Hallo zusammen!
Ich möchte euch fragen, wie ich reagieren soll und für mich besser damit umgehen kann.
Ich habe Ende 2012 eine Affäre beendet mit einem Mann, den ich Mitte 2009 innerhalb eines "Massive Multiplayer Online Roleplay Games" kennen gelernt habe.
Am Anfang waren wir nur Spielkameraden, die sich innerhalb des Spiels gut miteinander verstanden.
Im Frühjahr 2010 trafen wir uns innerhalb eines Sippentreffens (mit anderen Spielern zusammen). Ich war zu dem Zeitpunkt noch in einer Beziehung und nichts hat darauf hingedeutet, dass sich das ändern würde.
Aber als ich meinem Ex-Geliebten gegenüber stand, traf mich Amors Pfeil wie ein Blitz. Leider war das so. Ich habe mich Knall auf Fall in ihn verliebt, mochte ihm das aber nicht gestehen, weil ich a) eben noch in einer Beziehung war und b) wusste, dass er verheiratet war.
Er aber hatte das bemerkt und sprach mich Wochen später darauf an mit den Worten, dass er ebenfalls Gefühle für mich habe.
Auf die Frage, was wir mit diesen Gefühlen nun anfangen, antwortete er mit einem: "Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich meine Frau nicht verlassen kann."
Dabei blieb es. Wir "zockten" weiter, so als ob nichts wäre.
Meine Gefühlswelt aber und mein Kopf drehte und drehte sich; und ich wusste, dass ich für mich eine Entscheidung treffen musste: Ich entschloss mich, das Spiel dran zu geben, löschte alle Charaktere und verabschiedete mich von ihm.
Mein Ex-Geliebter schrieb mir daraufhin eine Email, die derart gefühlsüberladen und mit Sätzen bespickt war, die mir praktisch alles von ihm erzähl(en woll)ten... dass ich diesen Schritt auf der Stelle bereute.
Wir hielten ungefähr drei Monate lang Funkstille, dann hielt ich es nicht mehr aus. Ich fühlte mich wie auf Entzug... meine Seele war vollkommen zerrissen.
(Von meinem Partner hatte ich mich gleichzeitig getrennt, denn mir war klar, dadurch dass ich diesen Mann liebte, konnte ich nicht länger mit ihm zusammen sein...)
Bis dorthin lief alles sehr ehrlich ab - und wahrscheinlich hätte ich das einfach weiter aushalten müssen, aber ich konnte nicht; nicht bei dem Gefühl/Wissen, dass dieser Mann umgekehrt "genauso" empfand... (Ich verfluchte die Tatsache, dass ich einen guten Menschen gehen ließ - meinen Ex-Partner - weil ich Gefühle für jemanden hegte, von dem ich wusste, dass ich ihn nie haben könnte, weil er verheiratet war...)
Ich schrieb ihn an mit der Frage, ob wir nicht einfach da weiter machen konnten, wo wir aufgehört hatten.
Also zockten wir wieder miteinander und entwickelten in der Zeit darauf eine Art Romanze zwischen unseren Spiel-Charakteren.
Eines Nachts driftete diese Romanze (in der wir einander immer besser kennen lernten) ins Sexuelle ab (wohlbemerkt zwischen unseren Spielfiguren/-charakteren).
Er entschuldigte sich am nächsten Morgen dafür - denn er hatte den Anfang gemacht. Für mich war das aber das Zeichen dafür, dass er genauso wie ich MEHR fühlte und wollte - und sagte, dass alles okay sei.
Wenig später bat er darum, dass wir uns nochmal real (ohne all die anderen in der Sippe) treffen. Er kaufte das Bahnticket und teilte die Hotelkosten, weil ich als Studentin kaum Geld verdiente.
Es wurden vier wahnsinnig-tolle Tage, in denen wir viel miteinander unternahmen und auch... machten.
