Für Dich gibt es also nur eine Form der Liebe?
Die zu Deinem Partner?
Liebst Du denn Deine Eltern nicht? Deine Geschwister? Deine Freunde? Auch das sind nicht nur "einfache Formen" der Zuneigung - das ist genauso Liebe. Ich habe den Eindruck, Du siehst das alles etwas eindimensional. Meinst Du nicht, dass man genug "Herz" haben kann, um mehr als einen Menschen zu lieben?
Du sprichst hier von Schwärmereien, Obsessionen und dann von Dreiecksbeziehungen. Irgendwie reden wir da aneinander vorbei.
"..Wenn du liebst, wirst Du abhängig..."
Es gibt sicher Leute, die es als Abhängigkeit bezeichnen, aber für mich ist es eine Verbundenheit. Ich habe dann immer noch meinen eigenen Willen. Vielleicht hast Du eine andere Definition für Abhängigkeit als ich. Nicht mehr ohne den anderen sein wollen - das ist für mich keine Abhängigkeit, sondern eine Entscheidung, die ich selber für mich getroffen habe. Die aber durchaus wieder geändert werden kann, wenn der Mensch den ich liebe, nicht gut zu mir ist. Sicher sind Gefühle nicht einfach so mal schnell zu beenden - aber der Selbsterhaltungstrieb lässt sich nur eine begrenzte Zeit lang unterdrücken. ;)
"Wer zwischen 2 Stühlen sitzt und meint, 2 Menschen gleichzeitig zu lieben, der zeigt doch an, dass er keinen von beiden wirklich liebt."
Weil Du Dir das für Dich nicht vorstellen kannst, heißt das nicht, dass es sowas nicht gibt. Ich finde es etwas anmaßend, Deine Welt- und Wertvorstellungen hier auf andere ummünzen zu wollen.
Man kann durchaus Liebe für den langjährigen Freund empfinden, obwohl man in einer Beziehung ist. Manchmal fühlt man sich dann auch körperlich zum Freund hingezogen - vielleicht auch nur in einer Phase, die schnell vorbei geht. Aber dennoch liebt man dann seinen Partner weiterhin. Es gibt Paare, die überhaupt nur eine rein platonische Beziehung führen - weil sie es so wollen. Lieben die sich dann nicht? Körperliche Attraktion findet schließlich auch außerhalb von Gefühlen statt - warum sollte es nicht auch andersherum gehen?
Ich persönlich gehe davon aus, dass immer auch Gefühle im Herzen bleiben, wenn man jemanden einmal geliebt hat. Natürlich verändern sich die Gefühle. Aber auf gewisse Art wird man einen Menschen, der einmal in seinem Herzen war, nie wirklich vergessen können. Das ist für mich auch eine Art von Liebe, die bleibt.
Aber es ist schon richtig: Menschen brauchen Schubladen. Alles was über ihren Horizont hinaus geht, ist merkwürdig, unglaubwürdig, nicht wirklich. Manchmal sogar fremd und beängstigend. Nur allzu oft wird körperliche Anziehung als Liebe missverstanden oder die Gefühle als Rechtfertigung dafür genutzt, jemanden besitzen zu wollen. Oder man hängt sich mit seiner kompletten Existenz an eine Person und hofft, dass diese dann "alles gut macht". Das ist für mich alles ebenfalls keine Liebe. Aber darüber könnte man jetzt noch stundenlang diskutieren.
Es wäre traurig, wenn jede Liebe gleich wäre und wenn jeder Mensch nur Liebe für einen Menschen "übrig" hätte. Glücklicherweise sieht man jeden Tag, dass es anders ist.