Hallo ihr lieben,
ich bin seit ca. 8 Monaten mit meinem Freund zusammen und irgendwie bekommen wir es nicht gebacken anständig miteinander zu kommunizieren. Er ist kann sehr lieb sein, aber auch teils sehr eigen, was ja auch in Ordnung sein sollte, schliesslich hat jeder seine Ecken und Kanten - auch ich. Aber es ist einfach unglaublich anstrengend, dass ich kleine Dinge mit ihm nicht besprechen kann, ohne dass eine Diskussion draus wird. Ich bin mir auch nicht sicher, was mein Anteil daran ist, weil ich mir anderen Menschen ganz normal kommunizieren kann - allerdings bin ich mit denen auch nicht zusammen. Mittlerweile habe ich aufgehört, bestimmte Dinge zu sagen, weil ich ein harmoniebedürftiger Mensch bin, was sicher falsch ist, denn jetzt kann ich einige Dinge gar nicht mehr wertfrei sagen. Ausserdem habe ich das Gefühl, dass ich, wenn mir wirklich was wichtig ist, auch bei kleinen Sachen (z.B. möchte ich, dass er in meiner Wohnung den Müll den er produziert in den Mülleimer wirft), ich ein "ernstes Wort" mit ihm sprechen muss, damit es überhaupt ankommt (das mit dem Müll klappt leider trotzdem nur in 70% der Fälle - aber, man muss für kleine Schritte dankbar sein).
Vielleicht ein Beispiel um es besser zu verstehen: er hatte meinen Wohnungsschlüssel, weil er den Tag nicht arbeiten musste und es auf meinem Balkon sonnig ist (er hat keinen Balkon). Ich arbeite bis 6. Um 7 hatte er eine Verabredung mit einem Freund. Wir hatten morgens darüber gesprochen, dass er entweder den Schlüssel bei meiner Arbeit vorbeibringen muss (ca. 10min - Rushhours 20min entfernt) oder warten muss bis ich da bin. Wir hatten dann noch einmal telefoniert (er ruft manchmal einfach so nur um zu reden an während ich auf der Arbeit bin - auch das hatte ich ihm gesagt mag ich nicht) einfach nur so, da wurde das Thema wieder angesprochen. Dann haben wir nochmal telefoniert, um zu klären wie wir das machen, da hab ich ihm dann gesagt er soll doch mal rausfinden, wo er seinen Freund trifft und wie lang er dahin braucht, dann weiss er wann er losfahren muss und ob er mir den Schlüssel bringen muss oder nicht. Seine Reaktion war eine sms " fahr hier um 6 los" - toll. Um 6 hab ich doch Schluss! Auf die SMS konnte ich leider nicht antworten, denn an dem Tag war auf der Arbeit die Hölle los, es war superstressig, ausserdem bin ich die "Kommunikationszentrale" dort und da hab ich keine Zeit nebenbei noch zu organisieren wie ich an meinen Schlüssel komme. Als er dann zum dritten Mal anrief, hab ich ihm dann auch gesagt, er soll den Schlüssel doch bitte vor 6 vorbeibringen, nicht um 6, weils Rushhour sein wird und hier in der Gegend keine Parkplätze gibt und das nix wird wenn er auf 6 plant. Da war ich dann auch sehr pampig wofür ich mich noch bei ihm entschuldigen muss und ja, es wär ja auch kein Problem gewesen mal ne halbe Stunde länger zu bleiben und nicht um punkt 6 zu gehen, vielleicht muss ich da auch relaxter werden. Aber es hat mich einfach genervt, dass er erwartet, dass ich neben meinen Problemen noch seine löse und ich war einfach überfordert damit, weil ich halt auch meine volle Konzentration für die Arbeit brauchte. Danach war er natürlich total muksch und beleidigt und hat sich erstmal einen Tag nicht bei mir gemeldet.
Er hat auch schon öfter gesagt, dass er sich mehr Aufmerksamkeit von mir wünscht. Vielleicht steht das auch dahinter. Allerdings habe ich oft das Gefühl, dass er will, dass ich in seinen Kopf schaue und das kann ich nicht. Und wenn ich dann einfach Sachen Frage antwortet er pampig oder ironisch (er ist sowieso sehr häufig ironisch) und im Subtext schwingt (für mich) ganz klar mit: was fragst du so dumm!? Ich merke wie mich das im Alltag immer mehr stresst. Wir haben für heute Abend deshalb auch eine Verabredung um darüber zu reden, was mir sehr wichtig ist. Ich frage mich nur, wie diese Beziehung eine Zukunft bekommen kann - denn eigentlich möchte ich schon irgendwann mit ihm zusammenziehen und Kinder haben. Aber wenn ich daran denke, dass ich ihm sagen muss er soll seine Klamotten nicht auf dem Boden liegen lassen und mit ihm organisieren soll wer wann die Kinder abholt zieht sich mein Magen zusammen. Weil er vieles als Angriff versteht, was nicht so gemeint ist. (Beispiel: geplant war bei meinen Eltern zu grillen. er wollte spießchen machen. sehr lecker. dafür hat er fleisch vorbestellt (was ich nicht wusste, das man das muss). es wird morgen kalt und regnerisch, deshalb doch kein grillen, sondern normales essen. jetzt ist er sauer, weil er das fleisch vielleicht trotzdem kaufen muss, man sich nicht an absprachen hält, seine zeit verschwendet wird (obwohl ich ihm hier so viele lösungen aufgezählt habe. Am Samstag grillen wir mit Freunden, da können wir die machen, die kann man einfrieren, in der pfanne braten, vielleicht muss er das fleisch gar nicht abnehmen? - egal, er ist trotzdem sauer, weils ein hickhack ist) Und mir geht hierfür die Kraft und die Geduld aus. Und dann reagiere ich ihm gegenüber agressiv und abweisend ohne das zu wollen. Oft sind es auch die Situationen in denen er am meisten bockt in denen man ihn am dringendsden in den Arm nehmen muss (hat er mir auch schonmal gesagt) - aber ich finde es sehr schwer da über meinen Schatten zu springen. Der Mann ist 30 - nicht3!
Ich frage mich nur, glaubt ihr, dass wir zu einer normalen, gesunden Kommunikationsweise finden können bzw. habt ihr damit Erfahrungen gemacht wie? Ich habe die Befürchtung, dass wir miteinander reden und dann alles doch wieder ist wie vorher. Ich bin nämlich leider an dem Punkt angelangt wo ich mir sage, dass es das nicht mehr wert ist. Ich merke wie es mich körperlich stresst, ich nicht schlafen kann und so will ich nicht mit jemandem Leben, so sollte es nicht sein. Das macht mich sehr traurig, denn ich kann mir vorstellen, dass, wenn er einfach sagen würde was er will und meint, es sehr harmonisch sein könnte. Er kann sehr empatisch sein und er hat mir in schweren Zeiten wirklich sehr geholfen. Ich weiss nur nicht wie wir unseren Kommunikationsstil ändern können? Habt ihr Tips?