brent_12158078Da hab ich ja meinen Lehrmeister gefunden
... Jahrzehnte hatte ich danach gesucht. Toll. :)
Das allgemeine Verkommen der deutschen Sprache ist etwas, was ich mir nicht unbedingt zu eigen mache. Gerade bei so althergebrachten Begriffen tendiere ich in der Deutung doch gern zur konservativen Variante.
Das Wort Schlampe basiert auf der Wortfamilie schlampen, Schlamperei, Schlampigkeit und schlampig. Damit wird eine flüchtig, unordentlich geleistete Arbeit, auch eine nachlässig gepflegte Person oder ein unordentliches Umfeld bezeichnet. Im heutigen Deutsch ist es zugegebenermaßen auch ein abwertendes Schimpfwort für freizügig lebende oder promiskuitive Frauen, wobei hierdurch implizit auch ein unehrenhafter Charakter unterstellt wird. Die ursprüngliche Bedeutung liegt indes nicht weit entfernt und ergibt sich natürlich aus solch negativen Eigenschaften.
Bereits im Deutschen Wörterbuch wird 1899 festgestellt, dass die schlampe (..) eigentlich der schlotternde, unordentlich herabhängende weiberrock (ist), und daraus folgernd, dass dann übertragen auf die personen: nachlässig gekleidet, unordentlich, schmutzig einhergehen, auch faul, nachlässig, müszig, mit schleppendem gange einher gehen, lüderlich sich herum treiben: den ganzen tag im hause, auf der strasze herumschlampen.
Dennoch ist für mich eine Frau, die oft durch verschiedene Betten wandert noch lange keine Schlampe, sondern vielleicht nur ein lebenslustiger und sehr offener Mensch. Eine Schlampe wird sie in diesem Zusammenhang erst durch mangelnde Körperhygiene. Die neudeutsche Auslegung dieses Begriffes zeigt einmal mehr sehr deutlich, wie oberflächlich unsere Gesellschaft geworden ist und in welcher Form der Respekt zu Menschen mit einer anderen Lebenseinstellung vernachlässigt wird.
Wenn Du drüber nachdenkst, lernst Du auch etwas dazu.