Hallo an alle Frauen,
ich hab ein großes Problem und hoffe hier ein paar Antworten zu finden.
Derzeitiger Stand:
Ich bin von meiner Freundin seit Mitte Mai getrennt, wir haben noch Kontakt, sie hat bereits einen neuen Freund aber wir schreiben per SMS, telefonieren ab und an und sehen uns ab und zu. Auf mein Bitten und Flehen mir noch eine Chance zu geben bekomme ich diese Antwort, ich zitiere:
Es ist so schwer und ich habe Angst.
Ich bin 29 Jahre alt und meine Ex-Freundin 23, sie ist aber die liebste Person die ich je kennengelernt habe und ich würde sie sehr gerne wieder zurückgewinnen.
Die ganze Vorgeschichte:
Im April 2012 hatte ich den tiefsten Punkt in meinem Leben erreicht. Ich hatte eine sehr erfolgreiche Firma, doch mein Geschäftspartner ist von heute auf morgen mit der ganzen Kohle (klassische Geschichte) abgehauen. Ich bin hier zurückgeblieben und innerhalb von 3 Wochen ist mein ganzes Leben zusammengebrochen.
Ich habe mir damals im Suff den Fuß gebrochen. Ich hatte gegen eine Metallstange geschlagen, weil ich das Unheil auf mich zukommen sah, es aber nicht abwenden konnte.
Meine Mutter lag zu dem Zeitpunkt mit Krebs im Spital. Sie war schon ihr ganzes Leben immer wieder im Spital. Herz-OP, Diabetes und meinen Alkoholiker Vater, der ihr das Leben zur Hölle machte und uns alle mehrmals krankenhausreif schlug, musste sie auch 20 jahrelang ertragen. Mein Vater starb 4 Jahre zuvor an seinem 3ten Herzinfarkt.
Ich habe mir damals, als ich meine Mutter in ihren letzten Tagen im Spital besuchte, den Gips immer abgenommen und war auf Schmerzmittel, nur damit sie nichts davon mitbekommt. Sie ist 3 Wochen nach der Firmenpleite, in meinem Armen, ihrem Krebs erlegen.
Sie hatte einen Gehirntumor der aufplatzte, dies führte zu einer schweren Gehirnblutung.
Sie sah mir direkt in die Augen und ich konnte sie mit einem gezwungenen Lächeln nur anschreien: Atme Mama, du musst Atmen. Danach rollten ihre Augen zurück.
Ich werde diese Szenen nie wieder in meinem Leben vergessen. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Ich weiß ehrlich gesagt heute gar nicht, wie ich das alles ohne Medikamente und Alkohol überstehen konnte.
Nach ihrer Beerdigung, saß ich nun auf meiner Couch daheim und wartet nur darauf, dass der Gerichtsvollzieher kommt und mir die Wohnung auch noch nimmt. Durch diese Firmensache habe ich wirklich alles verloren was ich besaß. Mein bester Freund damals, hatte sich an meine Ex rangemacht und mir das via Skype mitgeteilt, somit hatte ich auch nicht viele Optionen um viele Dinge aus meiner Wohnung zu retten. Ich packte die wichtigsten Klamotten in schwarze Müllbeutel, nahm meinen Laptop und eine Matratze. Dann kam der Gerichtsvollzieher auch schon vorbei.
Ich bin anschließend in eine WG gezogen und habe mir gleich einen Job gesucht und gefunden. Genau zu dem Zeitpunkt hatte ich auch meine Ex-Freundin kennengelernt. Die ersten Monate waren wirklich sehr schön und ließen mich meine Sorgen vergessen. Ich hatte noch nie so eine intensive Beziehung. Die Gefühle ihr gegenüber sind unsterblich und einzigartig. Wir sind uns in vielem sehr ähnlich. Wir essen gern dasselbe, wir hören dieselbe Musik, wir schauen uns gern dieselben Filme an, wir hatten einfach dieselbe Vorstellung von der Zukunft.
Durch den Betrug meines Partners musste ich nun die Suppe auslöffeln. Mir wurden 45% meines Gehalts gepfändet. Nach Abzug meiner Fixkosten blieben mir somit ganze 250 Euro im Monat für Essen, Kleidung usw. Immer wieder hatte ich am 20. des Monats kein Geld mehr und musste mir ständig von Arbeitskollegen Geld leihen. Eine sehr erniedrigende Zeit für mich.
Ich habe meinen ehemaligen Partner angeklagt und als er Wind davon bekam, klagte er mich aus dem Ausland auch an um mich Mundtot zu machen. Die erste Tagung der Klage gegen mich ließ 6 Monate auf sich warten. Als ich bei Gericht war, war es einfach nur eine Farce. Mir wurden wirklich sehr banale Dinge vorgeworfen.
