Ich war lange Jahre die Geliebte eines verheirateten Mannes. Heute sehe oder denke ich nur noch an die schöne Zeit mit ihm. An die kuscheligen Momente im Hotel, die schönen Gespräche, dieses wunderschöne Gefühl zu begehren und begehrt zu werden.
Aber wenn ich hier so den ein oder anderen Beitrag lese, komme ich doch ins grübeln.
Waren es nur schöne Momente? War es nur eine tolle Zeit? Und wenn ich dann ganz ehrlich zu mir bin und ich mich wieder einfühle in die Zeit damals, dann weiß ich das die Antwort Nein ist.
Nein es waren nicht nur schöne Momente, nicht nur eine tolle Zeit, die ich mit dieser Affäre verbinde. Im Gegenteil, sie hat in meiner Seele viele Narben hinterlassen.
Anfangs war alles ganz toll, er mühte sich um mich, schrieb viele SMS, rief mich an und schmierte mir Honig um den Mund:-) Es war als wäre er mein Mann, wir trafen uns häufig und es war immer schön. Er machte mir keine Illussionen darüber, das er seine Frau verlassen würde. Im Gegenteil, er war immer ehrlich zu mir, sagte mir, das er seine Frau niemals verlassen würde und das er sie liebe.Im Endeffekt ließ er mir keinen Raum für Träumereien.
Und doch träumte ich. Stellte mir Fragen wie: Aber wenn er mich nicht auch liebt, warum ist er dann so liebevoll, so zärtlich, so einfühlsam, so aufmerksam? Wieso hielt unsere Beziehung dann solange? Wieso flehte er mich an ihn nicht zu verlassen?
Wie dem auch sei, ich verlor mich, war irgendwann der festen Überzeugung, das er zwar Nein sagte, aber nicht Nein meinte. Umso enttäuschter war ich, als er sich dann länger mal nicht meldete oder wir uns weniger trafen. Ich machte ihm nie offene Vorwürfe, aber gab ihm meinen Unmut über sein Verhalten zu verstehen. Was passierte? Er war wieder ganz der Alte, er schmeichelte mir wieder, nahm sich Zeit für mich und ich war zufrieden.
Er wußte sehr genau wie er mich wieder rumbekam, jedesmal. Ich erinnere mich an Tage in denen ich nur verzweifelt war, an denen ich nur weinte. Wochen in denen ich hoffte und Momente die nur weh taten. Er bekam von all dem nichts mit, denn wenn wir uns trafen schwieg ich. Ich war zu glücklich wieder bei ihm zu sein und ich wollte ihn nicht verlieren. Doch nach dem Treffen wieder Wehmut, Traurigkeit, Verzweiflung, bis zum nächsten Mal.
Mitlerweile ist die Affäre beendet, schon lange beendet. Sie klang einfach aus, ohne Zorn, ohne böses Wort von beiden Seiten. Doch in der zeit habe ich wieder und wieder heftigst mit meinen Gefühlen gerungen.
Ich habe das aufgeschrieben um vielleicht der ein oder anderen Frau hier klar zu machen, das sie sich nicht gut tut, wenn sie sich zu sehr in eine Affäre hineinsteigert, sich zu viele Gedanken über die Gefühle ihres Gegenübers macht. Die bittere Erkenntnis wird sein, das er tatsächlich nein meinte als er nein sagte, egal wie schön man sich das auch alles reden mag.