Heftige Geschichte, vor allem aber Dein Umgang damit. Du betonst immer wieder, wie toll Deine Frau ist und dass Du Dir niemals hättest vorstellen können, dass Dir so etwas passiert. Dein Handeln spricht hingegen eine ganz andere Sprache.
Was Dir passiert, erleben Millionen von Menschen. Es ist nicht verwerflich oder "falsch", irgendwann zu merken, dass da keine Leidenschaft mehr für den Partner da ist. Schade, ja. Und mit einer gewissen Reife und Lebenserfahrung zu verhindern, aber eben nicht verwerflich. Keiner verliert vorsätzlich die Leidenschaft für einen anderen Menschen. Es ist euch nicht gelungen, die Flamme der Leidenschaft zumindest ab und an wieder aufzüngeln zu lassen. Wenn die Flamme tot ist, eure Leidenschaft verbannte Asche ist, ist es kaum möglich, da wieder ein Feuer in Gang zu bringen. Schon gar nicht, wenn die Leidenschaft schon längst für jemanden anderen brennt. Auch das passiert im Leben andauernd. Auch hier kann man Dir keinen Vorwurf machen.
Was aber hingegen absolut und vollkommen verwerflich ist, ist Dein Umgang damit! Du wirkst auf mich extrem ichbezogen und irgendwie gefühlskalt. Deine warmen Worte über Deine Frau klingen wie die Worte eines Ritters, der in Wirklichkeit aber nur seinen eigenen Glanz wahren möchte, dabei jedoch über Leichen geht. Du sagst sogar direkt, dass Du kein schlechtes Gewissen hast. Diese Ehlrichkeit ehrt Dich, an Deiner Stelle würde mir das aber große Sorgen bereiten. Du betrügst dreist und skrupellos Deine Frau über einen langen Zeitraum und hast kein schlechtes Gewissen? Das scheinen ja sehr tiefe Gefühle zu sein, die Du gegenüber Deiner wundervollen Frau hegst.
Richtig wäre gewesen, gleich zu Beginn Deiner Affäre, im Idealfall sogar vor dem ersten körperlichen Kontakt, Deiner Frau reinen Wein einzuschenken bzw. zumindest klar Schiff zu machen und Deine Partnerschaft zu beenden. Anschließend hättest Du Dich dann in Dein neues Glück stürzen können. Das wäre alles auch sehr schmerzhaft und schwer gewesen, vor allem für Deine Frau, aber das hätte ein sauberes Vorgehen dargestellt und ihr hättet zumindest eine Basis gehabt, dass ihr trotz des sich voneinander Entfernens, einen respektvollen Umgang miteinander - im Sinne eurer Tochter - hättet gedeihen lassen können. Das ist durch Dein Verhalten nun völlig illusorisch. Bitter, weil so unnötig.
Auch wenn ich es extrem scheiße finde, aber im Sinne eurer Tochter würde ich Dir empfehlen, Deiner Frau nichts von der Affäre zu erzählen, Dich aber trotzdem zu trennen. Einzig und allein, damit Euer Verhältnis nicht völlig zerstört wird, was für eure Tochter kacke wäre. Versucht euch im Guten zu trennen, zieht künftig gemeinsam an einem Strang, was die Regelungen und Erziehung eurer Tochter anbelangt. So kann auch ein Trennungskind glücklich aufwachsen, glücklicher jedenfalls als in einem verlogenen Umfeld, in dem sich die Eltern nicht riechen können.
Und erst wenn das geregelt ist, sorge Dich um Deine leidenschaftlichen Triebe. Ob nun mit Deiner Seelenverwandten (die so seelenverwandt nicht sein kann, denn sie hatte sehr wohl ein Gewissen im Gegensatz zu Dir - und vermutlich fällt Dir das jetzt auf die Füße).
Vor allem würde ich Dir aber empfehlen, sehr selbstkritisch in innere Klausur zu gehen.
Ich wünsche Dir alles Gute!