Sorry für den langen Text: Musste mir das von der Seele schreiben:
Schlaflosigkeit, kein Hunger, Herzrasen, massenweise Tränen begleiten mich seit 14 Tagen. Kurz zur Vorgeschichte: Ich stecke seit sieben Jahren in einer Beziehung. Ich bin 24 Jahre alt, bin also mit 17 Jahren schon mit ihm zusammengekommen. Hab nie etwas anderes gekannt. Inzwischen bin ich vom 17-jährigen Mädchen zu einer selbstbewussten Frau geworden. Ich weiß was ich will, was ich nicht will meistens.
Vor einem Monat musste ich von der Arbeit zu einer Abendveranstaltung. Dann, plötzlich, hats mich erwischt. Schmetterlinge im Bauch, aufgeregt sein und das volle Programm ständig musste ich an Ernst denken.
Zwei Wochen lang war ich durch den Wind. Whatsapp so hat alles angefangen. Wir haben uns geschrieben, er hat sich für meine Arbeit für die Uni und alles andere was ich mache interessiert. Mein Freund, der hat mich schon seit über einem halben Jahr nicht mehr gefragt wies mir geht, was ich mache. Ich hab die Zeit mit Ernst, auch wenns nur Whatsapp war sehr genossen. Dann, nach der Uni, mit ihm auf einen Kaffee. Das Highlight der Woche. Ich bin verliebt.
Zuhause läufts nicht mehr rund. Ich kann noch nur an ihn denken. Da sind sie wieder die Schmetterlinge. Ich komme mir vor wie eine 15-Jährige.
Mein Freund schreibt ständig Whatsapp mit einer 19-Jährigen. Ich spreche ihn drauf an, er sagt mir sie sei nur eine Freundin. Ich versuche ihm zu glauben. Es fällt mir schwer, er hat mich bereits 2008 betrogen. Damals war ich verzweifelt ging zurück zu ihm. Hätte ich die Sache besser damals beenden sollen? Ich weiß es nicht.
Vor einem halben Jahr: unser siebter Jahrestag. Freudestrahlend das Auto nach einem anstrengenden und langen Arbeitstag abgestellt. Schnell die Stufen bis zur Wohnung. Tür auf. Auf dem Tisch stehen sieben weiße Rosen, in einer Vase die Betonung liegt auf weiß. Was will er damit sagen? Das wars kein Kommentar dazu. Das war also unser Jahrestag. Ich setze mich auf den Balkon. Beginne vor lauter Enttäuschung zu weinen. Im Wohnzimmer sieht er sich die Simpsons an. Es tut fürchterlich weh. Tränen trocknen, Kummer schlucken. Lächeln und weiter. Hätte ich vielleicht anders machen sollen. Aber ich habe immer das Gefühl er versteht mich nicht.
Dann, der Auszug aus der Wohnung, am Samstag, 19. Oktober, reichts mir. Ich war am Freitag mit einer Freundin unterwegs. Er wollte nicht mit. Er wollte fernsehen. Ging dann aber doch mit seiner Whatsap-Bekanntschaft etwas trinken. Es tut weh. Samstag halte ich es nicht mehr aus. Ich lese seine Facebook-Nachrichten. Es schmerzt. Während sich unsere Kommunikation in letzter Zeit auf Ok, Nein, Ja, Vielleicht beschränkte, schreibt er ihr den ganzen Tag. Hat er bei der Arbeit nichts zu tun? Er regt sich immer auf, dass er zu nichts kommt, weil er so viel Arbeit hat. Stimmt das? Ist er gedanklich auch bei ihr? Sie fragt er zB wie ihr Tag war, was sie gemacht hat, was die Uni macht. Mich hat er das ewig nicht gefragt. Er schreibt ihr, es sei schön mit ihr zu reden, es tue ihm gut. Mit mir tut er es nicht. Und er schreibt ihr: Schade, dass er diesmal kein Begrüßungs- und Abschiedsküsschen bekommen hätte. Verwirrung. Läuft da doch was? Bin ich schon wieder so blöd und erkenne das nicht?
Die ersten Tag wieder zuhause bei meinen Eltern: Hass, Verzweiflung, Wut. Schlagen bald in Verwirrung über. Was will ich? Meine Mutter gibt mir Halt. Jedoch nur zwei Tage lang, denn dann fährt sie 14 Tage nach Costa Rica. Ich habe Angst vor dieser Zeit, vor dem allein sein, vor der Stille.
Andi schreibt mir, dass er mich vermisse. Dass er nicht ohne mich könne. Dass die Wohnung so leer wäre ohne mich. Mein Herz schmerzt.
In dieser schweren Zeit fängt mich Ernst auf. Er baut mich auf. Er hilft mir das ganze leichter durchzustehen. Mit Whatsapp-Nachrichten, Spaziergängen und lustigen, lockeren Sprüchen. Ihm dabei zuzusehen macht mir Freude. Meinen Kummer und meine Sorgen zu vergessen. Das leuchten in seinen Augen. Ich bin verliebt. Ich sage es ihm aber nicht, ich kann es ihm nicht sagen. Ich bin ein emotionales Wrack.
