Ich bin verwirrt und weiß nicht mehr weiter.
Seit fast zwei Jahren bin ich mit meinem Freund zusammen. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob "Freund" und "zusammen" so stimmen. Er hat eine ganz eigene Vorstellung davon und er hat es mir am Anfang auch ganz klar so gesagt (und ich habe mich darauf eingelassen).
Seine Worte waren sinngemäß: "Ich mag dich, aber ich bin nicht in dich verliebt. Ich war noch nie verliebt. Du wirst nicht die einzige Frau in meinem Leben sein, ich werde dir nicht treu sein. Wir führen keine Beziehung, wir sind sowas wie friends with extras."
Das war mir ganz recht so, ich wollte keine feste Beziehung. Es wäre auch weiterhin so ok, wenn es denn wirklich so eine strikte Trennung gäbe. Aber so ist das Ganze dann doch in eine Art Beziehung hineingekommen. Wir sehen uns jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag. Wir haben nicht nur Sex zusammen, sondern gehen essen, ins Kino, sehen zusammen fern, übernachten beeinander, verreisen zusammen. Ich habe auch seine Freunde kennengelernt. Wenn wir zusammen sind, ist er lieb, charmant und aufmerksam. Eigentlich alles eher Merkmale einer Beziehung. Noch dazu ist er bis jetzt der einzige Mann, der es geschafft hat, mich beim Sex bis zum Orgasmus zu befriedigen.
Dem gegenüber steht wiederum, dass er nach wie vor sagt, er würde mich nicht lieben, sondern nur mögen. Ich weiß, dass er Sex mit anderen Frauen hat - von einer weiß ich es ganz bestimmt, denn die sieht er regelmäßig (eine Studienkollegin von ihm). Er sagt auch, dass er mich zwar gerne sieht und mich vermisst, wenn ich nicht da bin, aber dass er nach 3 Tagen wieder genug hat und gerne wieder alleine ist. So lange das so weiterläuft, sei für ihn alles ok, aber anders würde er es nicht haben wollen.
Einmal hat er mit mir Schluss gemacht, weil er der Ansicht war, es wäre eine Art Gefälle in unserer Beziehung - ich würde ihn mehr lieben als er mich und somit sei ich die Schwächere und er würde mir nur schaden. Ich habe ihm damals erklärt, dass er es unterlassen solle, für mich Entscheidungen zu treffen, da ich das ganz gut für mich alleine kann. Daraufhin sagte er mir wieder, dass sich für ihn in meinem Verhältnis zu mir nichts geändert habe - ich müsse es so akzeptieren, wie es ist oder es eben bleiben lassen.
Kürzlich hat er mir erzählt, dass er wieder auf Auslandseinsatz gehen wird und dann wahrscheinlich ein Jahr weg sein wird. Er lebt sein eigenes Leben, lässt sich treiben, tut, was ihm Spaß macht. Verantwortung übernimmt er nur für sich und sein eigenes Leben, er will keine feste Bindung und keine Familie. Was ja für einen Singlemann auch völlig in Ordnung ist.
Aber warum hält er dann nach wie vor an mir fest? Wieso fühlt sich unser Zusammensein wie eine Beziehung an? Ich sehe da bei ihm durchaus den Wunsch nach Sicherheit und Geborgenheit einer Beziehung, den er an den Wochenenden mit mir auslebt. Nur will er das anscheinend nicht auf Dauer. Und das verstehe ich irgendwie nicht. Versteht ihr das?