Hallo,
ich hab eine Weile überlegt, ob ich meinen Beitrag hier hineinsetzen soll, aber ich tu es jetzt. Ich kanns nicht mehr weiter in mich hineinfressen und allein komm ich auch nicht weiter...
Um direkt auf den Punkt zu kommen:
Ich stehe vor der wirklich schwierigen Frage, ob ich mich von meinem Mann trennen will / soll...
Wenn ich jetzt die ganze Situation ausführlich beschreiben würde, wäre ich wahrscheinlich morgen noch dran, also will ich versuchen, mich kurz zu fassen...
Mein Mann (34) und ich (28) sind seit etwa 10 Jahren zusammen, seit 8 Jahren wohnen wir zusammen, seit 3 1/2 Jahren sind wir verheiratet (haben noch keine Kinder).
Ich bin nun in der Situation, dass ich nicht weiß, ob ich meinen Mann noch liebe oder ob alles nur noch "Gewohnheit" ist...
Wenn ich in mich hineinhöre, was mich noch bei ihm hält, fällt mir als erstes unser gemeinsames Haus ein, welches wir letztes Jahr gekauft und mit viel Liebe, Zeit und Geld renoviert haben... Aber ist das ein Grund zu bleiben?
Am besten erstmal ein paar kurze Sätze zu uns und unserer Beziehung / Ehe...
Bevor wir damals ENDGÜLTIG zusammengekommen sind, waren wir schon mal zweimal kurz zusammen; haben uns aber auch zweimal wieder getrennt (von seiner Seite). Dann haben wir aber doch wieder zusammengefunden.
Seit wir nun (wieder) zusammensind, haben wir uns schon öfter (3-4 mal) soweit gekracht, dass das Thema Trennung bzw. Auszug aus der gemeinsamen Wohnung ein Thema war. Wenn auch mal nur in Wut ausgesprochen, aber immerhin...
Wir streiten uns sehr oft über Kleinigkeiten. Mein Mann ist ein absolut schwieriger Typ und ich bin mit Sicherheit auch nicht immer so ganz ohne - es liegt ja selten an einem allein.
Nun ist es aber so, dass meine Gefühle für ihn scheinbar total verschwunden sind und ich außer Freundschaft nicht mehr viel für ihn empfinde.
Ich habe mich dann im Februar diesen Jahres wahnsinnig in einen anderen Mann verliebt, an dem ich auch jetzt noch sehr hänge (mit dem es aber keine Chance gibt, das weiß ich...). Dieses "Erlebnis" hat mich in der Hinsicht wachgerüttelt, dass ich gedacht hab: Mensch, was ist denn das? So wie für diesen anderen Mann hast Du - außer für den eigenen - niemals für jemand anderen empfunden... Wie kann das geschehen in einer glücklichen Ehe??? Womit ich dann zu der Erkenntnis gelangte, dass ich in meiner Ehe nicht wirklich glücklich sein kann, denn sonst hätte ich niemals solch starke Liebe zu jemand anderem entwickeln können...
Seit Januar diesen Jahres habe ich nicht einmal mehr "Ich liebe Dich" zu meinem Mann gesagt. Ich krieg es einfach nicht mehr über die Lippen... Ein "ich hab dich lieb" ist zwischendurch (selten) mal gefallen, aber das ist ja nicht das gleiche...
Und wenn ich versuche, mir mich und meinen Mann in fünf oder zehn Jahren gemeinsam vorzustellen, fällt mir das eher schwer...
Es gibt viele Dinge, mit denen ich im Moment oder seit längerem schon nicht mehr klarkomme...
Zum einen ist das seine Art, er ist wahnsinnig genau und pingelig. Egal was ich mache, das meiste wird kritisiert.
Zum anderen kann ich mit ihm nicht wirklich gut reden, wenn es darum geht, dass er vielleicht in irgendeiner Weise mal Unrecht hat oder ich eine andere Meinung als er vertrete. Das akzeptiert er selten, weil er ja nie unrecht hat, sondern immer nur die anderen... Wenn ich versuche, ihm dann mal ruhig oder sachlich was zu erklären, wird er oft laut und macht mir nur Vorwürfe, ich würde ihn bei nichts unterstützen und ihm in den Rücken fallen...
Ab und an fühle ich mich von ihm sehr gekränkt, er kann manchmal recht ausfallend werden. Manchmal entschuldigt er sich zwar danach, aber irgendwie: gesagt ist gesagt... "blöde Alte", "Tussi" oder "du kapierst sowieso nie was und bist bräsig" darf ich mir ab und an mal anhören, wenn er seine Launen hat... Das kommt zwar nicht superoft vor, aber trotzdem....
