bin, wenn es um eventuelle Annäherungsversuche geht. Nun ja, oder zumindest bin ich oft zu blöd, diese Annäherungsversuche zu unterbinden, wenn ich sie nicht möchte, was natürlich mehr oder weniger schlecht ist.
Vor etwa einem Montag hat mich ein Arbeitskollege mal gefragt, ob wir uns privat treffen wollen, da er gerne mit mir über unsere Arbeit (wir arbeiten zusammen (also nur zu zweit) an einem Projekt) sprechen möchte und er es gut findet sich im Freien zu treffen bei einem Spaziergang, da einem dort vielleicht noch gute Ideen einfallen. (Ob das jetzt an der Stelle damals schon ein Vorwand war, nur um sich mit mir privat treffen zu können, weiß ich nicht). Jedenfalls fand ich das erstmal ganz in Ordnung und hab auch zugesagt, da ich mich ja auch so gut mit ihm verstehe (aber nicht mehr Interesse an ihm habe, um das deutlich zu nennen!)
Wir haben uns also auf diesen Spaziergang getroffen und auch über das Projekt geredet, unsere Ideen ausgetauscht. Zwischenzeitlich ging es dann mal etwas ins Private, ganz banales eben wie was man so in seiner Freizeit macht, etc.
Aufeinmal sind wir dann stehen geblieben und er meinte zu mir, dass er es hier (also an dem Ort, wo wir waren) schön findet, sich mit mir so auszutauschen. Dabei ist er mir dann näher gekommen, wo ich mir erstmal noch nichts dabei gedacht habe. Dann hat er plötzlich gefragt, ob es in Ordnung wäre, dass er mich umarmt. Naja dachte ich, warum auch nicht. Klar, normalerweise hätte es mir da schon dämmern sollen, dass das eher nicht mehr ins Berufliche und auch nicht ins einfache Private fällt, sondern eher schon Annäherungsversuche sind. Aber irgendwie hab ich mich auch nicht getraut, Nein zu sagen, weil ich Angst vor einer unangenehmen Situation hatte. (Wobei mir das in der Situation dann auch wiederum unangenehm war.)
Nicht, dass ich eine simple Umarmung ablehne, aber es hat sich irgendwie komisch angefühlt, also für mich, da ich das leise Gefühl hatte, dass das jetzt zu weit geht, vor allem, weil er mich dann auch gleich längere Zeit umarmt hat.
Gut, danach sind wir dann weitergegangen und ich habe darauf geschaut, dass er mir möglichst nicht weiter zu nahe kommt oder nochmal so eine Situation zustande kommt. Habe dann gesagt, dass ich nach Hause müsste und wir haben uns verabschiedet.
In der Arbeit habe ich versucht, das ganze irgendwie zu vergessen, das mit der Umarmung und mich einfach normal gegenüber ihm zu verhalten. Einige Tage später fragte er mich dann, ob wir uns nochmal treffen wollen. Einfach so, um nochmal über das Projekt zu sprechen...
Ich hätte wohl nein sagen sollen, da ich aber wie schon erwähnt extrem schlecht in so was bin und ich eben immer unser gutes Arbeitsverhältnis im Hinterkopf hatte, das ich ungern gefährden wollte, sagte ich erstmal ja.
Ein paar Tage vor unserem geplanten Treffen schrieb er mir dann plötzlich: "Ich freue mich auf dich am ..."
In dem Moment, ich kann es nicht genau sagen, wurde es mir echt richtig komisch und ich bekam total Angst, dass beim nächsten Treffen erneut eine unangenehme Situation entstehen könnte, auch weil ich die Befürchtung hatte, dass er vielleicht doch etwas anderes unter der Umarmung verstanden hatte als ich.
Also ließ ich mir eine Ausrede einfallen, um abzusagen.
Wir haben uns bis heute nicht wieder getroffen, da ich jedesmal eine andere Ausrede hervorgebracht habe, um mich nicht treffen zu müssen. Er frägt aber immer wieder nach.
Ich weiß jetzt nicht, was ich tun soll.
Glaubt ihr denn auch, dass das mit der Umarmung und dem "Ich freue mich auf dich" ein Fingerzeig in Richtung "Ich will dich näherkennenlernen" oder "Ich will mehr von dir" war? Oder überreagiere ich da?
Wie soll ich es ihm nur sagen oder beibringen, dass es mir unangenehm wäre mich erneut mit ihm zu treffen, weil ich den Verdacht habe, dass er mehr von mir will? (Ich weiß ja auch nicht, ob das so ist.) Ich habe halt einfach Angst vor einer peinlichen Situation, wenn ich das anspreche. Vor allem davor, dass er sich dann vielleicht komisch verhält, wenn es nicht so von ihm gemeint war oder auch wenn es so gemeint war und er dann vielleicht gekränkt ist. (Man weiß ja nie, wie dann jemand reagiert und wenn man sich dann noch in der Arbeit sieht ist das eben sehr unangenehm für beide).
Was wäre eurer Meinung nach denn die beste Lösung? Sich einfach trotzdem doch nochmal zu treffen und dann bei einem weiteren Annäherungsversuch zu sagen: Sorry, aber das möchte ich nicht, hier haben wir uns falsch verstanden?
Ich würde echt sehr gerne ein weiteres Treffen vermeiden, da ich eben genau so eine Situation tunlichtst vermeiden möchte.
Noch kurz zur Info, um die Sachlage noch etwas klarer zu machen: Ich werde bald 25, der Kollege, von dem ich rede, ist bereits an die 40 Jahre alt. So weit wir das in der Arbeit mitbekommen haben, hat er sich vor etwa einem Jahr von seiner damaligen Frau scheiden lassen. Er hat zudem eine kleine Tochter, die er mal mit in die Arbeit genommen hat.
Vielleicht versteht ihr dann besser, warum es mir gar so unangenehm ist, denn ich habe wirklich keinerlei Interesse an ihm.
Hattet ihr so eine Situation schon mal oder wie würdet ihr euch verhalten?
Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße,
Carina
PS: Und ja ich weiß, ich hätte von Anfang an die Grenze zwischen Arbeit und Privatem wahren sollen, aber ich bin leider echt ein Mensch, der schlecht "Nein" oder "Stopp" sagen kann, was ich aber dringend mal lernen sollte.