Wir sahen uns... und entschieden uns beide, über jede Moral hinweg zu gehen... und das taten wir auch in der Folgezeit: Wir lebten praktisch all unsere Fantasien aus und genossen SEHR VIEL Zeit miteinander (obwohl wir viele hundert Meter voneinander weg wohnten)!
An dieser Stelle geriet ich in die Unmoral, für die ich mich selbst hasste. Ich wollte das nicht (so), aber ich kam auch nicht gegen meine Gefühle an. Irgendwann sagte ich mir: 'Wenn ich den Mann schon nicht ganz für mich haben kann, dann will ich wenigstens ein Stück vom Rockzipfel..." und "Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß".
Er erzählte mir so viel von sich und ich hatte bald das Gefühl, ihn in und auswendig zu kennen - konnte tatsächlich jede Lüge von seinen Augen ablesen (bis er sich selbst nicht mehr traute, mir in die Augen zu schauen, weil ich ihn sofort entlarvt hätte.)
Und trotz aller Unmoral und allen Egoismus' meinerseits... hatte ich den Wunsch, dass er ehrlich zu seiner Frau ist. Ich wollte ihm diesen Part nicht abnehmen (- denn damit hätte ich ihn unmündig gemacht / aus der Verantwortung genommen, dafür, dass ER sie doch betrog...!)
Und da er immer wieder davon redete/träumte, ein freies Leben zu führen... und sich in mir bestätigt zu fühlen schien, wagte er diesen Schritt auch im Frühjahr 2011: Er erzählte ihr von unserem Kennenlernen und Treffen und davon, dass er Gefühle für mich habe und sich entsprechend von ihr trennen wolle.
Er kam daraufhin zu mir.
Zu dem Zeitpunkt befand ich mich jedoch in einer "kleinen" privaten Krise - und dass er zu mir kam, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte, stürzte mich nur noch weiter in die Krise. Ich konnte ihn, der für sich eine so große Entscheidung getroffen hatte, überhaupt nicht auffangen - und sehr schnell hatte er für sich das Gefühl, dass er "vom Regen in die Traufe" gekommen ist - und erneuerte den Kontakt / die Beziehung zu seiner Frau, die natürlich überglücklich war.
Er trennte sich von mir. Weitere drei Monate hielten wir Funkstille - bis plötzlich eine SMS von ihm kam mit der Frage, ob er mich anrufen dürfe.
Er habe tag und nacht an mich gedacht und festgestellt, dass es nicht funktioniere mit seiner Frau - weil er mit Leib und Seele bei mir sei...
Als er sicher war, dass es von meiner Seite kaum anders war... trennte er sich ein weiteres Mal von seiner Frau und kam zu mir.
Seine Frau aber begann nun einen Psychoterror, der sich gewaschen hatte. Vor ihm gab sie an, selbstmordgefährdet zu sein. Das Haus und alles, was den beiden gehörte, verwahrloste. Und in jeder Sekunde, die sie fand, telefonierte sie mit seiner Familie und seinen Freunden, rief auch ihn an und terrorisierte ihn bis aufs Blut - mal zuckersüß, mal bitterbös.
Als sie damit drohte, sich auf den Weg zu mir zu machen, um mich umzubringen (- ich bekam das Gespräch teilweise mit), zog er die Reißleine und kehrte zu ihr zurück.
Er versprach, dass wir Freunde bleiben - und ungefähr ein halbes Jahr lang war das auch der Fall. Dann kam (Ende 2011) eine SMS von ihm, in der er mich bat, mich nicht mehr zu melden, da "das Thema durch" sei.
Später erklärte er, dass ihn seine Frau dazu gezwungen habe, weil sie es nicht ertragen konnte, dass wir weiterhin befreundet waren (und miteinander zockten.)
Dieses "Später" kam, weil ich in all der Zeit dazwischen nicht verstand, was da passiert war. Ich wollte wenigstens eine Erklärung für diese SMS haben, wollte einen Abschluss haben - wollte meine eigene Wahrheit (bestätigt) wissen.
