Hallo Zusammen,
lange habe ich überlegt ob ich schreiben soll aber ich bin mittlerweile an dem Punkt wo ich auf neutrale Hilfe hoffe. Vielleicht hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht, weiß wie man solch eine Zeit übersteht und kann mir Tipps und Ratschläge geben. Ich erzähle einfach mal was mein Problem ist, bitte erschreckt nicht sofort vor der Menge an Text.
Seit nun 4 Jahre sind mein Freund (29 Jahre) und ich (27 Jahre) in einer sehr glücklichen Beziehung. Der Anfang war damals nicht so einfach, ich musste schon um ihn kämpfen aber danach führten wir eine wirklich traumhafte Beziehung. Wir waren nun jetzt auch soweit, dass wir uns eine gemeinsame Wohnung mieten wollten. Vor 3 Wochen waren wir dann eine Wohnung besichtigen und die hat uns sehr gut gefallen. Zwei Tage später kam die Zusage für die Wohnung. Er rief mich auf der Arbeit an und sagte mir, dass er der Wohnung zugesagt hätte. Ich habe Freudensprünge in alle Himmelsrichtungen gemacht! Nach der Arbeit habe ich ihn dann abgeholt und wir waren zusammen einkaufen. Als wir dann zurück waren merkte ich, dass irgendetwas nicht stimmt. Ich habe ihn gefragt was los sei und das wir das mit der Wohnung auch nicht machen müssten wenn er sich nicht wohl fühlt. Er geriet regelrecht in Panik (so habe ich ihn noch nie gesehen) und sagte dann, „wenn man so Angst hat mit seinem Partner zusammen zu ziehen, dann muss doch irgendwas anderes auch nicht stimmen“ Er sagte dann, er habe ständig das Gefühl etwas zu verpassen. Besonders sexuell. Das war der Tag der Trennung (Dienstag). Er war vor unserer Beziehung lange single und hat das auch in vollen Zügen genutzt. Das sagt er auch aber er hätte so ein Gefühl in sich.
Donnerstag hat er mir dann geschrieben, dass er zu seinen Eltern fahren würde, sich ein paar Tage Ruhe nehmen muss und dann würde ich er nochmal über alles nachdenken. Das gab mir den dicksten Strohhalm zum Festklammern. Sonntags hat er mich dann abends angerufen, war völlig aufgelöst und war viel am weinen. Er müsse wissen was ich mache und wie es mir geht, er wolle nur smalltalken. Wir haben 2 Stunden gesprochen. Wir haben dann beide aufgelegt und gesagt, dass wir uns immer beieinander melden können. Wisst ihr, das hier ist eine Situation die ich mir nicht ausgesucht habe. Er hat die Wahl, ich nicht. Ich klammere mich an alles was er mir gibt und hoffe, dass er zur Vernunft kommt. Ich denke jeder von euch kennt dieses Gefühl jemanden zu verlieren ohne die Wahl zu haben. Er ist für mich besonders, einzigartig und auch der, mit dem ich meinen Weg gehen wollte. Nein anders, aus meinen Weg ist unser Weg geworden den ich nicht beenden will.
Mittwoch, eine Woche nach der Trennung saß ich zu Hause und habe es nicht ausgehalten. Mich hat es verrückt gemacht nicht zu wissen was er macht und wie es ihm geht. Ich musste ihn anrufen. Er war am arbeiten und sagte mir, dass er nach der Spätschicht zu mir kommen will. Er ist dann die ganze Nacht geblieben. Wir haben nicht miteinander geschlafen. Er war einfach nur da, wieder haben wir viel geweint und geredet. An dem Abend sagte er auch zu mir, dass er glaubt, es sei eine Überreaktion mit der Trennung gewesen aber ich solle ihm Zeit geben. Es gäbe Momente da würde er denken er will das alles und das was wir haben ist richtig aber dann käme ein innerliches Männchen, was ihm sagt: Bist du dir sicher? Denk lieber nochmal nach… es gibt noch so viel anderes zu sehen!
Eine Woche später (letzten Mittwoch) kam er dann wieder zu mir, blieb wie davor auch die ganze Nacht und es ging genauso weiter. Wir haben geweint und lagen uns in den Armen. Er sagte, er habe die ganze Zeit Bauchweh, so ein komisches Gefühl in ihm, was aber direkt weg sei wenn er bei mir ist. Bei mir könnte er Ruhe finden. Er sagt, er könne nicht zu 100 % sagen er will das nicht aufgeben aber ganz beenden kann er es auch nicht. Ich hänge so in der Luft. Es ist pure Folter. Aber, ich kämpfe, für uns, weil ich weiß wie wichtig und besonders das alles ist.
Jetzt am Wochenende sind wir dann zusammen nach Holland ans Meer gefahren. Nur er und ich. Wir hatten ein traumhaftes Wochenende zusammen! So sagte er es gestern Abend zu mir als wir uns verabschiedet haben. Wir sind Fahrrad gefahren, waren lecker essen (was die letzten drei Wochen bei uns beiden viel zu kurz gekommen ist) Haben auch wieder viel geredet. Oft hat er geweint und hat dann meine Nähe gesucht. Er sagt in solchen Momenten, dass ich die Mutter seiner Kinder sein soll. Er will als Großeltern mit mir zusammen nochmal hier am Meer laufen und meine schrumpelige Hand halten. Grundsätzlich haben wir uns an diesem Wochenende so verhalten wie immer. Die Anspannung war nur zwischendrin immer wieder zu spüren. Er sagte, dass ihm das Wochenende vielleicht hilft eine Entscheidung zu treffen.
Ich bin sehr verzweifelt, würde alles versuchen damit wir uns eine Chance geben. Aber diese Warterei macht mich wahnsinnig! Der Gedanke ihn dann doch zu verlieren natürlich auch. Wir sind gestern Abend so verblieben wie die letzten drei Wochen auch. Wenn wir denken wir können nicht mehr, dann kann sich jeder von uns beim anderen melden. Eine entscheidende Aussage von ihm steht weiterhin offen.
Er ringt so sehr mit sich selbst... ich glaube ihm auch, dass es für ihn besonders ist. Ich habe gestern auf der Rückfahrt zu ihn gesagt, wenn er doch Angst hat etwas zu verpassen, dann sucht er doch auch nach etwas besserem. Das hat er direkt mit Nein beantwortet und sagte: "Nein, nichts besseres sondern was anderes. Was besseres wird es nicht geben. Das weiß ich."
Wie kann man denn das Beste weggeben wenn man es bereits hat? Ich verstehe das alles nicht...
Ich wünschte ich könnte die emotionale Tiefe der Sache in Worte fassen. Das geht aber nicht. Dennoch hoffe ich, dass ihr im Ansatz nachvollziehen könnt was in mir, oder sogar was in ihm vorgeht. Ich bin über jede Sicht der Dinge glücklich.
Vielen Dank im Voraus an euch alle!!