alva_12728321Auch wenn es sich komisch anhört ...
es funktioniert häufig so.
Nach dem Prinzip der sich selbst erfüllenden Prophezeiung musst Du jemandem etwas nur wieder und wieder vor Augen führen und er wird in dem meisten Fällen auch so handeln.
Möglichkeit 1: jemand will fremd gehen - schwierig ist es, die innere Instanz davon zu überzeugen, dass das ok ist, wenn der andere ein positives Bild von einem hat. Im umgekehrten Falle bietet ihm diese Ansage das Alibi 'der andere rechnet ja eh damit, also kann ich es auch tun'. Es senkt also die Hemmschwelle.
Möglichkeit 2: jemand will nicht fremd gehen - dann schmerzt diese permanente Unterstellung und es kann irgendwann der Punkt erreicht sein, wo der Gedanke auftaucht 'wenn sie das sowieso von mir erwartet, kann ich es ja auch gleich tun'.
Menschen tun sehr häufig das, was man von ihnen erwartet - nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich am meisten von dem bekomme, was ich mir wünsche, wenn ich andere Menschen positiv angehe.
In Deinem Beispiel:
Natürlich kann ich meine Ängste in einer Form rüberbringen wie 'Du hast mich schon so oft betrogen und ich glaube, Du wirst es wieder tun'.
Mehr Erfolg verspricht für mich: 'Ich habe Angst wieder betrogen zu werden, aber ich will einfach glauben, dass mir das mit Dir nicht mehr passiert'.
Natürlich läßt sich nichts mit Absolutheit verhindern, aber die erste Version wirkt wie ein Freifahrtschein und die zweite setzt die Hemmschwelle wesentlich höher, weil eben unterschiedliche Erwartungen ausgesprochen werden.
Diese meine Ansicht ist natürlich nicht geschlechterspezifisch sondern dürfte auf beide Fraktionen gleichermaßen zutreffen ;-)
LG
Larsen