Vor ein paar Tagen hat er mich vor einem Bekannten dermaßen zur ... gemacht (zwar nicht mit Schimpfwörtern), aber der Ton macht die Musik; dass ich gedacht hab, ich sei im falschen Film. Und das, weil ich lediglich beim Frühstückstisch das Radio anstellen wollte; ihm dass aber nicht passte, weil wir in "Zeitnot" waren - klingt jetzt bescheuert, war aber so...
Und wenn irgendwas kaputt ist oder so - wer ist es schuld? Dumme Frage - ich natürlich...
Das sind so die Dinge, die mich tierisch aufregen. Ich frage mich oft, warum ich das jetzt erst merke? Nach der Hochzeit, nach dem Hauskauf, jetzt erst?
Oder hab ich das immer nur verdrängt und "unbewußt" in mein Unterbewußtsein geschoben, so dass es jetzt plötzlich alles herausbricht???
Natürlich war / ist nicht alles nur negativ; auf der anderen Seite haben wir schon sehr viel gemeinsam erlebt und unternommen; hatten oft wahnsinnig viel Spass und uns eigentlich die meiste Zeit gut verstanden...
Ich weiß auch, dass er mich über alles liebt und dass ihn der Schlag treffen würde, wenn er dies hier lesen würde...
Aber andererseits merkt er auch, dass ich zwischendurch immer wieder auf Abstand gehe. Vor etwa einem Monat ging es mal zwei Wochen oder so wieder halbwegs gut, wir haben uns geküsst und in den Arm genommen und so... Aber jetzt, seit etwa 4 Tagen, schaff ich es wieder nicht, ihn in den Arm zu nehmen. Und wenn ich es tue, empfinde ich nichts dabei...
Meine Freundin meinte, ohne Eheberatung würden wir das nicht mehr packen...
Das größte Problem für mich, wie ich nun weiter handeln soll, liegt noch woanders:
Mein Mann hat große Probleme im Job und in seiner Familie (mit seinem Vater). Er hat drei Jahre in der Firma seines Vaters gearbeitet und ist dort zeitweise regelrecht gemobbt worden - vom eigenen Vater. Nun hat er die Kündigung bekommen und ist dann ab dem 01.01.05 arbeitslos...
Ich gehe zwar auch ganztags arbeiten, aber das Haus will ja auch abgezahlt werden; wir brauchen ein neues (zweites) Auto, weil er den Firmenwagen abgeben musste und er bekommt auf seine Bewerbungen hin nur Absagen...
Die ganze Situation ist für uns beide nicht leicht; vor allem nicht für ihn. Es macht ihm zu schaffen und er ist auch in therapeutischer Behandlung.
Klar, dass er in dieser Stresssituation jetzt noch öfter schlechte Laune hat; aber auch vorher hatte ich halt oft das Gefühl, er ist halt mit sich und dem Großteil seines "drumherums" unzufrieden...
Und ich bin immer der Prellbock. Er hat sich zwar auch dafür schon oft entschuldigt, aber ich kann einfach nicht mehr - es ist ja nicht erst seit gestern; die Launen mach ich jetzt seit fast drei Jahren ununterbrochen mit - zeitweise ist alles in Ordnung, dann geht wieder die Post ab...
Was soll ich jetzt tun???
Er hat nicht die leiseste Ahnung, dass ich schon Trennungsgedanken hab - er würde aus allen Wolken fallen... Ich selber erschrecke, weil ich halt schon soweit bin, dass ich diese Gedanken hab...
Ich spiele bzw. versuche zu spielen, aber ich kann nicht mehr - ich merke selbst, dass ich innerlich immer mehr kaputt gehe...
Aber in seiner jetzigen Situation mit dem Job bzw. der beginnenden Arbeitslosigkeit kann ich doch nicht auch noch mit meinen Gedanken kommen - der dreht mir ja total ab...
Ich will ihn ja auch nicht hängenlassen!
Hab aber keine Ahnung, ob ich jetzt mehr aus Mitleid und Gewohnheit bleibe, weil ich zum jetzigen Zeitpunkt eine evtl. Trennung einfach nicht ansprechen kann bzw. will...
Oder ist vielleicht irgendwo doch noch ein Fünkchen Liebe, welches ich nur nicht sehe?
Woran erkenne ich, ob es überhaupt noch Sinn macht?
Bitte helft mir, ich weiß einfach nicht mehr weiter...
(Übrigens danke, dass ihr den Beitrag zu Ende gelesen habt, er ist ja doch ellenlang geworden...)
Vielen Dank schonmal für Eure Antworten!
LG
Sha