Hallo zusammen
Vielen Dank für eure Antworten.
Vielleicht noch ein wenig mehr Hintergrund, wie es zu solchen Diskussionen kommt und wie dann die Diskussion weiter geht.
Es gibt eigentlich 2 Abläufe:
Zum Beispiel lese ich Zeitung und sehe das von der Affäre von Hollande. Dann sage ich, ich finde es ja schon krass, wie viel man einfach in der Zeitung liest oder auch einfach sonst hört, dass Leute fremdgehen. Und ich so was eigentlich ziemlich verwerflich finde. Er ist im Allgemeinen so (ja etwas klugscheisserisch), dass er mir in allem widersprechen will und eigentlich immer die Leute, die ich kritisiere, dann in Schutz nimmt. Er sagt dann, ja, ich finde es auch nicht gut, aber es machen halt viele und dann würde ich nicht einfach sagen, dass es so verwerflich ist. Vielleicht ist es eher ein Zeichen dafür, dass das ganze Modell komisch ist, dass eine Trennung als falsch angeschaut wird und man ja unbedingt bis ans Lebensende zusammen sein muss.
Oder Ablauf 2: Er sagt, weil er z.B. eine Diskussionsrunde zu diesem Thema geschaut hat, dass er es schon irgendwie absurd finde, dass viele denken, bis ans Lebensende zusammen sein zu wollen. Und dass unsere Gesellschaft auf das ausgerichtet sei, obwohl es ja doch nur selten klappe.
Wenn ich ihn dann konkret, wie ihr auch vorgeschlagen habt, darauf anspreche, wie er denn das bei uns sieht, sagt er dann: "Damit habe ich nicht uns gemeint. Es geht mir nicht um uns. Es geht ums allgemeine Bild in der Gesellschaft. Es klappt doch irgendwie einfach nicht." Wenn ich ihn dann frage, ob er denn in einer polygamen Beziehung leben möchte, sagt er, dass er das nicht will, aber dass er eigentlich keine Lösung sehe. Er sagt, dass er denkt, dass viele Beziehungen zum Scheitern verurteilt seien und deshalb unser Bild gerade von der Ehe irgendwie erneuert werden müsse. Aber dass er sich das eigentlich auch wünscht, für immer in einer monogamen Beziehung zu leben, dass er einfach nicht daran glaubt, dass es klappen kann, weil sich ja 50 % wieder scheiden lassen.
Er sagt also eigentlich schon, dass er monogam leben will und es eigentlich auch sein Wunschdenken ist, er kritisiert aber im Allgemeinen, dass man so ein Wunschdenken hat, wenn es ja doch nie klappt.
Wenn ich ihm sage, dass es mir so vorkommt, als würde er mich sofort betrügen wollen, wenn er es ja so verstehen kann, sagt er: "Nimm das nicht persönlich. Ich sage nicht, dass ich das gut finde. Aber anstatt die Leute als verwerflich abzutun, sollte man akzeptieren, dass es bei vielen so ist, dass sie betrügen. Ich will das nicht. Ich will nicht betrügen. Aber man kann auch nicht einfach sagen, dass es so falsch ist, wenn man es tut, wenn es ja so viele tun."
Ich weiss nicht. Einerseits sagt er mir zwar schon, dass er das nicht auf uns bezieht. Und dass er ja das auch will, monogam leben. Mich verletzt das aber trotzdem. Man muss sagen, dass er die Scheidung seiner Eltern "hautnah" mitbekommen hat und davon wohl ziemlich "traumatisiert" ist. Es verletzt mich extrem und es macht mir auch Angst, wenn er so spricht. Aber irgendwie vertraue ich ihm trotzdem, dass er mich nicht betrügen würde. Und es funktioniert (wenn wir nicht wegen dem hier streiten), vieles gut. Weshalb ich mich wirklich frage, ob ich diese Beziehung wegen dem hinwerfen soll. Aber eben, wir haben auch andere Probleme. Und ich denke, solange er sich nicht bereit erklärt, mit mir einmal ausführlich über dieses Problem zu sprechen, macht eine Beziehung so wirklich keinen Sinn mehr. Und wenn er sich weigert, mit mir darüber zu sprechen (siehe anderer Thread), dann werde ich es wohl beenden müssen.