yulia_12660583Du bist schon mal auf dem richtigen Weg
Dass Du Dich jetzt mal um Dich kümmerst, ist eigentlich schon das Wichtigste. Du hast wahrscheinlich auch Deine Wünsche immer hintenangestellt, für die Kinder und den Mann immer alles mögliche gemacht, unterstützt, aufgebaut, mit in der Firma geholfen, fazit, es blieb keine Zeit für dich und deine Belange.
Ich habe so ein Leben geführt, wir kennen uns 30 jahre, sind davon jetzt 27 verheiratet, 2 Kinder von 19 und 17, 2 Firmen, Riesenhaus usw. Da weiss frau was frau zu tun hat. Wir haben uns eher gut verstanden, der Sex war auch in Ordnung, mein Mann hat nie gemeint er sei unzufrieden, ich schon eher. Ich hatte in den letzten Jahren öfters den Gedanken, das kann es doch nicht gewesen sein.
Und dann, vor anderthalb Jahren, ist mein Mann, fremdgegangen. Da er vom 1. Tag an nicht klar damit kam, hatte ich es sehr schnell rausgefunden, auch nach Lügen und Leugnen, ich musste eben auch handfeste Beweise suchen. Da war bei mir dann mal der Boden unter den Füssen weg. Komischerweise habe ich keine Hysterieattacken (was ich gedacht habe) gemacht, sondern ziemlich ruhig und besonnen reagiert. Das will auf keinen Fall heissen, dass es nicht höllisch geschmerzt hat. Richtig körperlich hab ich den Schmerz gespürt. Aber ich war mir bewusst, dass es auch ein bisschen an mir lag, an der üblichen Routine, und dass ich egal, wie es enden würde, nicht einen Tag länger bereit wäre so weiterzuleben wie bisher. Mit Reden war auch bei ihm nicht viel drin, litt er doch so sehr, er hatte sich verliebt und liebte mich auch noch. Eigentlich war ich die Stütze (wieder mal die Stärkere), denn ihm ging es noch dreckiger als mir, denn sie erwartete ein Baby von ihrem Mann und da gab es keine Zukunft. Und mit seinem Gewissen mir gegenüber kam er überhaupt nicht klar.
Fazit: ich habe begonnen mit Fitness, 3x die Woche, Solarium und Sauna, konnte schnell eine taille kleiner und dann 2 kleiner annziehen, kaufte mir endlich tolle Kleidung, früher hatte ich immer praktisch, elegant-schick, lange brauchbar usw. gekauft. Damit war jetzt Schluss. Ich kaufe nur noch Kleidung, die mir gut steht, die meinen Typ unterstreicht, nicht unbedingt praktisch ist, und auch nicht unbedingt einige Jahre getragen werden muss. Ich ging zum Frisör, liess mir meine Haare(die davor silbern waren mit jugendlichem Schnitt, aber eben silbern) wieder dunkel tönen, mit roten Strähnchen, einen frechen Kurzhaarschnitt machen, ging zur Maniküre usw. Ich tat wirklich viel, damit es mir so gut wie möglich ging. Ich ging viel unter Leute, lernte auch neue Leute m und w kennen, mit denen ich mich traf. Wohlbemerkt, ich tat es für mich, denn den Ausgang den Geschichte wusste ich nicht gleich. Aber ich wollte einfach nicht, dass diese Sache mich zerstören würde, war zwar bis dahin nie egoistisch, aber gottseidank hat da mein Selbsterhaltungstrieb sich eingeschaltet.
ich hatte noch Gefhle für meinen Mann, war auch nicht wütend, eher traurig, und wir haben es geschafft eine neue, bessere, respektvollere, innigere Beziehung aus unserer Ehe zu machen. Es gibt immer noch Knackpunkte, immer mal wieder, bedingt duch meine Veränderung. Aber im Nachhinein sage ich, wir haben beide gelernt, ich ein bisschen mehr als er (leider) wir reden inzwischen viel mehr, sind viel liebenswürdiger miteinander, und rücksichtsvoller. Mit Misstrauen habe ich auch jetzt noch sporadisch zu kämpfen, (kurze Anfälle), die aber immer weniger werden. Damit muss er halt leben, er versteht es auch, leidet zwar dann ganz gewaltig, weil er ja Verursacher ist und das ihn schmerzt.
Ob Du noch Gefühle für deinen Mann hast, und er für Dich, das müsst Ihr herausfinden in der Zeit, die kommt. Eins musst Du aber wissen, so wie früher geht und kann es nicht weiter gehen, und das würdest Du nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr wollen. Ich bin wieder lebenslustig, so wie vor 10 Jahren und mehr. Die Kinder (haben bei uns alles mitgekriegt, die haben handy kontrolliert usw, ich wusste nicht mal wie das funktioniert, und hatte selbst auch keins,) waren natürlich schockiert und haben ihren Vater eine gewisse Zeit verachtet, hat sich aber wieder eingerenkt, weil auch sie mit ihm viel Gespräche geführt haben, was vorher nie so war, die haben letztens gemeint, soviel wie in den letzten Monaten hàtte ich schon jahrelang nicht mehr gelacht. Und so fühle ich mich auch, wie ein Dornröschen, ws endlich wieder aufgewacht ist.
Eins noch, ich hab nur noch nach vorne geschaut, nicht mich an der Sache aufgehängt, weil die war sowieso nicht mehr zu ändern, ich hab erst meine Zukunft und dann unsere Zukunft überlegt.
So, vielleicht konnte ich Dir mit meiner Geschichte ein bisschen helfen, Klarheit in das Dunkel zu kriegen. Die Frage kann keiner Dir beantworten, ich für mich habe überlegt, dass so eine Affäre es nicht schaffen könnte all das was wir zusammen erlebt haben, und das war viel Schönes aber auch viel Sorgenvolles (mit einem Kind) und Schweres, (Aufbau der Firmen). Ich hab es als einen Fehler angesehen, der jedem passieren könnte, vielleicht auch mir hàtte passieren können, und war der Meinung, dass unsere Beziehung eine 2. Chance verdient hätte. Und hätte es nicht geklappt mit einer gemeinsamen Zukunft, hàtte ich so viel besser einen Schlussstrich ziehen können.
Liebe Grüsse
Strusell