Mir wurde zu dem Zeitpunkt allerdings klar, dass es noch ein sehr sehr langer Weg sein würde, bis ich wieder ein normales Leben führen könnte. So verstrichen die Monate und ohne es zu merken isolierte ich mich immer mehr und schottete mich von der außen Welt ab. Ich genierte mich auch sehr vor meiner Freundin, denn ich hatte absolut nichts, was ich ihr bieten konnte, ich wollte nur schnell da wieder raus, um mit meiner Freundin zusammenziehen zu können. Ich habe irgendwie mein Herz abgedreht und nur noch wie ein Irrer auf mein Hirn gehört. Ich wollte nur schnell meine Probleme wieder loswerden. Zu dem Zeitpunkt machte ich auch einen großen Fehler. Eine ehemalige Bekannte sagte etwas Unschönes über meine Freundin auf Facebook. Ich hätte es damals schnell erledigen können aber schrieb ca eine weitere Stunde mit ihr. Ich kannte ihre Vorgeschichte und das sie noch wegen Ihrem Ex litt. Ich weiß nicht was in mich gefahren war aber ich wollte nur eines, das sie leidet und bemerkt in welcher Schei**e sie selber sitzt und nicht blöd über meine Freundin redet. Es war der komplett falsche Weg. Meine Freundin hat dann mal in mein Handy gekuckt und die Nachricht entdeckt. Ich war selber von mir sehr enttäuscht, weil ich das sehr leicht hätte abwenden können. Ich habe diese Bekannte sofort gelöscht und nie wieder Kontakt zu Ihr gehabt. Ein anderes Mal hatte eine Bekannte auf Facebook ein Kommentar zu einem Bild von mir gemacht, was auch in einem großen Streit endete. Ich bin Webdesigner und für mich sind diese Dinge wirklich nicht so wichtig. Weil es einfach nur Webseiten sind. Sonst war nie irgendwas mit anderen Frauen.
Meine Schwester bemerkte damals, dass es mir in der WG nicht so gut ging, da ich der einzige berufstätige war und meine 3 anderen Mitbewohner ein Studentenleben führten, wie es im Buche steht.
Nach 1 Jahr in der WG hatte ich also, mit der Hilfe meiner Schwester, wieder eine Wohnung. Allerdings ging es da nicht wirklich rosig weiter. Ich hatte bloß 1 Zimmer mit 1 gebrauchten Bett und einem Schreibtisch ausstatten können, weil mir weiterhin das Geld gefehlte. Ich setzte mich also wieder an den Laptop und versuchte neben meiner Arbeit privat weiter irgendwie mehr Geld zu verdienen. Geld Geld Geld, ich war so besessen.
Ich hatte bereits 2 Beziehungen, in denen ich mit der Partnerin zusammengelebt hatte und aus diesen Beziehungen konnte ich eines mitnehmen. Nur von Luft und Liebe kann man nicht leben, wenn das Geld nicht reicht, ist die Freundin auch weg. Meine Ex Freundin, um die es jetzt geht, lebt noch bei ihren Eltern, Studiert und arbeitet geringfügig. Mein Ziel war es immer die Wohnung so schnell wie möglich fertig zu bekommen. Ein fertiges Nest in das sie sich dann setzen kann ohne auch nur einen Finger dafür rühren zu müssen. Letztes Jahr fand man heraus, dass sie HPV hat. Ich lies mich auch untersuchen und bin HPV negativ und ich bin mir sicher, dass sie mich nicht betrogen hat. Durch diese unzähligen Spitalsbesuche in meiner Kindheit, ticke ich etwas anders, was Krankenhausaufenthalte betrifft. Sobald ich nur das Wort höre, werde ich sofort an die letzten Minuten meiner Mutter erinnert. Ich bin selber mal in der Arbeit kollabiert und bin dann ins Spital gefahren und bekam eine Infusion. Ich habe es ihr erst einen Tag später erzählt, weil ich nicht wollte, dass sie sich sorgen macht.
Wie dem auch aus sei, als sie mir von ihrer Krankheit erzählte, versetzte mich das in eine Starre. Es fiel mir sehr schwer aber ich befasste mich in meiner Freizeit und während der Arbeit ausgiebig mit der Krankheit, konnte aber nicht darüber reden. Für sie hat es natürlich den Anschein gemacht, als würde mich das kalt lassen, was aber nicht der Fall war.
