Tradition
Ich glaube das Dilemma liegt in den Menschen selber, einerseits mit den Ansprüchen von außen und den inneren Realitäten, die ganz anders sind.
Um das Ganze mal zu konkretisieren:
"Früher" gab es klare Rollenbilder: Frau kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. Das taten fast alle Frauen, kaum jemand stellte das in Frage, die Frau die sich dem anschloss war integriert in die Gesellschaft, ihr Lebensinhalt wurde ebenfalls nicht in Frage gestellt. Das gab einerseits ein Gefühl von Sicherheit durch das klare positive Feedback der Gesellschaft und andererseits gab es auch keine Konkurrenz mit dem Mann, der ein anderes genauso fest definiertes Betätigungsfeld hatte, dass sich mit dem der Frau nicht überschnitt.
Der Vorteil dieses Systems: Gesellschaftlicher Halt, Sicherheitsgefühl, symbiotische Ergänzung in der Beziehung/Familie anstelle von Konkurrenz.
Heute sind die Rollenbilder per Emanzipation aufgebrochen. Im Bauch sind noch oft die alten Rollenbilder, die Gesellschaft stellt aber die Forderung nach "der neuen Frau", dem "neuen Mann". Die "neue Frau" soll aber vor allem im Beruf erfolgreich sein, ein ernstzunehmender Produzent von Bruttaosozialprodukt und entsprechend auf Grund ihrer Wirtschaftkraft vermehrt zum Konsum beitragen. Da aber irgendwie in der Biologie sich der Kinderwunsch nicht totkriegen läßt, muß das Ganze, um für breite Schichten akzeptabel zu sein, aufgebohrt werden, das alte muß dann eben "zusätzlich" rein - Erfolg: "Frau will alles", Kinder, Beziehung, beruflichen Erfolg ....
Alles wollen geht nicht selten schief, man bekommt oft zwei Dinge, die beide nur so halbwegs laufen. In der Familie wirkt sich das hin und wieder bei der Kindererziehung negativ aus, im Beruf in der mangelnden Präsenz in der Führungsetage. Wenn man das Risiko diesen Preis zu zahlen nicht bewusst in Kauf nimmt, gibt's mitunter Unzufriedenheit.
Alles in allem schafft die Emanzipation neue Wahlmöglichkeiten. Man sollte aber das Auge dafür behalten, dass wenn man neue Wege geht, diese mitunter nicht so ausgetreten, in ihren Anforderungen nicht so übersichtlich und bekannt sind und entsprechend mehr Durchsetzungskraft erfordern. Und als zweites, dass man auf diesen neuen Wege nicht alles findet, was an den alten Wegen so vertraut und schön zu finden war.
jaja