Liebe Temptress,
ich konnte Dir leider nicht eher auf Deinen Beitrag von 30.03.zum Thema "seine Ex" antworten,weil ich über die Osterfeiertage nicht daheim war und die letzten Tage wahnsinnig viel für ein Blockseminar nächste Woche an meiner Uni vorbereiten musste.
Jetzt nehme ich mir aber die Zeit,denn ich muss unbedingt einiges zu Deinen Zeilen loswerden:
Ich habe die letzte Zeit sehr viel über mich nachgedacht.Noch intensiver als ich Montag Abend wieder von meinem Freund nach Hause kam und Deinen Beitrag laß.
Ja,irgendwo muss "der Hund begraben liegen",der für meine Verlustängste verantwortlich ist und für meinen krankhaften Narzissmus.Für einen der mich nicht kennt bzw.der nicht weiss,was "echter pathologischer Narzissmus" ist,wird das vielleicht ein Paradoxon sein.Wie kann man einen Gottmensch-Komplex haben und doch gleichzeitig ständig Angst haben,es köntte doch jemand schöner oder besser sein?Wer mich kennt,weiss,dass es kein Wiederspruch ist.Zumindest bei mir nicht.
Du hast meine Kindheit angesprochen und ich denke auch,dass da der Grund zu suchen ist.Darüber habe ich schon x-mal nachgedacht,als ich nachts wieder mal wach lag.
Ich war immer das "kleine Prinzesschen".Ich habe alles bekommen was ich wollte und wurde sehr verwöhnt.Gleichzeitig stand ich aber(schon in der Grundschule)immer unter dem psychischen Druck,möglichst gut zu sein,damit mein Vater auf mich stolz sein konnte.Wenn ich mal eine schlechte oder nicht so gute Note hatte(was so gut wie nie vorkam)oder etwas machte,was nicht ok war,war mein Vater entweder wahnsinnig enttäucht oder wütend.Ich hatte schon als ich klein war ein sehr grosses Ego,alles musste sich immer um mich drehen und nach meinem Kopf gehen.Wenn das meinem Vater mal zu bunt wurde,hat er mir in der Wut schon mal damit gedroht,mich in ein Heim zu stecken.
Vielleicht mag das für viele eine Lappalie sein,aber für mich war es damals sehr schlimm,so etwas zu hören.Manchmal denke ich heute noch über diese Worte nach und immer noch muss ich bei dem Gedanken daran weinen.Auch wenn ich heute weiss,dass das nicht ernst gemeint war,sondern in Wut gesagt.Ich hatte damals das Gefühl,ich werde nicht um meiner Selbst willen geliebt,sondern nur,wenn ich "brav und gut" war.Verstehst Du wie ich das meine?Daher kommt wahrscheinlich meine Angst,dass mein Freund mich eines Tages nicht mehr wollen könnte.Ich hatte als Kind das Gefühl,dass jemand den ich liebe und von dem ich glaubte,dass er mich liebt,mich wegschicken könnte,weil er mich auf einmal nicht mehr mag.
Und weil ich eben als Kind diese Angst nicht haben musste,wenn ich "gut"war,übertrage ich das auch auf meine Beziehung.Ich weiss nur nicht,wie ich diesen psychischen Mechanismus loswerden soll.Ich könnte Dir jetzt so viel schreiben.Wahrscheinlich stundenlang nur von den letzten Tagen....
In den letzten Tagen wurde mein Ego sehr gut gefüttert.Sowohl von meinem Dozent für meine Leistungen,als auch von fremden Leuten,die mir in der Stadt wie erstarrt hinterher sahen(mal so gesagt,ich bin schon ziemlich schön).Manchmal denke ich auch,dass mein freund ein Depp ist.Von so vielen leuten werde ich bewundert,aber nur er betet mich nicht richtig an bzw.zeigt es mir nicht so explizit(genau wie mein Vater).Und ich brauche diese Bewunderung wie die Luft zum Atmen.
Das was ich Dir hier schreibe,habe ich in der Form noch niemandem(!)erzählt.
Mein Arzt hat mir letzte Woche starke Beruhigungsmittel verschrieben,diese habe ich vor einigen Tagen wieder abgesetzt.Es geht mir jetzt wieder etwas schlechter,aber ich habe eingesehen,dass das keine Lösung ist.Abgesehen davon,dass sie abhängig machen.
Ich danke Dir für Deine Zeilen und Du hast sicher recht damit,dass man durch seinen Charakter auch mit für sein Schicksal verantwortlich ist.
Aber ich kann einfach nicht aus meiner Haut.....
Ganz liebe Grüsse,
Deine Laila