Andi lässt nicht locker. Er schreibt mir, mir ist nur noch schlecht. Ich kann seit Tagen nichts essen. Sport hilft mir einen Ausgleich zu finden. Ich habe wieder mit dem Laufen begonnen. Ich laufe so schnell, wie nie zuvor. Es ist eine Art vor den Problemen wegzurennen aber spätestens beim letzten Schritt sind sie wieder in voller Stärke da und reisen mich zurück in die Realität.
Andi schickt mir Blumen in die Arbeit. Erste Reaktion: Freude, zweite: Übelkeit. Am nächsten Tag steht er vor der Tür. Wir weinen gemeinsam. Eine Stunde lang. Es ist sehr befreiend. Ich sag ihm, dass ich mich in einen anderen verliebt habe. Er macht sich dennoch Hoffnungen. Er weint, ist kurz davor zu zerbrechen, das spüre ich. Ich kann ihm kaum in die Augen sehen. Es tut zu sehr weh. Ich kann ihn so nicht fahren lassen. Er schläft bei mir.
Alles gut? Ja, hat anfangs so gewirkt. Dann, Mittwochabend, Ernst schreibt ein SMS weil ich seine Whatsapp-Nachrichten nicht öffne. Ich kann sie nicht öffnen, ich bin emotional dazu nicht im Stande. Es und vor allem er wirft mich aus der Bahn. Einerseits macht mein Herz einen Sprung vor Freude, andererseits betrübt es mich. Wie kann ich das nur fühlen, wo ich doch schon seit sieben Jahren in einer Beziehung bin? Wann habe ich das das letzte Mal in der Beziehung gefühlt? Ich kann mich nicht erinnern, auch wenn ich mich noch so anstrenge.
Ernst will mich sehen. Mein Herz beginnt sofort zu klopfen und sagt Ja steig ins Auto, fahr zu ihm. Mein Kopf sagt: Nein, stopp mach es ja nicht. Wirf nicht sieben Jahre einfach so weg. Mein Bauchgefühl keine Ahnung irgendwas zwischen Hunger und emotionaler Leere.
Bei Ernst zu sein, einfach nur mit ihm zu reden über den Tag, was seine Firma macht, wie es seinen neuen Mitarbeitern gefällt einfach belangloses, ja, das täte jetzt gut. Ihm in die blauen Augen zu sehen, sein Strahlen und seine Begeisterung für die Firma zu beobachten, ja, das wäre jetzt schön.
Zur Beziehung: Ich bin so stark verletzt worden. Jeden Tag aufs Neue. Warum hab ich nichts gesagt, fragt er mich? Ja das ist eine gute Frage. Vielleicht habe ich schon seit Längerem damit abgeschlossen und nur auf einen Anlass gewartet um mein Zeug zu packen. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Andi denkt, alles sei wieder gut. Ich versuche es ihm vorzuspielen. Alles sei beim alten. Er lächelt mich an, voller Hoffnung. Seine großen braunen Augen strahlen Freude, Glück und Hoffnung aus. Ich kann das Lächeln nur schwer erwidern. Küssen will ich ihn auch nicht so recht. Es fühlt sich einfach nicht echt an.
Emotionale Achterbahn jeden Tag. Begonnen hat es bei der Bundestagung, vor einem Monat. Ja, Ernst war betrunken, ich war nüchtern, aber er hat mich schon damals gereizt. Seine Ausstrahlung, sein Auftreten ist das, was mich stark anzieht. Ich kann die Finger kaum von ihm lassen.
Meine Freundinnen sind geteilter Meinung: Hör auf dein Herz, sagt die eine. Wirf nicht sieben Jahre weg, sagt die andere. Andere bieten einfach nur eine starke Schulter. Aber was soll man ihnen erzählen, wenn man selbst nicht weiß, was mit einem los
Heute, 9:06 ich sehe auf mein Handy zwei SMS. Schon bevor ich sie öffne weiß ich von wem sie sind. Mein Herz beginnt zu rasen, ich muss schneller atmen, ich bin aufgeregt. Ich lese die SMS ich muss schmunzeln. Er ist so viel anders als Andi. Andi ist ein Faktenmensch, Ernst ist ein Herz-Mensch, sehr emotional, wie ich. Er schreibt Wie du dir denken kannst bin ich ein Herz-Fan ;) Der Kopf geht imma auf Nummer sicher bei mir gibts die Garantie nicht, di dein Kopf vielleicht mittlerweile gewohnt ist. Ich kann nur eins versprechen: Beziehungen führ ich nicht mit dem Kopf. Aufs Herz hören war noch nie ein Fehler. Würd mich freuen wenn wir uns morgen sehen! und deine erste Freundin ist mir sympathisch :)
Emotionale Achterbahnfahrt wer kennt das noch?
Gibts ein anders Hausmittel außer Alkohol? :D