Hallo zusammen
Ich möchte euch meine kleine persönliche Geschichte erzählen, um eventuell ein wenig schlauer aus der Sache hervorgehen zu können.
Ich bin 27 Jahre alt und habe mich jetzt erst zum aller ersten Mal in eine Frau verliebt. Ich hatte schon einige Beziehungen (jedoch keine länger als 6 Monate), aber nun hat es mich wirklich erwischt. Die vorherigen Beziehungen waren wirklich nur kurzzeitige Schwärmereien und endeten durch meine sehr anspruchsvolle Art (welche ich leider nicht ändern kann). Ich habe immer geschmunzelt, wenn sich Freunde von mir verliebt haben und nicht mehr klar denken konnten und sich dadurch zum Affen gemacht haben. Da ich nie mehr als Schwärmerei für meine vorherigen Freundinnen empfunden habe, hatte ich schon daran geglaubt, dass ich mich einfach nicht verlieben könnte und habe es akzeptiert.
Tjadann trat SIE in mein Leben und alles hat sich schlagartig um 180 Grad gedreht. Wir haben uns über das Internet kennen gelernt. Ich habe nie viel vom kennen lernen im Internet gehalten und habe auch keine Probleme Frauen in der realen Welt anzusprechen. Aber als Single nutzt man(n) halt die ganze Bandbreite um auf sich aufmerksam zu machen. Der ein oder andere One-Night-Stand hatte sich dadurch auch schon ergeben. Nun gut, sie schrieb mich an und wir unterhielten uns stundenlang und es war wie verhext. Schon nach den ersten Stunden hatte man so ein Glücksgefühl und ich war so irritiert durch mich selbst.
Wie dem auch sei, auf Grund von Zeitproblemen haben wir uns erst eine Woche nach dem kennen lernen zum aller ersten mal getroffen. Wir haben in der Woche zuvor jeden Tag mindestens 5 Stunden gechattet und es entwickelte sich so ein starkes Gefühl der Zuneigung (eigentlich schon viel mehr). Das hatten wir uns dann auch geschrieben und gebeichtet. Ich muss dazu sagen, dass wir versucht hatten zu telefonieren, was aber kläglich daran scheiterte, dass wir einfach kein flüssiges Gespräch zustande bekommen haben. Normalerweise bin ich eine Sprachlawine mit endlosen lockeren Sprüchen, aber mit dem Hintergrund, dass ich so viel für sie empfunden habe, war ich, wie gelähmt. Ihr ging es nach eigener Aussage ähnlich.
Dann kam das erste Treffen und es verlief wunderschön und wir einigten uns darauf, dass wir es miteinander versuchen.
Sie ist 25 und hat sich vergangenen Sommer von ihrem langjährigen (sogar ersten) Freund getrennt und hatte innerhalb von einem halben Jahr, bis wir uns kennen gelernt hatten, drei Kurzbeziehungen geführt, welche alle von ihr beendet wurden. Das gab mir schon ein wenig zu denken. Naiv und dumm bin ich halt nicht. Sie sagte mir auch, dass sie auf Grund ihrer Erfahrungen sich mir noch nicht öffnen könnte und es ihr schwer fällt mir persönlich zu sagen, was sie fühlt und empfindet. Ich bin nicht der Typ von Mann der klammert oder Dinge verlangt und nachbohrt. Ich sagte ihr, dass ich warten kann und einzig von ihr verlange, dass sie ehrlich zu mir ist. Sie soll mir erst dann etwas sagen, wenn sie es will und nicht, wenn sie der Meinung ist, es muss jetzt sein, weil ich es gerne hören möchte. Über den Chat konnte sie mir ohne Probleme ihre Gefühle mitteilen, weil es ihr dort einfach leichter fiel. Auf Grund unserer Zeitprobleme war uns klar, dass wir erst einmal eine reine Wochenendbeziehung führen können. Wir wohnen zwar nur 30 km voneinander entfernt, aber sie muss morgens sehr früh raus und macht eine berufliche Weiterbildung an zwei Abenden in der Woche. Ich bin Student und spiele nebenbei Fußball. Ich muss 3-mal die Woche trainieren und das dann ausgerechnet an den Tagen, wo sie keine Fortbildung macht. Cest la vie.
Wir schrieben uns trotzdem täglich (Chat oder SMS) und es lief wirklich schön. Die persönlichen Treffen hatten nicht annähernd das Tempo halten können, welches wir per Chat vorgegeben hatten. Aber das war ok. Vertrauen braucht Zeit. Wegen meines Studiums musste ich für eine Woche weg und wir konnten uns nur ab und an per SMS sprechen. Dann fing sie an kühler und distanzierter zu werden. Als ich wiederkam wollte sie sich nicht mit mir Treffen (verschiedene Gründeunwohl, Familienbesuch, müde usw.). Schreiben wollte sie trotzdem mit mir. Das gab mir natürlich wieder zu denken und ich bin nicht dumm, sondern verliebt. Aber wenn man verliebt ist, dann ist man bereit viel zu schlucken, auch wenn man weiß, dass etwas nicht stimmt. Nachdem wir uns dann zwei Wochen nicht mehr gesehen hatten, machte sie mit mir Schluss. Mit der Begründung, dass ich mehr für sie empfinden würde, als sie für mich. Sie hätte mich jedoch sehr lieb und ich wäre ihr nicht egal und so ein toller Mann.und dann das?!?! Wir waren erst einen Monat zusammen und hatten doch erst vor die Chance zu nutzen. Nach der Trennung meldete sie sich weiterhin bei mir und ich blockte zum Selbstschutz schon ab. Als wir uns dann unterhielten, stellte sich heraus, dass sie nicht weiß, ob es die richtige Entscheidung war, sich von mir zu trennen. Ich vermisse sie, bin aber zu stolz um sie zu bedrängen oder nach einer zweiten Chance zu betteln. Wer mich nicht möchte, der muss mich auch nicht haben. Aber es fällt so verdammt schwer. Es zerreißt mich. Ich weiß einfach nicht, ob und vor allem wie ich kämpfen soll. Ich weiß, dass ich ihr nicht egal bin, aber ich will kein Kompromiss sein. Das ist meine größte Angst.
Menschenkenntnis war immer eine Stärke von mir, aber hier versage ich vollkommen. Ich wäre sehr dankbar, wenn einige Frauen versuchen würden, mir dabei zu helfen, diese Situation besser zu deuten.
Danke,
Markus