Ich habe meine Exfreundin niemals betrogen, ich war auch nie an anderen Frauen interessiert und das weiß sie auch. Sie hat mich auch sehr oft zu den unterschiedlichsten Zeiten zu Hause überrascht, weil ich sehr oft auf Anrufe und SMS nicht reagiert hatte und nie nie nie ging es um eine andere Frauen. Aber für gewöhnlich musste sie unter der Woche immer zuhause sein und nur samstags konnte sie bei mir schlafen. Wir sahen uns mal mehr Mal weniger. Gegen Ende der Beziehung war ich schon ein ganz anderer Mensch. Ich hab ihr sehr oft Dinge erzählt, wie zB: ich weiß nicht mehr ob ich Kinder in diese Welt setzen möchte, nur damit sie ein anderes Bild von mir bekommt. Es ist so unendlich schwer, jemanden so sehr zu lieben und keine Antworten zu haben. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich sie auf eine Stufe mit mir gestellt hatte. Hatte verlangt, dass sie genauso wie eine Person in einem Alter agieren sollte. Mit der Zeit wurde ich immer störrischer. Sie hat meinet wegen sehr oft geweint und ich hab sie oft nachhause geschickt und ihr gesagt, dass sie stark bleiben soll und sich auf ihr Studium konzentrieren soll. Es war nicht meine Absicht sie in die Arme eines anderen zu treiben. Ich wollte so einfach mehr Zeit gewinnen. Ich wusste einfach nicht was ich ihr sagen hätte sollen. Ich war davon überzeugt, dass meine Probleme erst gelöst werden müssen, bevor ich mich auf sie und ein Leben mit ihr konzentrieren kann. Ich wusste aber nicht wie lange das noch dauern würde, dabei hätte ich Idiot nur ein wenig auf mein Herz hören müssen. Sie hat sich immer sehr um mich gesorgt und sich bemüht. Sie hat mir immer Geschenke gemacht und mit jedem Geschenk fühlte ich mich aber nur schlechter, weil ich ihr das nicht zurückgeben konnte. Ich fühlte mich immer weniger als Mann und sagte ihr, dass sie das nicht machen braucht. Ich weiß nicht ob das irgendwer nachvollziehen kann aber ich ertrug es nicht mehr, ich wollte ihr so gern so vieles Schenken, war aber nicht in der Lage. Ich fühlte mich nicht verstanden. Sie meinte auch mal nach 1 Jahren, dass ich den Tod meiner Mutter doch schon verarbeitet haben müsste, ich wusste aber noch nicht wie sich das wirklich anfühlt, wenn man so etwas übersteht und verarbeitet. Ich weiß gar nicht ob man so etwas überhaupt verarbeiten kann.
Ihren zweiten Geburtstag, den ich miterleben durfte, feierte ich nicht mit ihr. Ich sagte sie soll lieber mit ihrer Familie feiern nur weil ich kein Geld für ein Geschenk hatte. Das ist einfach ein sehr zerschmetterndes Gefühl. Sie gab mir so vieles und mir waren die Hände gebunden.
Ich konnte es ihr nicht zeigen, weil ich immer dachte, dass die ganzen Dinge die ich kurz davor erlebt hatte, mich irgendwann zusammenbrechen lassen würden, das war immer eine große Angst die mich ständig begleitete. Ich hatte eigentlich immer nur darauf gewartet, dass der Zusammenbruch kommen wird. Ich habe es ihr nie gezeigt oder sie spüren lassen, habe immer den Starken gespielt aber in Wahrheit ging es in mir ordentlich zu. Jedes Mal als ich sie nach Hause schickte, schloss ich die Tür, heulte eine Runde und setzte mich dann wieder an den Laptop. Ich bemerkte, dass es so einfach nicht weitergehen konnte. Ich verdiente zu dem Zeitpunkt auch wieder mehr und arbeitete mich in meinem 40 Std. Job hoch. Das änderte nichts an meiner Lage, da ich bis aufs Existenzminimum gepfändet wurde. So beschloss ich in den Privatkonkurs zu gehen. Ich kannte das alles vorher noch nicht und dachte das würde schnell Besserung verschaffen. Jetzt weiß ich das es eine Prozedur von 6 ganzen Monaten dauert, bis der Privatkonkurs bewilligt wird. Das geschah im April diesen Jahres. Es dauerte noch 1 Monat bis ich die Wohnung soweit fertig hatte, dass wirklich 2 Menschen hier leben können, ohne dass sie sich ständig auf die Füße treten, nur da war es dann schon zu spät. Durch meine Erfahrungen dachte ich, dass es früher Enden würde, wenn wir zu früh zusammen ziehen würden. Als ich im Mai realisierte, dass ich alles überstanden hatte, war sie schon weg. Die Klage gegen mich gewann ich nach 1 Jahr und am 17. Juli 2014 auch die Klage die ich eingereicht hatte. Vor 2 Wochen verlies meine Schwester ganz unterwartet mit ihrer Familie das Land, somit bin ich der letzte meiner Familie hier. Ich habe mittlerweile kein Facebook mehr, ich rauche und trinke nicht und mache eigentlich viel Sport. Ich arbeite auch nicht mehr so viel, da das meiste sowohl Privat als auch in meinem normalen Job erledigt sind. Sie wirft mir allerdings vor, dass ich ihr Vertrauen missbraucht hätte, dass es immer nur meine Wohnung war und das sie es nicht verstehen kann, wieso wir nicht gemeinsam die Einrichtung ausgesucht haben. Dabei habe ich mit meiner Prämie im Mai alles nur schnell eingerichtet, damit sie einziehen kann. Ich bin auch kein Partymensch, ich war wenns hochkommt in den 2 Jahren 4-mal Fort und davon wusste sie auch.
So, das war meine Geschichte. Ich bitte euch hier um Rat wie ich meiner Exfreundin die Angst nehmen kann, dass ich mich wieder in so einen Menschen verwandle und ihr Vertrauen zurückgewinnen kann. Sie ist, da bin ich mir sicher, die Liebe meines Lebens.