Hol dir Hilfe
Hey
Ich seh gerade dass dein Eintrag bereits etwas älter ist. Nun ich hatte im Sommer 2013 genau das gleiche: Bin einfach eines Tages aufgewacht und hatte diese riesen Angst meinen Freund nicht mehr zu lieben. Ohne (ersichtlichen) grund. Es ging mir dann immer schlechter. Habe 10kg fast abgenommen, konnte nicht mehr essen, nicht mehr schlafen... es ging mir einfach nur noch schlecht. Ich wollte mir nie Hilfe holen, weil ich dachte ich brauche keine Psychologische Unterstützung.... dass ging dann soweit, dass ich nicht mehr aufwachen wollte, nur damit ich diese Gedanken nicht mehr haben musste. Es war, als hätte ich mir das Schlimmste ausgedacht, was mir passieren konnte und es als Zwangsgedanke immer und immer wieder denken musste... so ein masochistischer Ansatz quasi...
Ich konnte mit meinem Freund immer und offen reden und konnte ihm auch davon immer erzählen. Er hielt zu mir und versuchte mich so gut es ging immer und immer wieder zu beruhigen.
Mittlerweile bin ich seit 4 Monaten in Therapie bei einem Psychiater (ohne Medikamente). Und die Gedanken sind fast vollständig verschwunden. Sie kommen ab und zu noch aber immer weniger und die Hoffnung, dass sie einmal ganz verschwinden ist gross.
Was es nun schlussendlich ist/war? Ich kann es dir nicht sagen. Es war bei mir eine mittelschwere Depression. Ich muss dazu noch sagen, dass ich in meiner Familie auch eine sehr schwere Zeit durchgemacht habe (meine Mutter war mehrere Monate im Koma, mein Vater hatte ein Burnout und meine Schwester eine Depression...) also alles seit 2011.
Meine Psychiaterin mein, dass meine Verlustangst (Angst meinen Freund zu verlieren) und meine emotionale Bindung an meine Familie daran schuld sind. Ich hab mich durch die schwere Zeit mit meiner Familie nie richtig von ihnen loslösen können, da ich mich für sie immernoch verantwortlich bw. schuldig fühle. Dieses Verantwortungsgefühl meiner Familie gegenüber verursachte anscheinend eine Tiefsitzende Unzufriedenheit, da ich doch mein eigenes Leben geniessen und leben sollte. (dazu muss ich noch sagen, dass ich obwohl ich ausgezogen bin, ich meine Eltern 5mal die Woche im Sport antreffe).
Ich konnte mich also nie richtig von ihnen und meinen Geschwistern lösen (kann nie NEIN sagen). Deshalb baute sich in mir anscheinend eine "Ich-muss-euch-ver/loslassen-Wut" auf. Da ich aber selbst mir diese Gefühle verbiete habe ich sie auf die nächste, mir nahestehende Person übertragen (mein Schatz) der dazu noch der Grund für das Loslösenwollen ist.
Dem Ganzen sagt man einen "Abwehrmechanismus des ICHs" und zwar eine Verschiebung/Übertragung.
Ich kann dir nur raten, mal zu beobachten in welchen Situationen die Gedanken kommen. Bei mir kamen sie immer dann, wenn ich zuviel mit meinen Eltern unterwegs war oder sie mir wiedermal ein schlechtes Gewissen gemacht haben. (das können sie seehr gut wenn sie etwas erreichen wollen).
Ich kann mir daher gut vorstellen, dass du auch so eine Verschiebung oder verspätete Trauer (Bruder) erst jetzt richtig aufkommen lässt, die quasi gar nichts mit deinem Schatz zu tun haben.
Aber für genaueres kann ich dir nur Eins sagen: HOL DIR HILFE!!!!!!
Ein guter Psychiater wird dich auch nicht zwingen Medikamente zu nehmen!!!!!
Wenn du keine (relevanten) Macken oder Gründe für eine Trennung aufzählen kannst (das "Ich-weiss-nicht-ob-ich-ihn-noch-liebe-gefühl" ist KEIN Grund) dann ist da irgendetwas im Unterbewusstsein im Busch!!!!!!!!
Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen. und bleib dran. Kämpfe für die glückliche Zeit die ihr vorher hattet und für eure Liebe, denn es wird sich lohnen....
Bei mir beginnt schon bald die nächste Etape und diese "Depression" hat uns nur noch gefestigt!!!!