Und er gab mir diesen "Abschluss" im Frühjahr 2012. Wir trafen uns zu einer Aussprache, bei welcher er u.a. sagte: "In der Fantasie ist immer alles perfekt, aber die Realität schaut nun mal anders aus."
Diese Aussprache jedoch führte dazu, dass wir wieder Kontakt zueinander hatten - und als uns klar war, dass wir nicht von einander los kamen, brachten wir das Ganze (bewusst) auf die (rein) sexuelle Ebene. Es war das, was uns "blieb"... Es erleichterte die ganze Sache - denn Liebe verzehrt alles, Sex dagegen nicht... (Sex mit einer anderen Frau als der Ehefrau heißt ganz klar "Affäre" und bringt die Dinge zu einem "anderen" Abschluss.)
Für mich war nun klar, dass das Ganze irgendwann zu Ende sein würde. Wir konnten uns noch eine Zeitlang nahe sein, Körper und Seele miteinander vereinen (denn ja, so war das), uns aber langsam und sicher voneinander verabschieden. Jedenfalls war das MEIN Gedanke/Gefühl dabei.
Er dagegen sagte beim letzten Treffen: "Solch ein Glück findet man sehr, sehr selten..."
Noch in der darauffolgenden Nacht bekam ich eine SMS von seiner Frau. Er hatte ihr (wieder einmal) alles erzählt und den Versuch gestartet...
Ein Versuch, der mich aber nurmehr gähnen ließ.
Ich dachte daran, wie WEH mir das alles getan hat: Jedes Mal, wenn er sich von ihr getrennt hatte und am Ende doch wieder zu ihr zurück ging (a) weil ich das eine Mal kaum anders war als sie und b) weil sie ihn terrorisiert hatte)... Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es diesmal anders wäre - und ich wollte auch nicht noch einmal "Grund" für die Trennung sein.
Deshalb schrieb ich ihm, dass er diesen Schritt bitte alleine gehen soll: Dass er mich nicht wieder als Grund vorschieben solle. (...)
Seine Antwort war: "Du hast Recht, ich muss mein Leben selbst auf die Reihe kriegen!!! Bitte melde dich nie wieder bei mir!"
Ich hatte ihn vor den Kopf gestoßen und allein gelassen - und heute weiß ich nicht mehr, ob es richtig war oder es besser gewesen wäre, auch beim dritten Versuch zu ihm zu stehen und ihm da heraus zu helfen...
Seine Frau schrieb mir, dass er ihr "alles" erzählt hätte - und ich sah mich bemüßigt, mich bei ihr zu entschuldigen.
Eine Entschuldigung, die aber nicht ankam. Im Gegenteil, sie sah darin einen Versuch, die Verantwortung an sie (und ihn) abzugeben.
Das war für mich aber bis dahin "okay". Natürlich war sie verletzt, natürlich hasste sie mich!!!
Ich hatte mich auf ihren Mann eingelassen, statt (gleich zu Beginn) NEIN zu sagen...
Einen Monat später kam von ihr noch eine Mail nach - in der sie mich bis aufs Blut beschimpfte, auf einem Niveau, das ich hier nicht wiedergeben möchte.
An allem war ich schuld - ihr Mann war der willensschwache, arme Mensch, der sich nicht (gegen mich) wehren konnte. Ich war das böseste Geschöpf auf Erden; ein Wesen, das nur dazu da war, SIE zu verletzen.
Aber auch diese Worten waren "okay" für mich. Sie fand in mir ein Ventil für ihren Schmerz. Ich konnte sie auf eine seltsame Weise verstehen - und gab ihrer Wut Recht.
Ich antwortete nicht auf die Mail.
Sie bat mich auch, jede Telefonnummer, Adresse und Mailaddy zu löschen und mich bloß nie wieder zu melden. "Ich kann auch anders", schrieb sie zum Schluss.
