an0N_1302391799zNachtrag
Ich muss noch etwas hinzufügen. Die Dichotomie in der Lebensgestaltung der generationen, die du gern mit "unbegrenzte Freiheit" auf der einen, "Wünsche und Hoffnungen" auf der anderen Seite eröffnen willst, stimmt ja in sich schon mal nicht.
Generell nicht, weil das Leben jedes Menschen sich wohl zwischen diesen Polen einpendelt - egal, ob anno tuback oder heute. Und speziell nicht, weil Du diesen Themenstrang ja nicht aus soziologischem Interesse eröffnest, sondern weil Du Vergleichswerte zu Deiner eigenen Situation der Suche nach der idealen Beziehung(sform), die zugleich die Situation von vielen modernen Frauen sein dürfte, suchst.
Ohne etwas be- oder gar verurteilen zu wollen, aber ich finde die Lebenssituation Deiner Oma richtig SCHLIMM. Ein anderes Wort finde ich gar nicht dafür, ausser vielleicht bedrückend. Meinst Du, sie hat sich das ausgesucht? Glaubst Du, es macht einen froh, lebenslang seinen Hoffnungen nachzuspüren, ohne Erfüllung oder nur die Aussicht darauf?
Was sich seit anno dunnemols verändert hat, ist sicher eine grössere Ähnlichkeit von städtischer und ländlicher Lebensgestaltung. Landleben ist immer noch Landleben, aber wir hinken der Stadt nicht mehr um Äonen zurück. Was sich auch verändert hat, ist die frühe grosse Diskrepanz zwischen besitzenden und weniger besitzenden Klassen. Früher hatten nur die Reichen Verhütungsmittel und die Armen wussten nicht mal, was das ist. Auch konnten sich früher nur Vermögende scheiden lassen, wenn die Situation unerträglich wurde, während arme Frauen den alten Säufer oder Schürzenjäger einfach ein Leben lang ertragen mussten. Das alles hat sich heute, zum Glück, auch geändert, hin zu mehr Selbstbestimmung.
Ich denke nicht, dass alle Frauen in der Kriegsgeneration so gelebt haben wie Deine Oma. Meine hatte nur ein Kind und ihr eigenes Geld und Gut und überhaupt eine forsche begründete Meinung zu allem, und wenn Du sie gefragt hättest, hätte sie sich auf jeden Fall für emanzipiert gehalten. Das gabs also auch. Gar nicht so selten, denke ich. Es kommt nur darauf an, was man aus seinen Möglichkeiten macht.