Seit gut einem Jahr sind wir ein Paar. Und jetzt komme ich mir vor, wie das letzte Stück Dreck. Ohne dass er mich betrogen hätte. So fair (oder besser fies) war er immerhin. Denn so kann ich ihm eigentlich nichts vorwerfen.
Bereits drei Wochen, nachdem wir zusammen waren, hat er mich seiner Familie vorgestellt. Es konnte nicht schnell genug gehen.
Im Frühling machten wir gemeinsam Ferien, bei denen er mir sagte, dass ich die Frau sei, mit der er das Leben verbringen möchte. Schon bald kam von seiner Seite das Thema Zusammenziehen.
Da ich im August eine neue Stelle angetreten habe, war das Thema eigentlich bis anhin vom Tisch.
Wir wohnen in getrennten Wohnungen, er in der Stadt (Mietwohnung), ich auf dem Land (Eigentumswohnung). Da er kein Auto hat, bleibt es meistens an mir hängen, dass ich jeweils mit dem halben Hausrat unterwegs bin.
Obwohl er weiss, wie unsicher die Gegend ist, in der er wohnt, fand er es nicht für nötig, sich mal danach zu erkundigen, ob es irgendwo eine Parkmöglichkeit gäbe. Es blieb wie immer alles an mir hängen. Kein Wunder, dass mein Auto diesen Herbst zum zweiten Mal aufgebrochen wurde. (Die Prämienerhöhung der Autoversicherung geht ebenfalls zu meinen Lasten...)
Gestern sagt er mir, dass er Mühe damit hätte, bei mir einzuziehen. (Und ich doofes Huhn hatte schon alles unternommen, damit wir wenigstens einen weiteren Kellerraum zur Verfügung hätten.) Und dass er es damals gar nicht so ernst gemeint hätte.
Aber ich war gerade gut genug, um gegenüber seiner Familie als Vorzeigestück herzuhalten, seine Mutter bei mir zu bekochen und ihm seine Wäsche zu machen.
Ich weiss, was ich zu tun hätte. Und mittlerweile glaube ich ihm überhaupt nicht mehr, wenn er mir gegenüber wieder sagt, wie sehr er mich doch liebt und wie einsam er sich fühle, wenn ich nicht bei ihm sei.