Wenig später kam alles, was ich je an ihn geschickt hatte, mit der Post zurück (mit ihren Namen als Absender.)
Für mich war das Thema damit abgeschlossen.
Mein Ex-Geliebter war bei seiner Frau und dabei, "sein Leben selbst auf die Reihe zu kriegen". Ich wünschte den beiden viel Glück dabei. Das tat ich wirklich!!!
Ich hatte mit dem Feuer gespielt, hatte mich verbrannt und meine gerechte Strafe bekommen. Ich hatte nicht nachgedacht und mich in den Falschen verliebt. Dachte ich.
Irgendwann kam ich aus dem Selbsthass-Gefüge heraus und erkannte, dass ich eben NICHT alle "Schuld" trug. In der Ehe lief irgendwas ganz gewaltig verkehrt - und ich hatte mich zwar in ihn verliebt, aber ich war nicht diejenige gewesen, die das Ganze angeleiert hatte. Ja, ich hatte mich drauf eingelassen und ich bin irgendwann bewusst-egoistisch da durch gegangen.
Aber ich war nicht die Einzige, die Fehler begangen hatte!
(...)
Die Monate gingen ins Land. Ich habe jeden Kontakt zu meinem Ex-Geliebten vermieden.
Inzwischen ist mehr wie ein Jahr vergangen.
Wie gesagt, für mich war das Thema abgeschlossen.
Vor 2 Wochen hatte ich Geburtstag.
Am Ende des Tages checkte ich meine Emails und... las eine Mail von seiner Frau!
Diese war genauso bitterböse und niveaulos, wie die vor einem Jahr... Sie beschimpfte mich auf eine Art, dass ich versucht war, eine Anzeige aufzugeben wegen übler Nachrede und Belästigung.
Dann aber wurde ich sehr traurig - weil mir bewusst wurde, dass diese Frau (unsagbar) leidet!
Doch warum liegt ihr Fokus (noch immer) so stark auf mir?
Ich weiß nicht, was in der Ehe abläuft... was in der Zwischenzeit passiert ist... ich weiß gar nichts. Ich weiß nur das, was er mir damals erzählt hat - und wieviel davon (am Ende) wahr war, weiß ich nicht (denn in meine Augen geschaut hat er da schon lange nicht mehr.)
Ich will es aber auch nicht wissen - und ich will in Ruhe gelassen werden.
Für sie macht es das das Leben doch auch nicht leichter, wenn sie immer weiter auf mich herum reitet?
Nur was kann ich dagegen tun?
(Sie hat meine Emailadresse, meine Wohnadresse, meine Telefonnummer, einfach alles - während ich gleiches umgekehrt nicht - mehr - habe!)
MUSS ich mir das gefallen lassen?
Und... ist das immer so???
Ich meine... ja, ich habe einen Fehler gemacht (und diesen mit Liebe zu entschuldigen, wäre falsch, auch wenn das der Grund war: ich habe ihn wirklich sehr geliebt - und ihn auch deshalb loslassen wollen), es ist nicht so, dass ich das nicht weiß...
Ich habe hier Diskussionen darüber gelesen, dass es verkehrt wäre, der Frau zu sagen, dass ihr Mann fremd geht, weil blablubb... Tatsächlich stelle ich hiermit fest, dass es verkehrter war, IHN das machen zu lassen!
Verkehrter für mich und... offenbar auch für sie!?!?
Nur... ändern kann man es nicht mehr.
Was kann ich tun - damit dieses Thema wirklich einmal abgeschlossen werden kann???
(Nicht auf ihre Mails zu reagieren, scheint ja nicht zu reichen...)
Bitte antwortet mit konstruktiver Kritik, wenn ihr euch nicht neutral äußern könnt - (weitere) Vorwürfe brauche ich keine (mehr).
Vielen lieben Dank